Geomorphodynamik eines vergletscherten hocharkischen Küstengebietes, Liefde- und Bockfjord, NW-Spitzbergen

Um zu einem besseren geomorphologischen Prozeßverständnis in arktischen Regionen zu gelangen, wurde die Morphogenese und die rezente Morphodynamik eines zu etwa 50%vergletscherten, hocharktischen Gebietes in NW-Spitzbergen untersucht. Das extramoräne Gebiet unterliegt heute glazifluvialen, ablualen...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Volk, Martin
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: 1996
Subjects:
Online Access:https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=27705
Description
Summary:Um zu einem besseren geomorphologischen Prozeßverständnis in arktischen Regionen zu gelangen, wurde die Morphogenese und die rezente Morphodynamik eines zu etwa 50%vergletscherten, hocharktischen Gebietes in NW-Spitzbergen untersucht. Das extramoräne Gebiet unterliegt heute glazifluvialen, ablualen und periglazialen Prozessen, wobei bedeutsame Materialverlagerungen vor allem im ablualen Prozeßbereich stattfinden. Ein Tidenhub von über 90 cm verursacht in Kombination mit Eisgang eine beachtliche Küstenerosion und führt, begünstigt durch die mächtige Auftauschicht von bis über 2 m, zur Instabilisierung der küstennahen Hangbereiche. Die Eistemperaturen der zumeist subpolaren Gletscher liegen in 10 bis 15 m Eistiefe bei rund -4.5 °C. Ausgedehnte Aufeisflächen in den Vorfeldern deuten jedoch auf temperierte Eispartien hin. Bewegungsmessungen am Glopbreen ergaben in den sommerlichen Meßperioden drei- bis zehnmal höhere Beträge als in der fast einjährigen Zwischenzeit und belegen eine sommerliche, durch basale Schmelzwasserzufuhr verursachte Gleitbewegung. Thermoerosion führt zu starken Überformungen an den eisunterlagerten Moränen. Die Kontinuität des Temperaturverlaufs und die hydrologischen Verhältnisse haben den größten Einfluß auf die Prozeßaktivität in den drei Teilsystemen Gletscher, Vorfeld mit Moränen und extrarnoräne Gebiete. Die Ergebnisse verbessern die Datengrundlage zur Erstellung von Modellen, die maßgebende Prozesse bei Klimaänderungen in arktischen Gebieten simulieren. Geomorphological processes in the study areas are mainly of glacial, glaciofluvial and ablual nature. The glacier fronts are often situated near the coastline, and this seems to favour the formation of push features in recent and subrecent moraines. Thermal erosion may lead to strong morphological transformation of vast areas. The comparison of ground temperature values measured during three expedition summers shows the high sensitivity of the acitve layer to weather difference. In spite of a very short ice-free period of the fiords the ...