Ullutsinni Kalaallit Nunaanni piniariaatsit aalisariaatsillu

This master thesis is concerned with an exploration of contemporary hunting and fishing techniques and methods of navigation, as practised on the central west coast of Greenland. It draws on 6-months of fieldwork, conducted in various places such as Ilulissat, Ataa, Uummannaq and Saqqaq. The explora...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Köhler, Alexander
Format: Thesis
Language:German
Published: (:none) 2011
Subjects:
Online Access:https://dx.doi.org/10.25365/thesis.15012
https://othes.univie.ac.at/15012/
Description
Summary:This master thesis is concerned with an exploration of contemporary hunting and fishing techniques and methods of navigation, as practised on the central west coast of Greenland. It draws on 6-months of fieldwork, conducted in various places such as Ilulissat, Ataa, Uummannaq and Saqqaq. The exploration comprises the realm of objects as well as the realms of practical and verbalized knowledge. I seek to link these domains by a practice theoretical approach to human action in a material environment – an environment, which increasingly is altered by the presence of global commodities. Global goods have found their way into the complex of subsistence hunting and have provoked alterations within the hunters‟ material surroundings. The consequences of the inclusion of new materials are more than mere substitution of traditional materials. This is exemplified in the changing ways of producing and using equipment designed for hunting and fishing purposes. Furthermore, the introduction of high-tech equipment is causing serious hardship for contemporary hunters, and challenges the future of the „Hunting way of life“. Commodities are quite open in their accessibility and can be bought by anyone who possesses enough money to do so. Thus, the ability to gather money has superseded the technical skills, formerly necessary to produce hunting gear. In many cases, this loss of skill means a loss of knowledge in handling the equipment. Another risk factor lies in the complexity of modern apparatus and their restructuring power. An example would be the rifle, which, due to its ability to kill at long distance, has changed the sequence of the seal hunt on open water. The increasing presence of commodities in the hunters‟ households has created dependency on suppliers and therefore also on sources of financial income. This has led to a latent commodification of the “Hunting way of life” and giving rise to the question of whether substistence hunting nowadays represents a part of a marked economy or the other way around. Even though global goods have become present in the hunters‟ daily routine, they have not been able to replace a pre-existing inventory of basic skills, particular to the profession. The detailed description of equipment, which I have collected in the course of my fieldwork, bears witness to this fact. At the same time, a closer look at the inventory shows how complete the transition is from traditional materials to industrially produced ones. The descriptions of the objects are not limited to the material properties of the respective artefact but give an understanding of its cultural context, particularly with regard to the practical use of the object. : Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit gegenwärtigen Navigationsmethoden und Techniken der Jagd und des Fischfangs an der zentralen Westküste Grönlands. Sie baut auf den Einsichten einer 6-monatigen Feldforschung, die an den Orten Ilulissat, Ataa, Uummannaq und Saqqaq durchgeführt wurde. Die Untersuchung umfasst sowohl den Bereich der Objekte als auch die Bereiche praktischen und verbalisierten Wissens, die ich durch einen praxistheoretischen Zugang zu verbinden versuche. Dabei liegt die Betonung auf menschlichem Handeln in einer materiellen Umwelt – einer Umwelt, die zunehmend durch die Präsenz globaler Waren verändert wird. Globale Waren haben ihren Platz im Komplex der Subsistenzjagd gefunden und zu Veränderungen in der materiellen Umgebung grönländischer Jäger geführt. Die Konsequenzen der Inkludierung neuer Materialien äußern sich nicht allein in der Substitution traditioneller Materialien. Dies wird in den veränderten Arten der Produktion und des Gebrauchs von Ausrüstungsgegenständen ersichtlich, die zur Jagd und zum Fischfang eingesetzt werden. Die Verbreitung von High-Tech Ausrüstung hat gegenwärtige Jäger in Bedrängnis gebracht. Insbesondere die Zukunft des „Hunting way of life“ steht vor einer großen Herausforderung angesichts der leichteren Erhältlichkeit effektiver Jagdausrüstung. Denn Waren sind prinzipiell jedem zugänglich, der über das nötige Kapital verfügt. Auf diese Weise treten technische Fertigkeiten, die zuvor für die Herstellung von Jagdbehelfen notwendig waren, in den Hintergrund. In vielen Fällen ist der Verlust dieser Fertigkeiten gleichbedeutend mit dem Verlust von Wissen über den Umgang mit der Ausrüstung. Ein weiterer Risikofaktor liegt in der Komplexität moderner Apparate, die Potential zur Umstrukturierung besitzen. Ein Beispiel hierfür wäre der Jagdkarabiner, der, durch sein Potential auf weite Entfernung zu töten, den Jagdablauf bei der Robbenjagd am offenen Wasser nachhaltig verändert hat. Durch die zunehmende Vorherrschaft von Waren in den Haushalten von Jägern sind neue Abhängigkeitsverhältnisse zu Händlern und folglich zu Quellen finanziellen Einkommens entstanden. Das Resultat ist eine schleichenden Ökonomisierung des „Hunting way of life“, die Anlass zur Diskussion gegeben hat, ob es sich bei der heutigen Subsistenzjagd um einen Teil eines marktwirtschaftlichen Systems handelt oder das marktwirtschaftliche System in die Subsistenzjagd integriert wird. Trotz der Tatsache, dass globale Waren ihren Platz im Alltag der Jäger erlangt haben, vermochten sie das vorhandene Repertoire an Routine-Skills in der Herstellung und im Gebrauch von Jagdausrüstung kaum zu ersetzen. Dies bezeugt die detaillierte Beschreibung von Jagd- und Fischfangbehelfen, die ich im Zuge meiner Feldforschung gesammelt habe. Gleichzeitig zeigt ein genauer Blick auf das Inventar der Sammlung, dass es zu einer beinahe vollständigen Substitution traditioneller Materialien durch industriell gefertigte Materialien gekommen ist. 180 Die Objektbeschreibungen sind nicht auf die Besprechung der materiellen Komponenten und deren Eigenschaften beschränkt, sondern geben ein Verständnis für den kulturellen Kontext, in dem die Gegenstände Anwendung finden, wobei die praktische Anwendung der Behelfe besondere Aufmerksamkeit erfährt.