Innovationen zum Umgang mit dem Meeresspiegelanstieg

Der globale mittlere Meeresspiegel steigt deutlich stärker, als dies noch vor einem halben Jahrzehnt erwartet wurde. Für 2100 wird mit einem maximalen Anstieg von 110 cm gegenüber dem Stand von 2000 gerechnet, abhängig von den zugrundegelegten Annahmen über die zukünftigen Treibhausgasemissionen und...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Ehrenberg-Silies, Simone
Format: Book
Language:German
Published: Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag 2021
Subjects:
Online Access:https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000133944
https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000133944/120642159
https://doi.org/10.5445/IR/1000133944
Description
Summary:Der globale mittlere Meeresspiegel steigt deutlich stärker, als dies noch vor einem halben Jahrzehnt erwartet wurde. Für 2100 wird mit einem maximalen Anstieg von 110 cm gegenüber dem Stand von 2000 gerechnet, abhängig von den zugrundegelegten Annahmen über die zukünftigen Treibhausgasemissionen und die dadurch ausgelöste Temperaturerhöhung. Je nach Berechnungsmodell betreffen die jährlich zu erwartenden Überflutungen für 2100 im Extremfall – bei einer stärkeren Dynamik des Schmelzens der Antarktiseisschilde – zwischen 260 Mio. („NASA Shuttle Radar Topography Mission“ – SRTM) und 630 Mio. Menschen („Coastal Digital Elevation Model“ – CoastalDEM). Am stärksten werden die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels in den niedrigen und mittleren Breiten sein. Zu den gefährdeten Hafenstädten mit der größten Bevölkerungsanzahl zählen Kolkata und Mumbai (Indien), Guangzhou und Shanghai (China), Ho-Chi-Minh-Stadt und Hai Phòng (Vietnam), Dhaka (Bangladesch), Bangkok (Thailand), Rangun (Myanmar) und Miami (USA). Angesichts der Gefahrenlage reagieren Länder, Städte und Gemeinden mit zahlreichen Gegenmaßnahmen, die jedoch unterschiedlich ausgereift sind und teils lediglich als Prototypen und Konzeptideen vorliegen, etwa schwimmende Städte und Bauernhöfe. Lösungsansätze wie das niederländische Projekt Sandmotor befinden sich noch in der Erprobungsphase. Superdeiche sind aufgrund ihrer enormen Kosten und langen Bauzeiten nicht überall realisierbar, Innovationen wie der Bau auf Warften, z. B. in der Hamburger Hafencity, funktionieren nur bei der Neuentwicklung von Stadtteilen. Politische Entscheidungsträgerinnen und -träger stehen somit vor der Herausforderung, aus dem Potpourri weltweit diskutierter Lösungsansätze diejenigen für den eigenen Küstenschutz auszuwählen, die den finanziellen, geografischen, topografischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen am besten gerecht werden sowie eine gewisse Flexibilität für den Fall aufweisen, dass sich die Dynamik des Meeresspiegelanstiegs nochmals intensivieren ...