Mammut, Mensch und große Karnivoren

In dieser Arbeit werden fünf wichtige österreichische jungpaläolithische Freiland-Fundstellen im Einzugsgebiet der Donau vorgestellt, untersucht und ausgewertet. Es handelt sich teilweise um Gra-bungen, die zwischen dem Ende des 19. Jhdts. und Anfang des 20. Jhdts. ausgegraben wurden. Trotz der unte...

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Bibliographic Details
Main Author: Salcher-Jedrasiak, Tina
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2012
Subjects:
ren
Online Access:http://othes.univie.ac.at/21380/
Description
Summary:In dieser Arbeit werden fünf wichtige österreichische jungpaläolithische Freiland-Fundstellen im Einzugsgebiet der Donau vorgestellt, untersucht und ausgewertet. Es handelt sich teilweise um Gra-bungen, die zwischen dem Ende des 19. Jhdts. und Anfang des 20. Jhdts. ausgegraben wurden. Trotz der unterschiedlichen Grabungsweise der Altgrabungen und der neueren, aktuelleren Grabungen, wird hier anhand mehrerer Gesichtspunkte ein Vergleich dieser Fundplätze angestellt. Die zeitlich jüngste Grabung (um 20.000 yrBP) ist die in Langmannersdorf. Zeitlich liegt sie im Be-reich des Hochglazials, kulturell ist sie ins „Epi-Aurignacien“ zu stellen. Das Mammut und Ren liefert die Hauptlebensgrundlage der damals lebenden Menschengruppe. Die hohe Dichte an Karnivorenfun-den ist als Ergebnis einer Fell-Verarbeitung erklärbar. Eine schnelle Einbettung wird durch Verband-funde und wenige Verbissspuren angedeutet. Der anthropogene Einfluss ist wie auch die Feuerbeein-flussung im Gegensatz zu den anderen Fundstellen gering. Der Fundplatz wird als sekundärer Zerle-gungs- und Verarbeitungsplatz angenommen. Die Grabung am Hundssteig zwischen 1893 und 1904 liegt zeitlich zwischen 27.000 und 36.000 yrBP und ist in mehrere Kulturhorizonte des Aurignacien und Gravettien unterteilt. Auf Grund der Vermischung kann keine eindeutige Fundzuweisung gemacht werden. Die meisten Faunareste sind von Mammut und Pferd, auch hier gibt es einen hohen Karnivoren-Anteil. Die anthropogenen Bear-beitungsspuren sind hier deutlich vorhanden. Ein Viertel der Überreste weisen Spuren einer Feuer-beeinlussung auf. Verbandfunde können nicht mehr rekonstruiert werden und Verbissspuren sind sehr gering. Die jüngere Grabung am Hundssteig zwischen 2000 und 2002 liegt zeitlich zwischen 27.000 und 42.000 yrBP und umfasst Gravettienhorizonte und einen Aurignacien-Horizont. Die Hauptmasse der Faunafunde bildet das Mammut und das Ren, die Karnivoren sind hier deutlich unterrepräsentiert. Auch hier gibt es wie auch schon bei der älteren Hundssteig-Grabung eine deutliche anthropogene Beeinflussung, aber kaum feuerbeeinflusste Funde. Viele Knochen weisen Verbissspuren auf. Die häufigen Verbandfunde deuten auf eine schnelle Einbettung hin. Die Fundstelle wird als ein peripherer Lagerbezirk eingestuft, welcher von Frühjahr bis Herbst genützt wurde. Die ältere Wachtberg-Grabung im Jahre 1930 brachte einen kleinen Siedlungsbereich mit wahr-scheinlichen Überresten einer Behausung und eines Arbeitsplatzes zu Tage. Die zeitliche Spanne liegt hier zwischen 27.000 und 28.000 yrBP und fällt kulturell eindeutig ins Gravettien. Vom Mammut stammen hier die meisten Überreste. Die Karnivoren bilden die zweithäufigste Fundkategorie. Hier gibt es den größten Anteil (rund ein Drittel) an anthropogenen Bearbeitungsspuren, jedoch gibt es keine Feuerbeeinflussung. Wenig Verbissmarken und mehrere Verbandfunde sprechen hier für eine schnelle Einbettung. Der Aufenthalt des Menschen dürfte zwischen Spätsommer und Frühjahr liegen. Die aktuellste Grabung ist ebenso am Wachtberg zu finden. Hier begann man 2005 zu graben. Zeit-lich liegt die Fundstelle zwischen 26.000 und 29.000 yrBP, kulturell liegt sie im Gravettien. Zur Aus-wertung kommen hier nur die Funde, welche bis Ende 2010 geborgen wurden. Voraussichtlich wird diese Fundstelle bis 2015 vollständig ausgegraben. Hier überwiegen die Herbivorenfunde, allen voran das Mammut, Pferd und Ren. Die Karnivorenfunde sind eher unterrepräsentiert. Hier zeigen ein Vier-tel der Überreste anthropogene Bearbeitungsspuren und über die Hälfte der Funde weisen Brandspuren auf. Wenige Verbissspuren und mehrere Verbandfunde sprechen auch hier für eine schnelle Einbet-tung. Man kann hier vorerst von einem Dauerlager sprechen, mit einer großen Feuerstelle und Zonen mit Bearbeitungs- und Zerlegungsspuren, aber auch mit zwei angrenzenden Gräbern. Auf Grund der Unvollständigkeit der Grabungskampagne kann nur ein momentaner Wissensstand dargestellt werden. Vergleicht man die Fundstellen zeigt sich eine Tendenz, dass immer weniger Individuen vom Woll-haarnashorn, Pferd und Moschusochsen erlegt wurden. Die Anzahl der Eisfuchs-, Rotfuchs- und Vielfraß-Individuen stieg und die der Braunbär-Individuen fiel. Five of Austrian’s most important Upper Palaeolithic campsites within the Danube drainage basin are introduced, examined, and analyzed in this work. Some of these excavations started in the end of the 19. century and were closed during the beginning of the 20. century. Despite their different ways of excavation, new methods versus old field work, these five sites are compared with each other under different aspects. Langmannersdorf is the youngest campsite and is dated around the Last Glacial Maximum (around 20.000 yrBP). From a culture-chronological point of view, the site belongs to the “Epiaurignacien”. This site is supposed as an area for secondary segmentation and other manufacturing processes. The Hundssteig excavation from 1893 to 1904 is dated between 27.000 and 36.000 yrBP. The area is divided in several Aurignacian and Gravettian culture horizons. The latest excavation from 2000 to 2002, situated on the Hundssteig, lies between 27.000 and 42.000 yrBP. The layers are divided into several Gravettian horizons and one Aurignacian. The site is categorized as a peripheral camp district, used between spring and autumn. The Wachtberg site, excavated in 1930, brought a small settlement area with remains of a dwelling and a work place to light. The Gravettian layer is dated between 27.000 and 28.000 yrBP. An actual excavation is also situated at the Wachtberg and started in the year 2005. The Gravettian horizon lies between 26.000 and 29.000 yrBP. So far the camp site looks like being occupied through the whole year. The area includes a large fire place, areas of processing, manufacturing, and dismantling, and two adjacent graves of altogether three infants. In comparison these five sites show, that the hunting of rhino, wild horse, and musk ox has a tendency to fall in time. The minimal number of arctic fox, red fox, and wolverine individuals has a tendency to rise, in contrast to the brown bear individuals.