Vogelnest-Prädation in Waldrandgebieten in Lore Lindu National Park, Zentral Sulawesi, Indonesien

Die sulawesischen Regenwälder werden durch anthropogenen Einfluss in ihrer natürlichen Dynamik gestört. Waldstrukturen werden zerstört und durch Habitatfragmentierungen nachhaltig verändert. Es entstehen große Flächen von Waldrand-Lebensräumen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Einfluss von Prädator...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Pangau-Adam, Margaretha Zusje
Other Authors: Mühlenberg, Michael Prof. Dr., Schaefer, Matthias Prof. Dr., Leuschner, Christoph Prof. Dr.
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:English
Published: 2004
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AE7F-8
https://doi.org/10.53846/goediss-585
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:7-webdoc-516-1
Description
Summary:Die sulawesischen Regenwälder werden durch anthropogenen Einfluss in ihrer natürlichen Dynamik gestört. Waldstrukturen werden zerstört und durch Habitatfragmentierungen nachhaltig verändert. Es entstehen große Flächen von Waldrand-Lebensräumen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Einfluss von Prädatoren, Vegetationsdeckung und anthropogenen Aktivitäten auf die Population von Vogelarten, die ihre Nester auf dem Boden oder in der Strauchschicht bauen, in ursprünglichen und veränderten Habitaten untersucht.Die Freilanduntersuchungen wurden auf Sulawesi in zwei unterschiedlichen Tälern (Palolo- und Napu-Tal) durchgeführt, wo die Zerstörungen und Habitatveränderungen ursprünglicher Waldgebiete sehr stark sind. Folgende Habitattypen wurden zum Vergleich ausgewählt: Naturwald und verschiedene Landnutzungstypen (Waldrand, Waldgarten, Kaffeeplantage und Sekundärwald).In Feldexperimenten mit künstlichen Nestern, die auf dem Boden und in der Strauchschicht installiert waren, sollte die Prädation auf das Gelege untersucht werden. Für die Identifizierung der Nesträuber wurden automatische Kameras in Nestnähe aufgebaut. Die Haupt-Prädatoren wurden mit Lebendfallen gefangen, die Arten bestimmt und ihre Dichte ermittelt. Des Weiteren wurden das natürliche Brutverhalten der oben genannten Vogelarten und die Störungen durch anthropogene Aktivitäten untersucht.Ergebnisse: In allen untersuchten Habitattypen gab es bei den Nestern auf dem Boden keinen signifikanten Unterschied in der Prädationsrate. Die Prädatoren waren auf allen Flächen gleichmäßig verteilt.Die Prädationsrate der Nester in der Strauchschicht unterschied sich aber signifikant mit den Habitattypen. Der höchste Prädationsdruck zeigte sich an Waldrändern und der geringste im Naturwald.Insgesamt wurden die Gelege auf dem Boden stärker beraubt als die Gelege in der Strauchschicht. Die Artenzahl und Abundanz von Prädatoren waren auf dem Boden höher als in der Strauchschicht. Im Vergleich der Habitattypen zeigte der Naturwald die geringste Artenzusammensetzung an Prädatoren. .Folgende Prädatoren wurden beobachtet: Bei den Nestern auf dem Boden: Nagetiere (z.B. Ratten) und Reptilien (z.B. Warane und Schlangen), Katzen und Hunde. Bei den Nestern in der Strauchschicht: Nagetiere (Muridae und Sciuridae), Zwergcuscus, Makkaken, Katzen, Vögel und Schlangen. Einige Prädatoren (z.B. Hausratte, Katzen und Hunde) wurden erst durch den Menschen in die Waldrandgebiete eingeführt. Die Familie der Muridia (Nagetiere) wie z.B.: Paruromys dominator und Rattus hoffmannistellte den Hauptanteil der Prädatoren.Es spielte auch die Anwesenheit von Top-Prädatoren, die wiederum Einfluss auf andere Räuber haben, eine Rolle. Top-Prädatoren (z.B. Viverra tangalunga - Malay palm civet) wurden nur im Naturwald entdeckt. Sie können in diesem Habitat die Anzahl kleiner Nagetiere (z.B. Ratten) reduzieren und das Risiko eines Nestraubes in der Strauchschicht vermindern. Das Fehlen eines Top-Prädators in den Waldrandgebieten mag dieses Risiko nicht mindern, da die Populationen kleiner Nagetiere nicht beeinflusst werden.Die Vegetationsdeckung scheint ein entscheidender Faktor für den Prädationsdruck in der Strauchschicht zu sein. Durch menschliche Aktivitäten werden die Strauchschichten im Waldrandbereich gelichtet und somit die Wahrscheinlichkeit, dass Prädatoren das Gelege entdecken, erhöht. Die Kombination zwischen Strauchdichte und starker Kronendeckung eines Naturwaldes kann die Nester in der Strauchschicht besser schützen. Die geringe Strauchdichte und schwache Kronendeckung in den Waldrandgebieten bieten diesen Schutz nicht.Die menschlichen Aktivitäten (z.B. Plantagenwirtschaft mit Kaffee und Kakao, Sammeln von Wildpflanzen, Nutz- und Brennholz und Fallenjagd) begünstigen die Strategien der Prädatoren beim Auffinden der Vogelnester und deren Gelege und stören das Brutverhalten der Vögel.Die expandierende Landwirtschaft und andere fortschreitende Landnutzungen sind zwei Hauptfaktoren, die die Wälder Sulawesis immer stärker bedrohen. Die Fragmentierung ursprünglicher Wälder, die daraus resultierenden Randeffekte, die Artenzusammensetzung der Prädatoren und ihre Abundanz, die Abwesenheit eines Top-Prädators, die reduzierte Vegetationsdeckung und die menschlichen Aktivitäten bewirken einen erhöhten Prädationsdruck auf die Nester in der Strauchschicht in Waldrandgebieten. Die Erkenntnisse dieser entscheidenden Faktoren können für das Management in einem Nationalpark nützlich sein und sollten berücksichtigt werden. Mit Hilfe eines Schutzkonzeptes können die optimalen Habitateigenschaften für die betroffenen Vogelarten erhalten bzw. neu geschaffen werden, damit auch unsere nachfolgenden Generationen die sulawesischen Waldgebiete und deren Vogelfauna in ihrer einzigartigen Vielfalt erleben. Forest destruction and habitat alteration in Sulawesi rainforest which mainly caused by anthropogenic disturbances may generate significant areas of forest margin habitats and large sizes of forest edges. These changes are considered to enhance nest predation pressure and cause the decline of understorey and ground-nesting forest birds. This study has been conducted in order to investigate and to assess the effect of forest edge, predator composition, vegetation cover and human activities on predation pressure of ground and shrub nests and subsequently forest bird populations in forest margin areas and natural forest.The field study has been carried out in two different valleys of Lore Lindu National Park where the forest disturbance and habitat alteration was drastically happened. Five different habitats: forest edge, forest garden, coffee plantation, secondary forest and natural forest were chosen in Palolo valley and three habitats: forest edge, secondary forest and natural forest were selected in Napu valley. Artificial ground and shrub nests were used in experimental trials to examine nest predation rates in forest margin habitats and natural forest. Automatic cameras connected to artificial nests were used to identify nest predators. The remains of predator attacks and nest position found on artificial nests during experimental trials were also investigated to identify possible nest predators. A standard trapping period with live traps was applied to assess variety and abundance of rodents. Observations and surveys were also done to determine the presence of top predators, potential nest predators, natural nests and breeding biology as well as the human activities in Lore Lindu National Park.It seemed that edge effect and habitat differences did not affect the predation rates on ground nests. They were found to be in a similar pattern in all habitat types in Palolo valley and Napu valley. The composition and abundance of rodents might have an important role in this case. Rodents were found to be equally distributed in ground layer at all habitat types in both study sites.Predation pressure on shrub nests were varied among habitat types and the pattern was similar in both valleys. The highest predation rates occurred in forest edge and the lowest were in natural forest. Edge effect and habitat variation was considered to be one of the significant reasons for the increased predation rate. It is also apparent that shrub nest predators were more diverse in forest margin habitats compared to those in natural forest. As documented from the pictures produced by automatic cameras, Dwarf cuscus and Sciuridae could only be found in forest margin habitats. Furthermore, the identification on the attacked nests indicated the visits of avian predators in forest edge, forest gardens and coffee plantation.In general, ground nests suffered higher predation rates than shrub nests in all habitat types. The composition and abundance of nest predators were substantially more pronounced in ground layer than in shrub layer.Rodents (Rodentia) and reptiles (e.g.: Varanus salvator) are considered to be responsible as nest predators on ground nests. The rodent predators were dominated by Sulawesian giant rats (Paruromys dominator) and Wild Sulawesian rats (Rattus hoffmanni). Introduced predators such as house rat (Rattus rattus), feral cats (Felix catus) and dogs (Canis familiaris) were also detected as nest predators on ground nests. The major predators on shrub nests included Sulawesian giant rats (Paruromys dominator), Dwarf cuscus (Strigocuscus celebensis) and squirrels (Sciuridae). Additionally, the other potential predators such as feral cats (Felix catus), macaques, (Macaca tonkeana) avian predators and tree snakes (e.g. Boiga irregularis) should be taken into consideration. Predator communities in forest margin areas may differ greatly from that found in the relatively natural or undisturbed forest of Lore Lindu National Park.The presence of top predators like Malay palm civet (Viverra tangalunga) was only detected in natural forest in both study sites. Top predators in this habitat could reduce the number of small mammals like rodents which in turn, could minimise predation risk on shrub nests. The lack of top predators in forest margin areas may indirectly cause the increased predation pressure on shrub nests, because the population of small mammals might not be regulated.Vegetation structure is one determinant factor for increased predation pressure on shrub nests. The rare shrub layer along forest edge and forest margin habitats could support the likeliness for predator fauna to find the shrub nests. It seems that the combination between shrub layer and high canopy cover in natural forest could hinder the location of shrub nests. Whereas a similar amount of shrub layer and low canopy closure in forest margin areas could not support the adequate concealment of shrub nests from the predator search. .In general, the total predation rate (combined ground and shrub nests) in both study sites was influenced by the frequency of human activities. The regular visits of the owners and the farmers of land-use in forest garden and coffee plantation followed by fuelwood collecting, wild food plant collecting and trapping, have driven the high level of anthropogenic disturbance in forest margin areas. This might generate several mechanisms affecting elevated nest predation pressure. For example, some nest predators could benefit from the paths established by humans as foraging lanes, particularly for finding bird eggs and nestlings.It can be concluded that increased shrub nest predation in forest margin areas was adversely affected by edge effect, predator variety and density, lack of top predators and intensive human activities. These factors emerge as the results of forest destruction and habitat alteration. Since these changes have serious consequences for nesting birds, current conservation approaches and park management should take them into account. Understanding of nest predation intensities and the factors influencing predation pressure in forest margin areas can be used to assess land-use management both within and surrounding the National Park to preserve understorey and ground-nesting forest birds. Conservation of the Sulawesi rainforest and the avifauna of this region requires policy changes that limit the growth of agriculture and land-use practises both within and surrounding the protected areas.