Einhausung eines Plattenbaues durch Membranen : Entwurf einer Membran-Umhüllung an einem Plattenbau in der Bellegardegasse 23

Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Was tun mit Plattenbauten? Sanieren oder Abreißen? Die Problematik mit den in die Jahre gekommenen Plattenbauten ist sowohl bei uns in Österreich, als auch vor allem in vielen Osteuropäischen Ländern, von brennender Aktualität. Neben...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Jiru, Viktoria
Other Authors: Stieldorf, Karin
Format: Thesis
Language:German
Published: 2020
Subjects:
Online Access:https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-47674
https://hdl.handle.net/20.500.12708/13665
Description
Summary:Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Was tun mit Plattenbauten? Sanieren oder Abreißen? Die Problematik mit den in die Jahre gekommenen Plattenbauten ist sowohl bei uns in Österreich, als auch vor allem in vielen Osteuropäischen Ländern, von brennender Aktualität. Neben der Option Plattenbauten auf die bisher bekannte und übliche Weise mit Platten aus extrudiertem Polystyrol zu sanieren, und sie somit wärmetechnisch und bauphysikalisch zu sanieren, soll in dieser Diplomarbeit ein neuer, sich noch im experimentellen Stadium befindender Weg aufgezeigt werden, mit dieser sehr speziellen Problemstellung umzugehen. Unter dem Motto " neue Haut für alte Häuser", soll die Möglichkeit beleuchtet werden, Plattenbauten mit Membranen zu sanieren, sie mit einer Membranhülle zu überziehen. Im Mittelpunkt steht die Idee, die ursprüngliche Bedeutung der Membran als Schutzhülle auf die zu sanierenden Gebäudehüllen zu übertragen. Von der Fruchtblase, die ein Kind schon im Mutterleib schützt, bis zum Zelt, eine der ursprünglichsten Formen, sich vor äußeren Einflüssen zu schützen- eine Schutzschicht zwischen Innen und Außen, soll die Idee der Einhüllung durch ein membranes Material auf Gebäudehüllen umgelegt werden. Die Verwendung von Membranen zur Sanierung kann im Vergleich zur Sanierung mit Vollwärmeschutz erhebliche Materialeinsparung bringen. Dadurch ergibt sich über den gesamten Lebenszyklus- Herstellung, Transport, Montage und Entsorgung- ein enormes Potenzial in ökonomischer und ökologischer Hinsicht. Gebäudehüllen aus Membranen wurden als Gedankenexperiment bereits sehr früh von der avantgardistischen Künstlergruppe Haus-Rucker-CO formuliert und 1971 am Krefelder Museum Haus Lange in Form einer transparenten Traglufthalle praktisch umgesetzt. 1972 zogen Frei Otto und Kenzo Tange nach, indem sie in ihrer "Stadt in der Arktis" generell das Postulat einer total mittels Klimahülle eingehausten Stadt erhoben. P. Michael Schultes thematisierte 1996/97 erstmals das Thema "Bauen mit Membranen" und beschäftigt sich seither durchgehend mit dem Thema u.a. im Rahmen seiner Lehrtätigkeit auf der TU Wien. Alle Projekte der Anfangszeit hatten drei wesentliche Schwachstellen: - Die Auswahl an geeigneten Materialien war zu gering , nur wenige davon geeignet für die angestrebten Einsatzgebiete - Die Berechnung formaktiver Systeme war noch in den Kinderschuhen und wegen der enormen Kosten für die breite Anwendung ungeeignet - Die Auseinandersetzung mit Membranen im Bauwesen beschränkte sich auf wenige visionäre Pioniere, die eher als Phantasten betrachtet wurden. Inzwischen gibt es : - eine ausreichende Auswahl an geeigneten Materialien, - eine Software, die vom einfachen Entwurf bis zu den aufwändigsten Bauvorhaben durchgängig Support anbietet - eine Anzahl von Detailstudien bis hin zu prominenten ausgeführten Projekten, die zweifelsfrei belegen, dass bauen mit Membranen nicht nur mach bar, sondern spannend und sinnvoll ist. Diese Diplomarbeit will sich nicht nur an einer Lösungssuche für die Zukunft beteiligen, sie soll vor allem die Verbindung zwischen diesem Thema und den Reaktionen der Menschen, die in diesen Plattenbauten wohnen, herstellen. Denn eine Fassade, eine Hülle, soll nicht nur die Benutzer gegen Wind und Wetter schützen und Eigentum abgrenzen, sondern sie ist auch die Visitenkarte eines Gebäudes bzw. der architektonische Ausdruck, Gesicht einer Stadt. Anhand eines Beispiels im 22ten Bezirk, einem Plattenbau aus den späten 70er Jahren in der Bellegardgasse, soll einerseits die Toleranz gegenüber diesem Thema geprüft werden und andererseits ein neuer Weg aufgezeigt werden, dieses Gebäude in allen Bereichen nachhaltig zu sanieren. . Aufgrund eines Artikels von P.M. Schultes in der Tageszeitung "DIE PRESSE" zum Thema Einhausung von Plattenbauten durch Membranen ( siehe Anhang 1), baten uns die sehr engagierten Bewohner dieses Hauses, die seit Jahren mit den bekannten Problemen eines Plattenbaus kämpfen, um Mithilfe bei der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Sanierungsweisen. Zusammen mit Ihnen entwickelte sich dieses Projekt, das einen Schritt in die Zukunft wagen will, damit das Haus auch mit den Bedürfnissen der kommenden Generationen übereinstimmt. Von einer neuen, regendichten Fassade bis zu Urban Farming und Energiegewinnung am Dach. Diese Arbeit soll prüfen, ob und wie die Menschen auf das Thema 133