Erster Nachweis von Sarcocystis calchasi bei Habichten (Accipiter gentilis) und Sperbern (Accipiter nisus) in Norddeutschland und Beschreibung zweier neuer, nah verwandter Sarcocystis-Arten

Mit Sarcocystis calchasi wurde 2009 ein Parasit der Apicomplexa bekannt, der bei Haustauben zu einer schwerwiegenden zentralnervösen Erkrankung und fatalen Verlusten in Brieftaubenbeständen führt. Klinisch ähnelt die Krankheit stark den beiden bedeutenden Taubenkrankheiten Paramyxovirose und Salmone...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Olias, Lena
Other Authors: female, Gruber, Achim D., Krücken, Jürgen, Müller, Kerstin
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: 2018
Subjects:
Online Access:https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/23527
https://doi.org/10.17169/refubium-1313
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:188-refubium-23527-7
Description
Summary:Mit Sarcocystis calchasi wurde 2009 ein Parasit der Apicomplexa bekannt, der bei Haustauben zu einer schwerwiegenden zentralnervösen Erkrankung und fatalen Verlusten in Brieftaubenbeständen führt. Klinisch ähnelt die Krankheit stark den beiden bedeutenden Taubenkrankheiten Paramyxovirose und Salmonellose. Kürzlich wurde der zweiwirtige Zyklus von S. calchasi zwischen dem Habicht als Endwirt und der Haustaube als Zwischenwirt aufgeklärt. Der Nachweis des Parasiten war bislang auf Haustauben im Berliner Raum beschränkt. Aus diesem Grund sollte im Rahmen der hier vorliegenden Dissertation das Vorkommen des Parasiten in Habichten und in phylogenetisch am nächsten verwandten Wirten stichprobenartig untersucht werden. Da vogelinfizierende Sarkosporidien allgemein für ihre geringe Wirtsspezifität bekannt sind, lag der Fokus der Arbeit zunächst darauf, möglichen weiteren End- und Zwischenwirten von S. calchasi nachzugehen. Dafür wurde in einer ersten Studie mittels PCR evaluiert, ob beim Sperber (Accipiter n. nisus) und der Ringeltaube (Columba palumbus) ebenfalls S. calchasi nachgewiesen werden können. Mittels speziesübergreifenden Primern wurden damit in beiden Vogelspezies zwei bisher nicht beschriebene Sarcocystis-Arten gefunden, die anschließend per Lichtmikroskopie, Elektronenmikroskopie, PCR mit anschließender Sequenzierung der ITS1-Region sowie der 18S und 28S rRNA-Gene und phylogenetischer Analyse umfangreich charakterisiert wurden und anschließend als S. columbae sp. nov. und Sarcocystis sp. ex A. nisus benannt wurden. Deutlich wurde dabei, dass beide neu entdeckten Sarcocystis-Arten nahe mit S.°calchasi verwandt sind und phylogenetisch eine Gruppe mit anderen Sarcocystis-Arten bilden, die Greifvögel als Endwirte nutzen. Basierend auf den Sequenzen der neu beschriebenen Sarcocystis-Arten und aller in öffentlichen Datenbanken zugänglichen Sequenzen wurde in einem nächsten Schritt jeweils eine speziesspezifische semi-nested-PCR für S. calchasi sowie S. columbae und Sarcocystis sp. ex A. nisus etabliert. Aufgrund ...