Stakeholder-Beteiligung - Erkenntnisse und Perspektiven für ein nachhaltiges Fischereimanagement

Die Bestände von Dorsch und frühjahrslaichendem Hering der westlichen Ostsee sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen und um 2015 ist der Westdorschbestand nach dem Überschreiten eines biologischen Kipppunktes zusammengebrochen, ohne dass Aussicht auf kurzfristige Erholung besteht. Der Rückga...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Lewin, Wolf-Christian, Weltersbach, Marc Simon, Eckardt, Josefa, Strehlow, Harry Vincent
Format: Report
Language:German
Published: Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut 2024
Subjects:
Online Access:https://hdl.handle.net/10419/300641
https://doi.org/10.3220/REP1719403842000
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:253-202406-dn068434-6
Description
Summary:Die Bestände von Dorsch und frühjahrslaichendem Hering der westlichen Ostsee sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen und um 2015 ist der Westdorschbestand nach dem Überschreiten eines biologischen Kipppunktes zusammengebrochen, ohne dass Aussicht auf kurzfristige Erholung besteht. Der Rückgang der Fischbestände in Kombination mit strengeren Regularien, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veränderungen und das zunehmende Bewusstsein, dass natürliche Ressourcen geschützt werden sollten, haben zu Konflikten zwischen verschiedenen Stakeholdergruppen geführt. Im Rahmen des Projektes 'marEEshift' wurden am Thünen-Institut für Ostseefischerei i) Workshops mit Vertreter:innen der Berufs- und Freizeitfischerei, der Umweltorganisationen und der Fischereimanagement/der Politik durchgeführt, ii) Trends und Kipppunkte in der Angel- und Berufsfischerei sowie iii) Methoden zur Gewinnung, Validierung und Verbesserung der Datengrundlage zur Angelfischerei in der westlichen Ostsee untersucht. Die Workshops fanden im Winterhalbjahr 2019/2020 statt, der gemeinsame Abschlussworkshop mit allen Beteiligten sowie mit Vertreter:innen aus der Politik wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie im September 2022 durchgeführt. Die Vertreter:innen der Stakeholdergruppen identifizierten zum Teil dieselben Faktoren als relevant für den Westdorschbestand (v.a. Klimaveränderungen, Eutrophierung, Einstromereignisse von Nordseewasser, Prädation, fischereiliche Entnahmen), wobei einige Faktoren von den Gruppen unterschiedlich bewertet wurden. Gemeinsame Ziele konnten unter den Stichworten 'gesunder Dorschbestand und nachhaltige Fischerei' und 'respektvoller Umgang zwischen den Stakeholdergruppen mit dem Ziel der Kompromissfindung' zusammengefasst werden. Als Maßnahmen diskutiert wurden u. a. eine bessere Ausgestaltung der Fangquoten, flexible Schonzeiten und Schutzgebiete, Erfolgskontrollen von Fischereiverordnungen, verstärkte Berücksichtigung des Wissens der Akteure, bessere wissenschaftliche Bestandsmodelle, die Vereinfachung ...