Untersuchungen zum Bau der epicranialen Atemwege beim Schweinswal (Phocoena phocoena Linnaeus, 1758)

In Anpassung an den aquatischen Lebensraum hat die Nasenregion der Cetacea gravierende strukturelle und funktionelle Veränderungen erfahren. Diese Studie unternimmt den Versuch, den nasalen Komplex beim Schweinswal (Phocoena phocoena) einschließlich der Strukturen, die mit der Lauterzeugung in Zusam...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Prahl, Susanne
Other Authors: Schliemann, Harald (Prof. Dr.)
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky 2007
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:18-34561
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1887
Description
Summary:In Anpassung an den aquatischen Lebensraum hat die Nasenregion der Cetacea gravierende strukturelle und funktionelle Veränderungen erfahren. Diese Studie unternimmt den Versuch, den nasalen Komplex beim Schweinswal (Phocoena phocoena) einschließlich der Strukturen, die mit der Lauterzeugung in Zusammenhang gebracht werden, anhand mikroskopisch-anatomischer, histologischer und elektronenmikroskopischer Betrachtungen zu analysieren. Unterhalb des Blaslochs finden sich bei Phocoena phocoena epicranial 5 blind endende, paarige Divertikel. Das die Luftsäcke auskleidende Epithel zeigt keinerlei Sinnes- oder Drüsenzellen. Im gesamten epicranialen Respirationstrakt liegt ein mehrschichtiges Plattenepithel vor, welches variabel pigmentiert ist und eine unvollständige Verhornung aufweist. Die in dieser Studie vorgelegten Befunde bestätigen den Erhalt pyknotischer Zellkerne in den oberflächlichen Epithelzellen sowie die Existenz vereinzelter intrazellulärer Tonofilamente. Elektronenmikroskopische Befunde belegen einen verbesserten mechanischen Zusammenhalt der Epithelzellen durch das vermehrte Auftreten von Desmosomen und intra- wie interzellulärer Lipideinschlüsse. Es wird kein Stratum granulosum ausgebildet, Keratohyalingranula fehlen gänzlich. Ultrastrukturelle Ergebnisse deuten das Fehlen eines Matrixproteins an. Die epitheliale Auskleidung des epicranialen Respirationstrakts einschließlich der akzessorischen Luftsäcke zeigt im Bereich der Stimmlippen einen signifikanten strukturellen Unterschied. Eine Vielzahl von Lagen extrem platter, unvollständig verhornender Epithelzellen, lagert unmittelbar auf kompakt kollagenösem Bindegewebe. Das Epithel selbst ist hier durch viele (bis zu 80 gezählte) Zelllagen erheblich verstärkt und es werden vermutlich ständig kernhaltige Zellen von der Oberfläche abgelöst. Dies wird als Anpassung an die mechanische Beanspruchung des Epithels im Bereich der Stimmlippen gedeutet. Ellipsoide Fettkörper (Bursae) im unmittelbaren Bereich der nasalen Stimmlippen dienen wahrscheinlich als ...