Neue Riffe im Wattenmeer: die pazifische Auster Crassotrea gigas und ihre assoziierte Lebensgemeinschaft

• Main Author: Görlitz, Stefan
• Format: Thesis
• Language: German
• Published: 2005
• Subjects: Kamen’; Auster; Crassostrea gigas
• Online Access: https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/1097/; https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/1097/1/Dipl_Goerlitz_S_2005.pdf

Die eingeführte Pazifische Auster Crassostrea gigas hat sich erfolgreich auf den eulitoralen Miesmuschelbänken (Mytilus edulis) im Sylter Wattenmeer etabliert. Sie bildet dort epibenthische Austernriffe, die ein neues komplexes Habitat für die assoziierte Lebensgemeinschaft darstellen. Die Struktur dieser starren Gebilde unterscheidet sich von den dynamischen Miesmuschelgeflechten. Diese Arbeit vergleicht die Lebensgemeinschaften der neu gebildeten Austernriffe und der einheimischen Miesmuschelbänke. Vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Dominanzwechsels von heimischen Miesmuscheln zu neogenen Austern wird nach den möglichen Folgen für die assoziierte Lebensgemeinschaft im Wattenmeer gefragt. Die Austerninvasion könnte zu einem Artenwechsel führen, die Verschiebung absoluter oder relativer Abundanzen verursachen, oder ohne Einfluss auf die übrige Siedlungsgemeinschaft bleiben. Im Sommer 2004 wurden Freilanduntersuchungen auf den Muschelbänken im Königshafen und in Munkmarsch durchgeführt. Dabei wurden Austern- und Miesmuschelflächen, sowie Fucus-Flächen (mit Fucus vesiculosus forma mytili bedeckte Flächen) beprobt, und die Artengemeinschaften qualitativ und quantitativ erfasst. In einem Freilandexperiment wurde die Besiedlung dieser drei Habitate durch mobile Fauna untersucht. In einem Laborversuch wurde die Präferenz der Strandschnecke Littorina littorea zwischen Austern und Miesmuscheln geprüft. Alle untersuchten Habitate zeigten ähnlich hohe Biodiversität. Auf Austernflächen wurden dabei 49 Arten gefunden, auf Miesmuschelflächen 46 Arten. Beide Lebensgemeinschaften wiesen eine hohe Ähnlichkeit auf. Zwei Drittel aller gefundenen Arten kamen in beiden Habitaten vor. Arten, die nur in einem der beiden Habitate erschienen, waren so selten, das ihre Verteilung auch zufallsgemäß sein konnte. Die assoziierte Lebensgemeinschaft auf Austernflächen zeigte eine höhere Ähnlichkeit zu Miesmuschelflächen, als die Gemeinschaft der Fucus-Flächen. Für einige Arten konnten signifikante Abundanzunterschiede zwischen ...