Fasnacht in der Stadt St. Gallen von 1900 - 1914

Die St. Galler Fasnacht von 1900-1914 war eine bunte, lebendige und durchaus spannende Angelegenheit. Über den süddeutschen Raum kam die Fasnacht nach St. Gallen und entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Grossanlass. Gab es 1900 noch sieben Veranstaltungen, waren es zehn Jahre später schon über 3...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Schmid, Rafael
Format: Text
Language:unknown
Published: PHSG 2016
Subjects:
Online Access:http://cdm15782.contentdm.oclc.org/cdm/ref/collection/p15782coll2/id/1568
Description
Summary:Die St. Galler Fasnacht von 1900-1914 war eine bunte, lebendige und durchaus spannende Angelegenheit. Über den süddeutschen Raum kam die Fasnacht nach St. Gallen und entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Grossanlass. Gab es 1900 noch sieben Veranstaltungen, waren es zehn Jahre später schon über 30. In den grossen Sälen der Stadt fanden am Wochenende vor dem Aschermittwoch die Festivitäten statt. Beispiele dafür für die Lokalitäten sind die Konzerthalle Uhler, Flurhof und St. Leonhard. 1908 kam der Schützengarten dazu und ein Jahr später bekam man auch in der Tonhalle Fasnachtsanlässe zu sehen. Die Organisatoren liessen sich nicht lumpen und inszenierten verschiedenste Phantasiewelten. «Im Orient», «Auf dem Nordpol», «Im Reiche Dornröschens», «In Marokkos Oasen», «Waldes-Dom», «Chilbi auf der Ebenalp» oder die «Kirchweih zu Seldwyla» von Gottfried Keller sind nur einige Mottos, die man in St. Gallen zu sehen bekam. Nicht nur die Organisatoren, sondern auch die Besucher steuerten ihren Beitrag bei. So kamen sie in den schillerndsten Kostümen zu den Maskenbällen. Bei den Herren war der spanische Hidalgo am Beliebtesten. Beim weiblichen Geschlecht die Mätresse Madame Pompadour. An den Anlässen waren Leute verschiedenster Berufsgattungen beteiligt und so war die Fasnacht für viele sehr wichtig. Auch aus kulturhistorischer Sicht darf sich die Fasnacht in St. Gallen als solche bezeichnen. Anhand einer Theorie von Michail M. Bachtin habe ich vier Kategorien gebildet und diese mit der St. Galler Fasnacht von damals abgeglichen. Die vier Kategorien lauten: Der Karneval ist eine umgestülpte Welt; Die Freizügigkeit des Leibes; Der Karnevalsplatz; Die sekundären Karnevalsbräuche. Die St. Galler Fasnacht erfüllt die letzten drei Kategorien zur Gänze. Nur bei der ersten Kategorie gibt es eine grosse Abweichung, was auch das Spezielle der St. Galler Fasnacht ausmacht. Während in vielen anderen Ortschaften ein «Fasnachtskönig» gekürt wurde, gab es diesen Brauch in St. Gallen damals noch nicht. Erst in den 1970er wurde mit dem ...