Ökologische Begleituntersuchungen an drei denkmalpflegerischen Erosionssicherungsmaßnahmen am deutschen und schweizerischen Bodenseeufer

In drei gefährdeten prähistorischen Unterwasserdenkmalen, davon zwei der UNESCO-Welterbe-Liste, wurden die ökologischen Auswirkungen von Erosionsschutzmaßnahmen untersucht. Die Denkmale liegen am Überlingersee (Litzelstetten-Krähenhorn und Sipplingen-Osthafen; Deutschland) sowie am Untersee (Ermatin...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Ostendorp, Wolfgang, Dienst, Michael, Kramer, Ingo, Strang, Irene
Format: Book Part
Language:German
Published: 2013
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-2--18qe2exshkewr6
Description
Summary:In drei gefährdeten prähistorischen Unterwasserdenkmalen, davon zwei der UNESCO-Welterbe-Liste, wurden die ökologischen Auswirkungen von Erosionsschutzmaßnahmen untersucht. Die Denkmale liegen am Überlingersee (Litzelstetten-Krähenhorn und Sipplingen-Osthafen; Deutschland) sowie am Untersee (Ermatingen-Westerfeld; Schweiz). Die Maßnahmen bestanden aus Kies- und Geröllschüttungen, die großflächig (2009 in Litzelstetten-Krähenhorn; 1998 in Ermatingen- Westerfeld) oder als Riegel in Form von Waben (2009 in Sipplingen-Osthafen) über siltig-sandigen Seekreiden und Psammiten aufgebracht wurden. Zunächst wurde ein detailliertes Arbeitskonzept (»Ökologische Begleituntersuchungen«, ÖBU) entwickelt, das den Anforderungen einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) genügt. Das Konzept wurde 2008 (Voruntersuchungen) und 2010 (Nachuntersuchungen) umgesetzt. Auf den neuen Schüttungsflächen (Litzelstetten-Krähenhorn, Sipplingen-Osthafen) konnte sich aufgrund der geringen Verfüllung des Porenraums mit Feinsediment (Kolmation) noch keine Unterwasservegetation entwickeln. Auf den älteren Flächen (Ermatingen-Westerfeld) war die Armleuchteralgen-Vegetation (Chara spp.) auf Bereiche mit hohem Feinsedimentanteil beschränkt. Darüber hinaus war hier die Vegetation einem starken Fraßdruck durch Schwäne (Cygnus cygnus, C. olor) ausgesetzt. Der Ausfall der Unterwasservegetation als Lebensraum führte zu einer beträchtlichen Verringerung der Gesamt- Makrozoobenthos-Dichte, verglichen mit unbeeinflussten, vegetationsbedeckten Standorten der Umgebung. Phytophile und psammophile Taxa wurden negativ beeinflusst, während substrat-indifferente Arten gefördert wurden. Die Fischfauna – überwiegend ubiquitäre pelagische Arten – wurde nicht negativ beeinflusst. Vielmehr dürften räumlich begrenzte Schüttungen die Vielfalt an Lebens- und Nahrungsräumen erhöhen. Wir empfehlen für zukünftige Maßnahmen die Verringerung nachteiliger ökologischer Auswirkungen durch (i) die Förderung der Kolmation durch Verwendung eines Schüttungsmaterials mit beträchtlichem ...