Avons-nous encore besoin de héros nordiques ?

Die zeitgenössiche Kunst spielt eine entscheidende Rolle in der Konstruktion und Darstellung von kulturellen Identitäten und dem nationalen Bild Islands. Basierend auf einer genealogischen und zum Teil fiktiven Kunstgeschichtsschreibung präsentiert sich die patriarchalische Rolle von Dieter Roth (19...

Full description

Bibliographic Details
Published in:Perspective
Main Author: Sigurjónsdóttir, Æsa
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:French
Published: Institut national d'histoire de l'art 2019
Subjects:
art
Online Access:https://doi.org/10.4000/perspective.13554
http://journals.openedition.org/perspective/13554
Description
Summary:Die zeitgenössiche Kunst spielt eine entscheidende Rolle in der Konstruktion und Darstellung von kulturellen Identitäten und dem nationalen Bild Islands. Basierend auf einer genealogischen und zum Teil fiktiven Kunstgeschichtsschreibung präsentiert sich die patriarchalische Rolle von Dieter Roth (1930-1998) als der Grossvater der isländischen Kunst, der verschiedene junge isländische Künstler, wie z.B. Ragnar Kjartansson (1976-) geprägt hat. Letzterer misst ihm als Leitmodell romantischer Selbstreflexivität einen entscheidenden Einfluss auf seinen Werdegang bei. Dieser Artikel setzt sich mit der Art auseinander, wie Kjartansson den „Überkünstler“ zelebriert und inwiefern seine Mythologisierung von Tropen nordischer Kultur mit einer gewissen Vorstellung vom „Norden als Schöpfer“ einhergeht, an der sich heute auch politische Instanzen bedienen, um eine politische Idee des Nordens wieder zu erfinden und zu verteidigen. Dabei geht es nicht nur um den Norden als Ort des Reichtums, der Kreativität und der Freiheit, sondern auch als ein Labor für Demokratie und wissenschaftliche Forschung. Contemporary art has played an essential role in the construction and representation of cultural identities and nation branding in Iceland. Sustained by a semi-fictional, genealogical art historical narrative, the patriarchal role of Dieter Roth (1930-1998), as the grandfather of Icelandic contemporary art, is undoubted and has inspired practices of several young artists in Iceland, such as Ragnar Kjartansson (b. 1976), who acknowledges Roth as a decisive influence and role model for the Romantic self-reflectiveness that characterizes his work. In this article, I will demonstrate how Kjartansson’s celebration of the Überkünstler, and his “mythisising” of Nordic cultural tropes interferes with a certain idea of the “creative North,” currently used by governmental bodies to reinvent and sustain a political idea of the North, not only as a place of abundancy, creativity, and freedom, but also as a laboratory of democracy and ...