Selektive Anreicherung nukleärer humaner DNA für die populationsgenetische Analyse bronze - und eisenzeitlicher Reiternomaden des eurasischen Steppengürtels
In der vorliegenden Arbeit werden die Verhältnisse zwischen eisenzeitlichen reiternoma-dischen Kulturgruppen Eurasiens rekonstruiert. Für die Analyse wurden 34 Individuen (9. -2. Jh. v. Chr.) des eurasischen Steppenraums Zentralasiens und Südwest-Russlands ausgewählt. Zusätzlich konnten fünf bronzez...
Main Author: | |
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Format: | Doctoral or Postdoctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2020
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Subjects: | |
Online Access: | https://openscience.ub.uni-mainz.de/handle/20.500.12030/3601 https://hdl.handle.net/20.500.12030/3601 https://doi.org/10.25358/openscience-3599 |
Summary: | In der vorliegenden Arbeit werden die Verhältnisse zwischen eisenzeitlichen reiternoma-dischen Kulturgruppen Eurasiens rekonstruiert. Für die Analyse wurden 34 Individuen (9. -2. Jh. v. Chr.) des eurasischen Steppenraums Zentralasiens und Südwest-Russlands ausgewählt. Zusätzlich konnten fünf bronzezeitliche Individuen aus dem westlichen Süd-Ural und aus der Wolga-Region, sowie zwei neolithische Individuen aus Novosibirsk ana-lysiert werden. Mit Hilfe eines Anreicherungsverfahrens (capture) auf DNA-Bibliotheken wurden genomische Daten, bestehend aus neutralen Regionen und definierten SNP-Positionen, gezielt isoliert und sequenziert. Für die optimale selektive Anreicherung wur-de zunächst ein Anreicherungsverfahren unter der Berücksichtigung der spezifischen An-forderungen von prähistorischem Skelettmaterial getestet und optimiert. Nach einer Hochdurchsatzsequenzierung und anschließender bioinformatischer Datenauswertung konnte eine durchschnittliche Abdeckung aller Zielregionen von 94,64 % und einer 5-80fachen Abdeckungstiefe erreicht werden. Mit dem erstellten Datensatz kann nachge-wiesen werden, dass sich die Populationshistorie skythischer Reiternomaden Zentralasi-ens für die jeweiligen Kulturgruppen signifikant unterscheidet. Basierend auf den durch-geführten populationsgenetischen Analysen konnte eine Heterogenität der innerasiati-schen Skythen identifiziert werden. Individuen des kasachischen Altai (Berel), des Ukok-Plateaus (Ak-Alacha) und des Chuya-Tals (Justyd) stellen keine homogene Gruppe dar. Für einzelne Individuen der Aldy-Bel-Kultur (Region Tuva) und Pazyryk-Kultur konnten deutliche ost-asiatische Bezüge nachgewiesen werden. Eine Sonderstellung innerhalb der kasachischen und sibirischen Skythen weisen Vertreter der Tagar-Kultur aus dem Minus-insker Becken auf. Die Distanz zu modernen zentral-asiatischen Populationen lässt auf eine isolierte Population mit geringem Genfluss zu lokalen Populationen schließen. Eine direkte Verwandtschaft mit Vertretern der zeitlich folgenden Pazyryk-Kultur kann ... |
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