Die Stauseesedimente des Bruckdorfer Horizontes: Ergebnis der Eisrandoszillation des saaleglazialen skandinavischen Inlandeises in Mitteldeutschland

Der Zerfall des saale-(drenthe)-glazialen Inlandeises (Zeitzer Phase) war im mitteldeutschen Randgebiet durch eine zweimalige, kurzzeitige Eisrandoszillation geprägt (Pomßener Intervall, Delitzscher Intervall). Im Ergebnis dieser Eisrandoszillationen kam es während der jeweiligen Abschmelz- und Vors...

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Bibliographic Details
Main Authors: Junge, F.W., Böttger, Tatjana, Siegert, C.
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Mauritianum, Altenburg 1998
Subjects:
Online Access:https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=8724
Description
Summary:Der Zerfall des saale-(drenthe)-glazialen Inlandeises (Zeitzer Phase) war im mitteldeutschen Randgebiet durch eine zweimalige, kurzzeitige Eisrandoszillation geprägt (Pomßener Intervall, Delitzscher Intervall). Im Ergebnis dieser Eisrandoszillationen kam es während der jeweiligen Abschmelz- und Vorstoßphasen zur Entstehung von Eisstauseen mit für sie typischen rhythmisch geschichteten glazilimnischen Sedimenten (Bändertone). Hinsichtlich ihrer geologischen Stellung können unterschieden werden: (1) Bändertone, die am Beginn der Eisrandoszillation (Zerfalls- bzw. Rückzugsphase) in eng begrenzten Grundmoränenseen gebildet werden und (2) Bändertone die am Ende der Eisrandoszillation (Vorstoßphase) in weit ausgedehnten Talstauseen zum Absatz kommen. Vorgestellt werden erste Ergebnisse von Detailuntersuchungen (Mikromorphologie, stabile Isotope, Warvenzählung, Warvenkonnektierung) der Bändertone des Pomßener Intervalls (Bruckdorfer Horizont: Unterer Bruckdorfer (Rückzugs-) Bänderton, Oberer Bruckdorfer (Vorstoß-) Bänderton) aus dem Tagebau Delitzsch- Südwest und aus temporären Aufschlüssen des Stadtgebietes von Leipzig. Der im Ergebnis des Eiszerfalls in eng begrenzten Becken bzw. Tümpeln auf der Ersten Saale-(Drenthe)- Grundmoräne (Zeitzer Phase) abgesetzte, die Basis der Zwischensedimentfolge bildende Untere Bruckdorfer (Rückzugs-)Bänderton besteht aus einer Wechsellagerung mikroskopisch deutlich voneinander abgegrenzter Ton- und Schlufflagen. Das Fehlen einer isotopischen Differenzierung der Karbonatfraktion zwischen den Lagentypen weist auf einen während der Eiszerfallsphase überwiegend klastisch kontrollierten Karbonathaushalt hin. Im mikroskopischen Bild sichtbare kryogene Texturen sprechen für postsedimentäre Bodenfrostprozesse, die möglicherweise im Zuge der Verlandung bzw. Verfüllung der kleinräumigen Beckenstrukturen Einfluß gewannen. Dies wird durch Beobachtungen aus dem rezenten Permafrostgebiet Sibiriens (Taimyr- Region) gestützt. Der den Hangendabschluß der Zwischensedimentfolge bildende Obere ...