Sedimentologische Untersuchungen eines Kernes (GIK 21906-2) der Grönlandsee

Der hier sedimentologisch bearbeitete Sedimentkern 21906-2 wurde im Sommer 1990 während der POLARSTERN-Ausfahrt ARK VII/1 an der NW-Flanke der Grönland-BruchZone (76° 50'N, 2° 09'W) aus einer Wassertiefe von 2939 m gewonnen. Der 652 cm lange Kern reicht mit seiner Basis bis in das O-Isotop...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hamich, Andreas
Format: Thesis
Language:German
Published: 1991
Subjects:
Online Access:https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/49968/
https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/49968/1/Dipl_Hamich_A_1991.pdf
Description
Summary:Der hier sedimentologisch bearbeitete Sedimentkern 21906-2 wurde im Sommer 1990 während der POLARSTERN-Ausfahrt ARK VII/1 an der NW-Flanke der Grönland-BruchZone (76° 50'N, 2° 09'W) aus einer Wassertiefe von 2939 m gewonnen. Der 652 cm lange Kern reicht mit seiner Basis bis in das O-Isotopenstadium 12 und läßt eine Rekonstruktion der paläo-ozeanographischen Verhältnisse der Grönlandsee während der letzten ca. 423.000 Jahre zu. Im Laufe der Laboruntersuchungen wurde der Kern durchgehend alle 5 cm beprobt. Die angewendeten Methoden umfassen Messungen des Kalziumkarbonatgehaltes, eine Analyse der Grobfraktion, eine Komponentenanalyse und an einigen Proben eine Siltfraktionsanalyse. Durch die Messung und Auswertung der stabilen Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope konnte der Kern stratigraphisch eingordnet werden. Die Sedimente konnten in verschiedene Lithofaziestypen eingeteilt und diese unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen zugeordnet werden. Im O-Isotopenstadium 12 kam es zur Ablagerung sehr glimmerhaltiger Sedimente, deren Quelle bislang ungeklärt ist. Der Kern zeigt über seine gesamte Länge hinweg, Sandlagen und Foraminiferensande, die mit erosiven Kontakt an der Basis in die normale Sedimentation eingeschaltet sind. Das Auftreten dieser, als Konturite gedeuteten Horizonte, beschränkt sich weitgehend auf Glazialzeiten. Sie werden als Indiz für eine Tiefenwassererneuerung gesehen, die demnach auch in Glazialzeiten auftrat. Die Übergänge von Kalt- zu Warmzeiten sind weitestgehend durch Abschmelzvorgänge geprägt und weisen hohe Sedimentationsraten von bis zu 6,75 cm/ky auf. Die Glaziale der O-Isotopenstadien 2, 6 und 10 weisen Merkmale eines sehr kalten Klimas auf, während die Glaziale der O-Isotopenstadien 4 und 8 schwächer ausgeprägt waren. Die Interglaziale der O-Isotopenstadien 5, insbesondere 5e, und 11 geben Hinweise auf ein Ablagerungsmilieu, das dem rezenten ähnlich war. In den Interglazialen kommt es immer wieder zu Klimaverschlechterungen von unterschiedlich langer Dauer. Der Umschwung zu rezenten ...