Arktische Seewege: Zwiespältige Aussichten im Nordpolarmeer

Das Eis im Nordpolarmeer schmilzt, wodurch die arktischen Seewege zunehmend schiffbar werden. Die Nordostpassage ist schon heute für längere Zeiträume im Sommer befahrbar, während die Nordwestpassage wohl in den 2030er Jahren, die Transpolare Route wiederum frühestens ab den 2040er Jahren für die Sc...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Paul, Michael
Format: Report
Language:German
Published: Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) 2020
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/10419/253000
https://doi.org/10.18449/2020S14
Description
Summary:Das Eis im Nordpolarmeer schmilzt, wodurch die arktischen Seewege zunehmend schiffbar werden. Die Nordostpassage ist schon heute für längere Zeiträume im Sommer befahrbar, während die Nordwestpassage wohl in den 2030er Jahren, die Transpolare Route wiederum frühestens ab den 2040er Jahren für die Schifffahrt häufiger - und damit kommerziell - nutzbar, da "eisfrei" sein wird. Neben den Klimaveränderungen wirken auch Ressourcennutzung und Großmachtkonkurrenz - jeweils unterschiedlich in Art, Ausmaß und Folgen - als Treiber für einen Wandel in der Arktis. Die Erwärmung der Arktis ermöglicht es, bislang zugängliche Lagerstätten von Rohstoffen zu nutzen, und eisfreie Seewege erleichtern deren Transport. Doch geht es dabei um kostenträchtige, riskante und langwierige Projekte, zumal bei der Öl- und Gasförderung auf See (offshore). Die USA haben hat die Arktis als geopolitische "Arena" im Kampf um Macht und Einfluss identifiziert. Russland will über die Nördliche Seeroute maßgeblich seine Rolle als Energiegroßmacht bewahren. Als neuer Akteur kann China in der Arktis an sein Seidenstraßen-Projekt anknüpfen, Transportwege diversifizieren und die eigene Versorgungssicherheit erhöhen. Im Konfliktfall lassen sich Versorgungsrouten militärisch nutzen, weshalb das Nordpolarmeer auch für Peking strategisch zunehmend wichtig ist. Neben den negativen Auswirkungen des Klimawandels ist eine Verschlechterung der sicherheitspolitischen Lage im Norden festzustellen. Die widerstreitenden Ambitionen Chinas, Russlands und der USA machen einen Dialog über militärische Sicherheitsfragen nötig.