The Enemy within NATO?

Im Folgenden wird eine Analyse der Fischerei-Streitigkeiten zwischen Island und Großbritannien zwischen 1952 und 1976 präsentiert. Insbesondere geht es um den Einfluss dieser Streitigkeiten auf das Nordatlantische Bündnis (NATO). Gegenstand der Auseinandersetzungen war die einseitige Erweiterung der...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Pönsgen, Vera
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2017
Subjects:
Online Access:http://othes.univie.ac.at/46091/
Description
Summary:Im Folgenden wird eine Analyse der Fischerei-Streitigkeiten zwischen Island und Großbritannien zwischen 1952 und 1976 präsentiert. Insbesondere geht es um den Einfluss dieser Streitigkeiten auf das Nordatlantische Bündnis (NATO). Gegenstand der Auseinandersetzungen war die einseitige Erweiterung der isländischen Fischereigrenzen von drei Seemeilen auf vier, 12, 50 und schließlich 200 Seemeilen. Im Zuge der Auseinandersetzungen kam es zu Kollisionen zwischen Royal Navy Fregatten und der isländischen Küstenwache in den umstrittenen Gewässern, zu einem Prozess am Internationalen Gerichtshof und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Island und Großbritannien. Zwischen Verbündeten in einer militärischen Allianz war das eine bisher noch nie dagewesene Situation, die die NATO in ernstzunehmende Schwierigkeiten brachte. Im Gegensatz zu früheren Analysen wird im Folgenden eine historische Analyse der Fischerei-Streitigkeiten mit einem theoriebasierten Ansatz kombiniert und die Bedeutung der Streitigkeiten für die NATO steht im Vordergrund. Die zentralen Erkenntnisse sind einerseits, dass die Fischerei-Streitigkeiten oftmals Gegenstand von NATO-Sitzungen waren. Die Generalsekretäre der NATO haben während der Streitigkeiten immer versucht, die Gemüter auf beiden Seiten zu beruhigen und zur Beilegung der Streitigkeiten beizutragen. Allerdings gelang dies der NATO nur teilweise, da die Allianz im Zuge der Auseinandersetzungen zum Spielball von nationalen Interessen wurde. Somit stand die Allianz während der gesamten Dauer der Auseinandersetzungen unter strenger Beobachtung und war dadurch in ihren Vermittlungsversuchen gehemmt. Man wollte seitens der Allianz nicht riskieren, dass das strategisch sehr wichtige Mitglied Island die Allianz mitten im Kalten Krieg verlässt. Klar wird außerdem, dass die NATO neben anderen Institutionen zur Konfliktlösung beigetragen hat, indem die NATO-Generalsekretäre versucht haben, mit Vertretern beider Konfliktparteien direkt Lösungen zu erarbeiten. This paper’s analysis focuses on the fisheries disputes between Iceland and the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (U.K.) between 1952 and 1976 in terms of their importance for the North Atlantic Treaty Organization (NATO). The disputes resolved around the unilateral extensions of the Icelandic fisheries limits from three miles to four, 12, 50 and finally 200 nautical miles. The disputes took place in several stages of escalation, from the diplomatic Exchange of Notes sealing an agreement between the two parties, to collisions between Royal Navy frigates und Icelandic Coast Guard boats in the disputed waters, a trial at the International Court of Justice (ICJ) and the termination of Anglo-Icelandic diplomatic relations. Between allies in a military alliance, hitherto, this was an unprecedented situation, which put NATO in a very difficult situation. In contrast to previous studies in the field, this paper’s analysis combines a historical analysis of the fisheries disputes with a theory-based approach, mainly focussing on the importance of the disputes for NATO. It finds that the Cod Wars were discussed in numerous NATO meetings. NATO’s Secretaries General had always tried to moderate the tempers on both sides during the disputes and to contribute to resolving the disputes. However, the alliance only partly succeeded in this endeavour, because it became a plaything of the different national interests in the conflict. During the entire disputes, the alliance was under strict observation and thereby inhibited in their mediation efforts, because they did not want to risk Iceland’s withdrawal from the alliance because of its strategic importance for the alliance in the context of the Cold War. It can be stressed that NATO, among other institutions like the OEEC, contributed to solving the disputes and NATO’s Secretaries-General directly negotiated with both parties.