Perzeption und Repräsentation des Meeres um 1600

Im Kontext der expansiven Bewegungen, die um 1600 von den europäischen Gestaden ausgingen, entstanden diverse Reiseberichte und Logbücher, in denen die Begegnung mit dem Meer, die Bewältigung der 'maritimen Passagen' festgehalten wurde. Die Forschung, die bei Fragen nach Wahrnehmung und Da...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hilfiker, Franziska
Other Authors: Burghartz, Susanna
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2015
Subjects:
Online Access:https://edoc.unibas.ch/60220/
Description
Summary:Im Kontext der expansiven Bewegungen, die um 1600 von den europäischen Gestaden ausgingen, entstanden diverse Reiseberichte und Logbücher, in denen die Begegnung mit dem Meer, die Bewältigung der 'maritimen Passagen' festgehalten wurde. Die Forschung, die bei Fragen nach Wahrnehmung und Darstellung bevorzugt den Fokus auf die Entdeckung und Erkundung terrestrischer Gebiete sowie auf das Zusammentreffen von Europäern mit Indigenen gelegt hatte, widmet sich nun seit einigen Jahren mit verstärktem Interesse auch dem Meer. Daran möchte sich das vorliegende Dissertationsprojekt anschliessen und die Perzeption und Repräsentation des Meeres - oder genauer: verschiedener Meeresräume - ins Zentrum der Betrachtung rücken. Dabei sollen schrittweise unterschiedliche maritime Räume wie das arktische Meer, die Magellanstrasse sowie das pazifische Meer und die kleinen Meerengen um die diversen Südostasiatischen Inseln auf die Frage hin untersucht werden, wie der Raum der See wahrgenommen und in die im Kontext der Reisen entstandenen Medien als Bedeutungsraum integriert worden war. Mit welchen sprachlichen und grafischen Mitteln wurde die See beschrieben? Wie wurde ein von seinem fluiden Charakter her solch intrinsisch ungreifbarer Raum einem mehrheitlich See-unerfahrenen Leserkreis vermittelt? Wenn von der Wahrnehmung des 'Meeres' geschrieben wird, gilt die Frage also nicht einer generalisierten 'Ozean-Fläche', sondern vielmehr einzelnen Meeres-Orten. Dies erlaubt es, die im Vorfeld der Reise ausgearbeiteten, in den Berichten niedergeschriebenen und durch die Kollektion und (Neu-)Kombination der einzelnen 'losen' Reisebeschreibungen in Sammlungen wie Richard Hakluyts Principal Navigations akkumulierten Spezifika bestimmter Meeres-Orte und ihre Verbindung zum Stichwort der kolonialen Konkurrenz in den Blick zu nehmen. Was machte bestimmte Meere, wie zum Beispiel das Nordmeer um die heutige Baffin Insel, zu Räumen von zeitlich begrenzter, jedoch deswegen nicht weniger distinguiert propagierter (im erwähnten Fall englischer) ...