Prolongierte kontrollierte Hypothermiebehandlung bei späten Vasospasmen bei schwerer Subarachnoidalblutung führt zu gutem neurologischem Outcome –ein Fallbericht

Hintergrund: Hauptkomplikationen von schweren Subarachnoidalblutungen beinhalten Vasospasmen, sekundu00e4re Ischu00e4mien und Hirndrucksteigerungen. Die bisher untersuchten Ansu00e4tze zur Behandlung dieser Komplikationen sind hu00e4ufig frustran. Wir berichten u00fcber einen Fall mit spu00e4ten Vas...

Full description

Bibliographic Details
Format: Other/Unknown Material
Language:English
Published: Morressier 2017
Subjects:
Online Access:https://openresearchlibrary.org/viewer/5b8823db-016d-4fb9-b930-c0bad0dad240
https://openresearchlibrary.org/ext/api/media/5b8823db-016d-4fb9-b930-c0bad0dad240/assets/external_content.pdf
https://doi.org/10.26226/morressier.5bd712a826eca80014df5982
Description
Summary:Hintergrund: Hauptkomplikationen von schweren Subarachnoidalblutungen beinhalten Vasospasmen, sekundu00e4re Ischu00e4mien und Hirndrucksteigerungen. Die bisher untersuchten Ansu00e4tze zur Behandlung dieser Komplikationen sind hu00e4ufig frustran. Wir berichten u00fcber einen Fall mit spu00e4ten Vasospasmen ab Tag 12 und einer prolongierten systemischen Hypothermie u00fcber 33u00b0C. 1 Die Aufnahme der 46-ju00e4hrigen Patientin erfolgte in wachem Zustand bei einer Subarachnoidalblutung Fisher Grad III, Hunt & Hess I. CT-angiografisch gelang der Nachweis eines A. anterior communicans Aneurysmas, welches am nu00e4chsten Tag erfolgreich interventionell versorgt werden konnte. Vom zweiten bis zum sechsten Tag hatte die Patientin eine lumbale Drainage bei in einer CT-Kontrolle vermuteten beginnendem Liquoraufstau und mit dem Ziel einer besseren Resorption/Abbau des im Subarachnoidalraum befindenden Blutes. In einer diesebzu00fcglichen CT-Kontrolle an Tag 7 lieu00dfen sich keine subarachnoidalen Blutablagerungen mehr nachweisen. Am 12. Tag kam es bei der zuvor klinisch mit bis auf Cephalgien (VAS 7/10) unauffu00e4lligen Patientin zur Entwicklung einer psychomotorischen Verlangsamung und schweren Aphasie. Duplexsonografisch zeigten sich transkraniell Flussbeschleunigungen beider A. cerebri media bis 350 cm/s (Lindegaard-Index bds. > 5). Es erfolgte die Analgosedierung zur intraarteriellen Spasmolyse mit Papavarin2 und postinterventionell die Induktion einer therapeutischen Hypothermie auf 35u00b0C mittels Oberflu00e4chenku00fchlung (Arctic Sun, Bard). Hier lieu00dfen sich nach 24h erneut Vasospasmen rechtsbetont nachweisen, so dass die erneute Spasmolyse und die Intensivierung der Ku00fchlung auf 33u00b0C erfolgte. Diese Ku00f6rpertemperatur wurde fu00fcr insgesamt 82h aufrechterhalten. Es kam in dieser Zeit zu zwei erneuten intraarteriellen Spasmolysen bei relevanten Flussbeschleunigungen der Aa. cerebri mediae. Entsprechend unseres klinikinternen Protokolls erfolgte nach 24h-stu00fcndiger Stabilitu00e4t - mit Befundverbesserung in den duplexsonografischen Kontrollen - die schrittweise Wiedererwu00e4rmung mit 0,1u00b0C/Stunde. Nach Beendigung der Analgosedierung konnte die Patientin rasch extubiert werden und zeigte sich bis auf eine initiale psychomotorische Verlangsamung bei Narkoseu00fcberhang und ein passageres Delir ohne fokal-neurologische Defizite. Eine Kontrolluntersuchung im kranialen CT ergab eine kleine ischu00e4mische Lu00e4sion frontal links ohne klinisches Korrelat. Eine ventilator-assoziierte Pneumonie konnte komplikationslos antibiotisch behandelt werden.Ziele: Fallbeispiel einer prolongierten Hypothermiebehandlung auf 33u00b0C mit wiederholter Spasmolyse bei spu00e4ten Vasospasmen. Methoden: Kontrollierte Hypothermie auf 35u00b0C und 33u00b0C mittels transdermaler Ku00fchlung u00fcber Klebepads u00fcber 5 Tage. Die Temperaturmessung erfolgte mittels intravesikulu00e4rer Temperatursonde. Ergebnisse: Nach prolongierter Hypothermie auf 33u00b0C zeigte die Patientin ein exzellentes klinisches Outcome (mRS 0) ohne fokal-neurologisches Defizit bei initialer Subarachnoidalblutung Fisher Grad III.Schlussfolgerungen: Prolongierte kontrollierte Hypothermie mit wiederholter Spasmolyse kann als individuell sichere Behandlungsoption fu00fcr spu00e4te Vasospasmen bei schweren Subarachnoidalblutungen erwogen werden.