Spätquartäre Seesysteme und Klimaentwicklung in Ostsibirien
Im Gesamtverständnis der spätquartären Klima- und Umweltgeschichte sind die ostsibirischen Periglazialräume noch unterrepräsentiert. Am Kältepol der Nordhemisphäre gelegen, reagiert diese Region der Extreme sensitiv auf Umweltschwankungen, wie die heutigen Änderungen der Permafrostdynamik und Geoöko...
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2015
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ftawi:oai:epic.awi.de:44745 2023-05-15T15:25:01+02:00 Spätquartäre Seesysteme und Klimaentwicklung in Ostsibirien Diekmann, Bernhard 2015 https://epic.awi.de/id/eprint/44745/ https://hdl.handle.net/10013/epic.50985 unknown Diekmann, B. orcid:0000-0001-5129-3649 (2015) Spätquartäre Seesysteme und Klimaentwicklung in Ostsibirien , Deutsche Gesellschaft für Polarforschung e.V., 26. Internationale Polartagung „Hohe Breiten und Hochgebirge: Treiber oder Getriebene im Globalen Wandel?“, München, Deutschland, 6 September 2015 - 11 September 2015 . hdl:10013/epic.50985 EPIC3Deutsche Gesellschaft für Polarforschung e.V., 26. Internationale Polartagung „Hohe Breiten und Hochgebirge: Treiber oder Getriebene im Globalen Wandel?“, München, Deutschland, 2015-09-06-2015-09-11 Conference notRev 2015 ftawi 2021-12-24T15:43:00Z Im Gesamtverständnis der spätquartären Klima- und Umweltgeschichte sind die ostsibirischen Periglazialräume noch unterrepräsentiert. Am Kältepol der Nordhemisphäre gelegen, reagiert diese Region der Extreme sensitiv auf Umweltschwankungen, wie die heutigen Änderungen der Permafrostdynamik und Geoökologie belegen. Im Rahmen des mehrjährigen SibLake-Programms werden fossile Ablagerungen aus verschiedenen Seesystemen Ostsibiriens untersucht, um die Umweltgeschichte der letzten 50-Tausend Jahre zu rekonstruieren. Die untersuchten Seen decken arktische und subarktische Gefilde sowie den hochkontinentalen Raum Jakutiens bis zum maritim beeinflussten Gebiet der Kamtschatka-Halbinsel ab. Die Auswertung der Sedimente mit einem "Multi-Proxy"-Ansatz berücksichtigt sedimentologische, geochemische und mikropaläontologische Analysen. Die ältesten Seen des Untersuchungsgebietes füllen ehemalige proglaziale Becken im Werchojansker Gebirge und im Vorland des Stanovoy-Gebirges. Die sedimentäre Überlieferung deutet auf wiederholte Klimasprünge während der mittleren Weichsel-Eiszeit (50-30 ka v.h., russisch Karginsk) hin, wie sie in ähnlicher Weise in den Stadialen und Interstadialen der grönländischen Eiskerne dokumentiert sind. Das Spätweichsel (30 bis 15 ka v.h., russisch Sartan) war durch maximale Kälte und Trockenheit gekennzeichnet. Hochauflösende Aufzeichnungen der holozänen Klimavariabilität sind in den Sedimenten der weit verbreiteten Thermokarstseen Jakutiens und in jungen Seen auf der Halbinsel Kamtschatka überliefert. Sie dokumentieren ein regionales Klima-Optimum zwischen 7,0 und 4,5 ka v.h. Überlagert wird dieser langfristige klimatische Trend von kurzfristigeren Klimasprüngen auf hundertjährigen Zeitskalen, die sich insbesondere in zyklischen Schwankungen der Wasserführung zeigen. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich atmosphärische Schwingungsmuster, die auf interne Klimavariablität zurückzuführen sind. Zahlreiche Thermokarstseen zeigen allerdings Veränderungen in Reaktion auf komplexe Permafrostdynamik, die sich nur mittelbar als Klimasignale deuten lassen. Conference Object Arktis* Kamtschatka Polarforschung Alfred Wegener Institute for Polar- and Marine Research (AWI): ePIC (electronic Publication Information Center) Stanovoy ENVELOPE(42.810,42.810,65.583,65.583) |
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Im Gesamtverständnis der spätquartären Klima- und Umweltgeschichte sind die ostsibirischen Periglazialräume noch unterrepräsentiert. Am Kältepol der Nordhemisphäre gelegen, reagiert diese Region der Extreme sensitiv auf Umweltschwankungen, wie die heutigen Änderungen der Permafrostdynamik und Geoökologie belegen. Im Rahmen des mehrjährigen SibLake-Programms werden fossile Ablagerungen aus verschiedenen Seesystemen Ostsibiriens untersucht, um die Umweltgeschichte der letzten 50-Tausend Jahre zu rekonstruieren. Die untersuchten Seen decken arktische und subarktische Gefilde sowie den hochkontinentalen Raum Jakutiens bis zum maritim beeinflussten Gebiet der Kamtschatka-Halbinsel ab. Die Auswertung der Sedimente mit einem "Multi-Proxy"-Ansatz berücksichtigt sedimentologische, geochemische und mikropaläontologische Analysen. Die ältesten Seen des Untersuchungsgebietes füllen ehemalige proglaziale Becken im Werchojansker Gebirge und im Vorland des Stanovoy-Gebirges. Die sedimentäre Überlieferung deutet auf wiederholte Klimasprünge während der mittleren Weichsel-Eiszeit (50-30 ka v.h., russisch Karginsk) hin, wie sie in ähnlicher Weise in den Stadialen und Interstadialen der grönländischen Eiskerne dokumentiert sind. Das Spätweichsel (30 bis 15 ka v.h., russisch Sartan) war durch maximale Kälte und Trockenheit gekennzeichnet. Hochauflösende Aufzeichnungen der holozänen Klimavariabilität sind in den Sedimenten der weit verbreiteten Thermokarstseen Jakutiens und in jungen Seen auf der Halbinsel Kamtschatka überliefert. Sie dokumentieren ein regionales Klima-Optimum zwischen 7,0 und 4,5 ka v.h. Überlagert wird dieser langfristige klimatische Trend von kurzfristigeren Klimasprüngen auf hundertjährigen Zeitskalen, die sich insbesondere in zyklischen Schwankungen der Wasserführung zeigen. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich atmosphärische Schwingungsmuster, die auf interne Klimavariablität zurückzuführen sind. Zahlreiche Thermokarstseen zeigen allerdings Veränderungen in Reaktion auf komplexe Permafrostdynamik, die sich nur mittelbar als Klimasignale deuten lassen. |
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