Großmächte in der Arktis: Die sicherheitspolitischen Ambitionen Russlands, Chinas und der USA machen einen militärischen Dialog erforderlich

Im Rahmen der 'Murmansk-Initiative' rief Michail Gorbatschow gegen Ende des Kalten Krieges dazu auf, die Arktis in eine 'Zone des Friedens' zu verwandeln. Bis vor einigen Jahren prägte eine solche Sichtweise die Politik aller Anrainerstaaten. Gemäß der Vorstellung vom 'arkti...

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Bibliographic Details
Main Authors: Cepinskyte, Agne, Paul, Michael
Format: Report
Language:German
Published: Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) 2020
Subjects:
Online Access:https://doi.org/10.18449/2020A50
http://hdl.handle.net/10419/255698
Description
Summary:Im Rahmen der 'Murmansk-Initiative' rief Michail Gorbatschow gegen Ende des Kalten Krieges dazu auf, die Arktis in eine 'Zone des Friedens' zu verwandeln. Bis vor einigen Jahren prägte eine solche Sichtweise die Politik aller Anrainerstaaten. Gemäß der Vorstellung vom 'arktischen Exzeptionalismus' galt die Region als frei von geopolitischen Spannungen. Doch zunehmend entwickelt sich auch hier zwischen den USA, Russland und China ein strategischer Wettbewerb um Macht und Einfluss. Der bessere Zugang zum hohen Norden, verursacht durch steigende Temperaturen und schmelzendes Eis, verschafft der Arktis sicherheitspolitisch eine größere Bedeutung - was auch neue Akteure wie China betrifft. Moskau plädiert zwar weiterhin für Kooperation, hat in der russischen Arktis aber seine militärischen Aktivitäten erheblich verstärkt. China bezeichnet sich als 'Fast-Arktisstaat' und legt in seiner jüngsten Arktispolitik einen Schwerpunkt auf das Thema Sicherheit. Für die USA erwächst so ein Sicherheitsdilemma; sie stehen vor der Frage, ob sie ihr militärisches Engagement in der Arktis erhöhen oder den fragilen Status quo bewahren sollen. Angesichts dieser prekären Lage gilt es, ein Forum zu etablieren, das einen Dialog über militärische Sicherheit in der Region ermöglicht. As part of the ‘Murmansk initiative’, at the end of the Cold War, Mikhail Gorbachev called for the Arctic to become a ‘zone of peace’. Until a few years ago, such an approach influenced the policies of all riparian countries. According to the concept of ‘arctic exceptionalism’, the region was considered free from geopolitical tensions. But here too, strategic competition for power and influence is developing between the US, Russia and China. Improved access to the High North, caused by rising temperatures and melting ice, makes the Arctic more important in terms of security policy, including new players such as China. Moscow continues to call for cooperation, but has significantly increased its military activities in the Russian Arctic. China is known as the ...