Der weisse weg nach Catay - Frühes Niederländisches wissen über die Nordkalotte

Der vorliegende Beitrag analysiert die Interdependenz von Entdeckungsfahrten, Handel, Kartographie und Reiseberichten in den Niederlanden während des 16. Jahrhunderts. Ausgangspunkt ist der Vertrag von Tordesillas (1494), der garantieren sollte, dass allein Portugal und Spanien auf den Weltmeeren Ha...

Full description

Bibliographic Details
Published in:Nordlit
Main Author: Tuchtenhagen, Ralph
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Septentrio Academic Publishing 2022
Subjects:
Online Access:https://septentrio.uit.no/index.php/nordlit/article/view/6831
https://doi.org/10.7557/13.6831
Description
Summary:Der vorliegende Beitrag analysiert die Interdependenz von Entdeckungsfahrten, Handel, Kartographie und Reiseberichten in den Niederlanden während des 16. Jahrhunderts. Ausgangspunkt ist der Vertrag von Tordesillas (1494), der garantieren sollte, dass allein Portugal und Spanien auf den Weltmeeren Handel trieben und dass die Entdeckung, Unterwerfung und Kolonisierung außereuropäischer und nichtchristlicher Völker nur ihnen zustand. Niederländische Kaufleute, die gleichfalls versuchten, Handelsbeziehungen mit China, Indien und Japan (»Cathay«) zu knüpfen, waren deshalb gezwungen, Wege zu finden, die eine offene Konfrontation mit Portugiesen und Spaniern vermieden. Eine Möglichkeit bot die sogenannte »Nordostpassage«, deren erhoffte Erschließung während des 16. Jahrhunderts mehrere niederländische Expeditionen beschäftigte. Den nördlichen Seeweg nach Ostasien und Indien zu finden, gelang ihnen zwar nicht; gleichwohl brachten sie zahlreiche Nachrichten über das Eismeer, die Nordkalotte, die Kola-Halbinsel, das Weiße Meer und West-Sibirien in ihre Heimathäfen zurück. Diese wurden sodann in Büchern und Karten weiterverbreitet und machten niederländische Städte zu europäischen Zentren des Wissens über den europäischen Norden. Als ertragreicher Nebeneffekt der Expeditionen erwies sich zudem die Etablierung von Handelsstützpunkten entlang der norwegischen und russischen Eismeerküste. Sie ersetzten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wenigstens teilweise den niederländisch-russischen Ostseehandel, den Dänemark und Schweden durch Zölle, Kaperei und Kriege zu monopolisieren drohten. Denne artikkelen analyserer den gjensidige avhengigheten mellom oppdagelsesreiser, handel, kartografi og reiseskildringer i Nederland i løpet av 1500-tallet. Utgangspunktet er Tordesillas-traktaten (1494), som var ment å garantere at bare Portugal og Spania skulle drive handel på de syv hav og at oppdagelsen, underkastelsen og koloniseringen av ikke-europeiske og ikke-kristne folk var deres anliggende alene. Hollandske kjøpmenn, som ...