Glaziale und periglaziale Landschaftsentwicklung in der zentralen Ankogelgruppe seit der Jüngeren Dryas

Vorzeitliche Gletscherstände und die Verbreitung von Permafrost sind wichtige Ansätze zur Erforschung und Erklärung der Landschaftsentwicklung im Hochgebirge. Zu diesem Zweck wurde die Geometrie bekannter Paläo-Gletscherstände im zentralen Bereich der Ankogelgruppe in Österreich nachgebildet und vis...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Halbwirth, Angelika
Format: Master Thesis
Language:German
Published: 2021
Subjects:
Online Access:https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubg:1-166103
Description
Summary:Vorzeitliche Gletscherstände und die Verbreitung von Permafrost sind wichtige Ansätze zur Erforschung und Erklärung der Landschaftsentwicklung im Hochgebirge. Zu diesem Zweck wurde die Geometrie bekannter Paläo-Gletscherstände im zentralen Bereich der Ankogelgruppe in Österreich nachgebildet und visualisiert: zum einen für den letzten Höchststand der „Kleinen Eiszeit“ um 1850 (an sieben Gletschern) und zum anderen für spätglaziale Egesen-Hochstände in der Jüngeren Dryas mangels morphologischer Indikatoren im Untersuchungsgebiet jedoch nur in zwei Tälern. Als erste Grundlagen der Arbeit dienten geomorphologische Kartierungen und Expositionsdatierungen mit der Schmidt-Hammer-Methode auf ausgewählten Moränen und periglazialen Landschaftsformen im Zuge von Geländebegehungen. Die relativen Datierungen unterstützten vielfach die morphostratigraphischen Überlegungen zur Altersabschätzung der Moränenwälle und eröffneten zudem Einblicke in die Blockgletschergenese an einem Standort. Die Eisdicke und das Volumen der Paläogletscher wurde mit zwei semi-automatischen Methoden entlang von Längsprofilen („2D“) bzw. Fließlinien („3D“, GIS-gestützt) über die einzelnen Gletscher berechnet. Darauf aufbauend folgten Abschätzungen der Gleichgewichtslinien (ELAs) nach drei verschiedenen etablierten Methoden. Im Mittel beläuft sich die ELA der modellierten Gletscher um 1850 auf 2700 m, jedoch gibt es zum Teil große Differenzen in der Seehöhe (bis zu 150 m) zwischen den Berechnungsmethoden auf einzelnen Gletschern. Schemenhafte paläoklimatische Interpretationen der zwei erfassten egesenzeitlichen ELA-Depressionen deuten unter Annahme unveränderter Niederschlagssummen auf rund 1,5C niedrigere Sommertemperaturen im Vergleich zum Bezugsjahr 1850 bzw. auf im Mittel 3,7C zu „modernen“ ELAs im letzten Jahrzehnt von 2010 bis 2020. The reconstruction of former glacier extents and geometries as well as the formation of phenomena that are related to alpine permafrost are important for the explanatory landscape development in high mountain ...