Eine arealtypologische Untersuchung verbaler Evidentialität und evidentieller Strategien in Sprachen des Jenissej-Ob-Areals
In dieser Arbeit wurden vier Sprachen, die auf dem Jenissej-Ob-Areal gesprochen werden bzw. wurden und der uralischen Sprachfamilie zuzuordnen sind, hinsichtlich des Vorkommens und der Form von grammatikalisierten Evidentialen und evidentiellen Strategien untersucht. Die Kernbedeutung von Evidential...
Main Author: | |
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Other Authors: | |
Format: | Doctoral or Postdoctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
2022
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Subjects: | |
Online Access: | http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:18-ediss-113389 https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10572 |
Summary: | In dieser Arbeit wurden vier Sprachen, die auf dem Jenissej-Ob-Areal gesprochen werden bzw. wurden und der uralischen Sprachfamilie zuzuordnen sind, hinsichtlich des Vorkommens und der Form von grammatikalisierten Evidentialen und evidentiellen Strategien untersucht. Die Kernbedeutung von Evidentialität ist die Informationsquelle. Mithilfe von Evidentialität wird angegeben, auf welche Weise der Sprecher die Informationen erlangt hat, über die er spricht. Die Untersuchung erfolgte korpusbasiert. Die Erkenntnisse aus den Korpusanalysen wurden mit den Angaben in der Literatur diskutiert. Für das Nganasanische wurden vier Evidentiale ermittelt, die zur Kennzeichnung inferentieller, reportativer und auditiver Evidentialität dienen. Daneben gibt es sieben Partikeln und zwei Verben, die als evidentielle Strategien genutzt werden können. Außerdem gibt es einen Metaerzähler namens ŋalaa ˈMundˈ. Für das Chantische wird ein Evidential, das Nicht-erste-Hand-Evidentialität (Reportativ, Inferential) markiert, beschrieben. Es gibt des Weiteren vier Partikeln und eine evidentielle Strategie, die auf der Kombination eines Partizips mit nachfolgendem Nominalisierer basiert. Es fällt auf, dass die Verwendung vom grammatikalisierten Evidential ebenso wie der evidentiellen Strategien stark dialektal- und genreabhängig ist. Auch der Einsatz von Evidentialen und evidentiellen Strategien im Selkupischen ist genre- und dialektspezifisch. In dieser Sprache ließen sich anhand der vorliegenden Korpusdaten drei Evidentiale ermitteln. Diese kennzeichnen Nicht-erste-Hand-Evidentialität (Reportativ, Inferential), den Vergangenheitsreportativ und den Futur-Inferential. Während der Auditiv in der Literatur gut beschrieben wird, konnte er in den Korpusdaten nicht gefunden werden. Für das Suffix -mpɨ/-mbɨ, das in der Literatur meist als Narrativ beschrieben wird, konnte nachgewiesen werden, dass es sich um ein Perfektsuffix handelt. Während für das Kamassische noch keine Evidentialität in den Grammatiken beschrieben wurde, konnte mithilfe der ... |
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