Orts- und situationsgebundener Sprachgebrauch: Zum Gastarbeiterdeutsch türkischstämmiger MigrantInnen und zu seiner medialen Repräsentation

Der vorliegende Artikel bringt einen Sprechstil heutiger DeutschländerInnen und zugleich türkischstämmiger GastarbeiterInnen, die in den 60ger und 70ger Jahren am meisten den deutschsprachigen Raum besiedelt haben, näher. Ihr „Gastarbeiterdeutsch”, worauf deutlich die Fachliteratur zum besagten Gege...

Full description

Bibliographic Details
Other Authors: Daszkiewicz, Anna
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Wydawnictwo Uniwersytetu w Białymstoku 2016
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11320/5171
Description
Summary:Der vorliegende Artikel bringt einen Sprechstil heutiger DeutschländerInnen und zugleich türkischstämmiger GastarbeiterInnen, die in den 60ger und 70ger Jahren am meisten den deutschsprachigen Raum besiedelt haben, näher. Ihr „Gastarbeiterdeutsch”, worauf deutlich die Fachliteratur zum besagten Gegenstand verweist, greift das Thema von „Pidgin”, „Foreigner-Talk” und der „linguistischen Interferenz” auf. Der empirische Stoff ist ein Filmmaterial, genauer gesagt die Sprache, die die Hauptprotagonisten in den Filmen Kebab Connection (2004) und Almanya – Willkommen in Deutschland (2011) benutzen. Mediale Stilisierung von „Gastarbeiterdeutsch” weist auf seine Abweichungen vom Standarddeutsch hin, auf das defizitäre Deutsch ehemaliger GastarbeiterInnen sowie die immer noch in der deutschen Gesamtbevölkerung bestehenden Stereotype. Niniejszy artykuł przybliża język dzisiejszych obywateli Niemiec i zarazem tureckich emigrantów zarobkowych, którzy w latach 60. i 70. ubiegłego wieku najliczniej zaludnili niemieckie aglomeracje miejskie. Ich „Gastarbeiterdeutsch”, na co wyraźnie wskazuje literatura przedmiotu, dobrze wpisuje się w kontekst zagadnień językowych jak „pidgin”, „foreigner-talk” oraz „interferencji językowej”. Materiał empiryczny to materiał filmowy, a zatem język, jakiego używają bohaterowie filmów Kebab Connection (2004) i Almanya – Willkommen in Deutschland (2011).Medialne stylizacje „Gastarbeiterdeutsch” wskazują wyraźnie na jego rozbieżności ze standardowym językiem niemieckim, demaskując przy tym językowy deficyt dawnych „gastarbeiterów”, a także obecne w narodzie niemieckim uprzedzenia etniczne. This article addresses the issue of the language of the first generation of German migrants (with Turkish origin), pointing to the conditions/circumstances of its formation. It presents an asymmetry between the standard Turkish and German languages, which is the main cause of mistakes resulting from interference (transference). The study is based on the film productions Kebab Connection (2004) and Almanya-Willkommen in Deutschland (2011), where although the gastarbeiter German is stylised, it is yet exemplary for the language forms discussed here. Uniwersytet Gdański daszkiewiczanna@gmail.com 75 94 75-94 Bechert, Johannes/Wildgen, Wolfgang (1991): Einführung in die Sprachkontaktforschung. Unter Mitarbeit von Christoph Schröder. Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. Becker, Angelika/Klein, Wolfgang (1984): Notes on the internal organisation of a learner variety. In: Auer, Peter/di Luzio, Aldo (Hg.): Interpretive Soziolonguistics. Tübingen: Narr, 215–232. Bodemann, Y.M/Ostrow, R. (1975): Lingua franca und Pseudo-Pidgin in der Bundesrepublik: Fremdarbeiter und Einheimische im Sprachzusammenhang. In: LiLi 5 (17–19/20), 122–146. 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