Comparing Comparatives: New Perspectives from Fieldwork and Processing

Die vorliegende Dissertation untersucht Komparativkonstruktionen im Russischen, Tundra Nenzischen und Deutschen. Der thematische Schwerpunkt liegt auf sprachübergreifender Variation im Standard- und Differentialargument des Komparativs. Betreffend der Variation im Standardargument wird eine Analyse...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Berezovskaya, Polina
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:unknown
Published: Universität Tübingen 2020
Subjects:
400
420
430
490
Online Access:https://dx.doi.org/10.15496/publikation-49845
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/108468
Description
Summary:Die vorliegende Dissertation untersucht Komparativkonstruktionen im Russischen, Tundra Nenzischen und Deutschen. Der thematische Schwerpunkt liegt auf sprachübergreifender Variation im Standard- und Differentialargument des Komparativs. Betreffend der Variation im Standardargument wird eine Analyse für Genitiv markierte Komparative im Russischen vorgeschlagen. Diese beinhaltet einen phrasalen semantischen Komparativoperator von Kennedy (1997), für welchen im Russischen Evidenz erbracht wird. Ausschlaggebend für die Analyse ist eine Diagnostik, die es ermöglicht, zwischen Kennedy’s und Heim’s (1985) Operator zu unterscheiden. Bei der Diagnostik handelt es sich um DP-interne vs. DP-externe Lesarten von attributiven Komparativen. Fürs Nenzische ist diese Diagnostik zentral, denn sie hilft zu bestimmen, dass der Heimsche Komparativoperator hier der richtige ist. Diese Konstruktionen werden fürs Deutsche mit Hilfe von Lesezeit- und Blickbewegungsexperimenten getestet. Die aus den Experimenten erhaltenen Daten unterstützen die Vorhersagen, die aufgrund der Standard-Gradanalyse zusammen mit Resultaten aus Hackl et al. (2012) gemacht werden. Betreffend der Variation im Differentialargument wird das Suffix ‘-rka‘, das im Nenzischen in Komparativen vorkommt, als ein Gradmodifikator analysiert. Es modifiziert das Differentialargument in Komparativen und besagt, dass die Differenz klein ist. Eine neue Kompositionsregel, genannt Degree Restrict, ermöglicht, dass das Suffix mit dem Differentialargument komponiert werden kann. Mit Hilfe dieser Regel können Elemente unterschiedlichen semantischen Typs miteinander durch Konjunktion verknüpft werden. Diese Art von erweiterter Prädikatenmodifikation ist auch aus anderen Bereichen der Grammatik bekannt, dem Bereich der Individuen (Restrict von Chung & Ladusaw 2004) und dem Bereich der Ereignisse (Event Identification von Kratzer 1994,1996). Die Notwendigkeit von Degree Restrict in der Komposition nenzischer Komparative liefert Evidenz für diese Art von erweiterter Prädikatenmodifikation in der Domäne der Grade. Es ist das erste Mal, dass eine solche Operation im Bereich der Grade vorgeschlagen wird. Diese wirft grundsätzliche Fragen nach dem Inventar an semantischen Kompositionsregeln auf und eröffnet neue Wege für eine globale grammatische Generalisierung, die diese motiviert.