Phylogenie und Phylogeographie antarktischer und bipolarer Flechten der Gattung Usnea, Neuropogon

Flechten sind symbiontische Organismen, die aus einem Pilz und einem oder mehreren photosynthetisch aktiven Partnern, eukaryotischen Algen oder Cyanobakterien, bestehen. Diese Organismen haben eine Reihe von morphologischen Merkmalen entwickelt, die in nicht-lichenisierten Pilzen fehlen. Die taxonom...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Wirtz, Nora
Other Authors: Heil, Martin
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: 2007
Subjects:
Online Access:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:465-20070202-142318-5
https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00013624
https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRZipServlet/duepublico_mods_00013624
Description
Summary:Flechten sind symbiontische Organismen, die aus einem Pilz und einem oder mehreren photosynthetisch aktiven Partnern, eukaryotischen Algen oder Cyanobakterien, bestehen. Diese Organismen haben eine Reihe von morphologischen Merkmalen entwickelt, die in nicht-lichenisierten Pilzen fehlen. Die taxonomische Bedeutung und Interpretation der Variabilität dieser Merkmale sind unklar. Zudem zeigen Flechten oftmals weltumspannende Verbreitungsmuster, aber historische Populationsprozesse sind weitgehend unverstanden. In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals phylogenetische und phylogeographische Ansätze kombiniert, um Artgrenzen, die Bedeutung morphologischer und chemischer Variabilität innerhalb und zwischen Arten sowie die zugrunde liegenden vegetationshistorischen Prozesse zu untersuchen. Als Modellorganismus diente eine hauptsächlich in der Antarktis und in angrenzenden Gebieten verbreitete Pioniergruppe aus der Flechtengattung Usnea, die Untergattung Neuropogon. Zurzeit werden 15 strauchige, steinbewohnende Flechtenarten mit schwarzer Pigmentierung, dunklen Fruchtkörpern und südhemisphärischer oder zirkumpolar arktisch und antarktischer (bipolarer) Verbreitung zu Neuropogon gezählt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden mögliche Ursachen für diese ungewöhnliche Verbreitung untersucht, insbesondere die Frage, ob genetischer Austausch zwischen den beiden Polarregionen bzw. zwischen Südamerika und der Antarktis stattfindet oder ob die Populationen effektiv isoliert sind. Die Arbeit umfasst drei Hauptthemen: (1) die phylogenetische Stellung der Untergattung Neuropogon innerhalb Usneas, (2) die Abgrenzung von Arten innerhalb der Neuropogon-Gruppe und (3) der phylogeographische Kontext für die Artabgrenzungen und die rezente Verbreitung der Arten. Im ersten Teil konnte auf Basis von 50 ribosomalen ITS-Sequenzen von zwölf Neuropogon-Arten gezeigt werden, dass Neuropogon paraphyletisch ist. Die Gruppe spaltet sich in eine Kerngruppe nah verwandter Arten mit unklaren verwandtschaftlichen Beziehungen und in drei weitere Arten auf, ...