Verbreitung, Bestandsentwicklung, Habitatnutzung und Ernährung der Sturmmöwe ( Larus canus) in Norddeutschland: Ökologie einer anpassungsfähigen Vogelart im Übergangsbereich zwischen Land und Meer

Der Sturmmöwen-Brutbestand ging an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste in den letzten 20 Jahren stark zurück. Die Brutbestände an der deutschen Nordseeküste begannen zeitgleich kontinuierlich anzusteigen, was dort auch auf andere Möwenarten wie Lach,- Silber- und Heringsmöwe zutrifft. Für die B...

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Bibliographic Details
Main Author: Kubetzki, Ulrike
Other Authors: Adelung, D., Spindler, M.
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: 2002
Subjects:
Online Access:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:8-diss-6030
https://macau.uni-kiel.de/receive/diss_mods_00000603
https://macau.uni-kiel.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dissertation_derivate_00000603/d603.pdf
Description
Summary:Der Sturmmöwen-Brutbestand ging an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste in den letzten 20 Jahren stark zurück. Die Brutbestände an der deutschen Nordseeküste begannen zeitgleich kontinuierlich anzusteigen, was dort auch auf andere Möwenarten wie Lach,- Silber- und Heringsmöwe zutrifft. Für die Bestands-Zunahmen werden hauptsächlich drei Gründe vermutet: 1. Das Erschließen neuer Nahrungsquellen, wie z.B. Fischereiabfälle und Müll, 2. die Überfischung größerer Fischarten und die Zunahme kleinerer, besser erreichbarer Fischarten und 3. der verstärkte Schutz der Vögel an ihren Brutplätzen, mit dem damit einhergehenden Verbot des Eiersammelns und des Tötens bestimmter Arten zum Schutz anderer Arten. Dadurch ergibt sich eine deutlich verminderte Störung der Brutvögel in ihren Bruthabitaten. Um die Ernährungsökologie der vier Möwenarten Sturm-, Lach,- Silber- und Heringsmöwe zur Brutzeit an der deutschen Nordseeküste zu untersuchen, wurden in den Kolonien Juist und Amrum Speiballen und Kotproben gesammelt und nachfolgend analysiert. Desweiteren erfolgten Seabirds-at-Sea-Zählungen zur Verbreitung und Häufigkeit der Möwen auf See. Auf Juist brüteten alle vier Laridenarten, während auf Amrum die Lachmöwe als Brutvogel fehlte. Die vier Möwenarten hatten unterschiedliche Nahrungsstrategien: Die Heringsmöwe flog am weitesten auf die offene See hinaus und hatte den höchsten Anteil an Fisch in ihrer Nahrung. Die Silbermöwe nutzte zur Nahrungssuche hauptsächlich das Litoral und die Priele des Wattenmeeres und erbeutete dort hauptsächlich Bivalvia und Crustaceen. Sturm- und Lachmöwe waren zur Brutzeit hauptsächlich an die küstennahen Bereiche sowie an Flussästuare gebunden. Sie nutzten sowohl Beute aus dem Littoral wie Mollusken, Polychaeten und Crustaceen und zeigten von den vier Arten an der deutschen Nordseeküste die stärksten terrestrischen Beuteanteile wie Lumbriciden und Insekten. Sturm- und Lachmöwe hatten das breiteste Nahrungsspektrum der vier Laridenarten. Im Gegensatz zu den untersuchten Nordsee-Kolonien brüteten ...