Translationspolitik in Guatemala am Beispiel des Gerichtsdolmetschens

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Gerichtsdolmetschen in Guatemala, einem Land mit einer offiziellen und 23 zusätzlich anerkannten Sprachen, und versucht, die Frage zu klären, ob und inwieweit die Republik Guatemala ihre Verpflichtungen für einen adäquaten Zugang der indigenen Bevölkerung zur Ju...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Rivera, Mendoza Hugo René
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2017
Subjects:
ren
Online Access:http://othes.univie.ac.at/48111/
Description
Summary:Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Gerichtsdolmetschen in Guatemala, einem Land mit einer offiziellen und 23 zusätzlich anerkannten Sprachen, und versucht, die Frage zu klären, ob und inwieweit die Republik Guatemala ihre Verpflichtungen für einen adäquaten Zugang der indigenen Bevölkerung zur Justiz mithilfe des Gerichtsdolmetschens erfüllt. Dazu werden die Maya-Sprachen sowie Xinca und Garífuna und ihre Sprecher_innen im kolonialen Kontext Guatemalas dargestellt sowie in einem weiteren Schritt die gültigen Gesetze und internationa-len Abkommen präsentiert, aus denen sich die Notwendigkeit einer mehrsprachigen Justiz und in der Folge auch des Gerichtsdolmetschens und -übersetzens ableiten lassen. In einem weite-ren Schritt werden die vom Staat Guatemala geschaffenen Instrumente und Behörden, die für eine adäquate Dolmetschung und Übersetzung bei Gericht sorgen, sowie Informationen zum Ausmaß und zur Qualität der angebotenen Dolmetschdienste bei Gericht vorgestellt. Im Zuge dieser Arbeit zeigte sich, dass mit dem jetzigen System des Gerichtsdolmetschens die Repub-lik Guatemala in qualitativer Hinsicht ihre Verpflichtungen im Sinne eines verbesserten Zu-gangs der Maya-Bevölkerung zur Justiz erfüllt, aber dass die geschaffenen Strukturen bei wei-tem nicht über die notwendigen Ressourcen oder eine kritische Größe verfügen, um eine nachhaltige und spürbare Verbesserung erzielen zu können. This thesis focuses on the court interpreting system of Guatemala, a country with one official and 23 additional recognized languages, and tries to determine whether and, if so, to which extent the Republic of Guatemala fulfills its obligation to guarantee adequate access to justice for indigenous peoples through its court interpreting system. In a first step, the Mayan lan-guages, as well as Xinca and Garífuna are presented with their respective speaker statistics. This is followed by an analysis of the applicable laws and international treaties from which the necessity of multilingual justice and, therefore, of a court interpreting and translation system derives. Next, the thesis examines the instruments and bodies created by the Guatemalan state to deliver its court interpreting and translation services, as well as data on their extent and quality. The results of this thesis show that the Republic of Guatemala’s current court inter-preting system fulfills its obligations to provide adequate access to justice for its Mayan citi-zens on a qualitative level, but also that the created structures have neither the necessary re-sources nor the critical mass to ensure a sustainable and tangible improvement of the system.