Sind geographische Barrieren unüberwindliche Hindernisse für das Tiefsee-Meiobenthos? Untersuchungen zur Biogeographie von Tiefsee-Organismen am Beispiel der Mesocletodes abyssicola-Gruppe (Copepoda: Harpacticoida: Argestidae)

Die Familie der Argestidae Por, 1986 gehört zu den benthonisch lebenden Copepoda Harpacticoida, wird vornehmlich in Probenmaterial aus der Tiefsee gefunden und scheint überdies weltweit verbreitet zu sein. Innerhalb der durch klare Apomorphien charakterisierten Argestidengattung Mesocletodes Sars 19...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Menzel, L., George, K. H.
Format: Conference Object
Language:unknown
Published: 2009
Subjects:
Online Access:https://epic.awi.de/id/eprint/31031/
https://hdl.handle.net/10013/epic.39915
Description
Summary:Die Familie der Argestidae Por, 1986 gehört zu den benthonisch lebenden Copepoda Harpacticoida, wird vornehmlich in Probenmaterial aus der Tiefsee gefunden und scheint überdies weltweit verbreitet zu sein. Innerhalb der durch klare Apomorphien charakterisierten Argestidengattung Mesocletodes Sars 1909, der in Tiefseeproben etwa 50% aller Argestidae zufallen, ist die Mesocletodes abyssicola-Gruppe ebenfalls klar gegenüber den übrigen Vertretern dieser Gattung abgegrenzt: kräftige, cuticuläre dorsale Fortsätze auf Cephalothorax und/oder Telson sowie extrem verlängerte Furcaläste werden als Apomorphien für diese Gruppe interpretiert. Zusammen mit ihrer relativ großen Körperlänge (ca. 1mm) und ihrem kompakten, zylindrischen Habitus sind diese Tiere anhand dieser Merkmale eindeutig zu identifizieren und gut in Probenmaterial zu erkennen. Die Mesocletodes abyssicola-Gruppe ist daher und aufgrund ihrer zwar geringen, aber dennoch ausreichend gesammelten Anzahl an Individuen ein ideales Taxon, um die Verbreitung von Tiefsee-Harpacticoida auf Artebene zu untersuchen. Bislang konnte die Art Mesocletodes robustus Por, 1964, von F.D. Por aus einem norwegischen Fjord beschrieben, in den Proben der Expeditionen DIVA (Südostatlantik), ANDEEP (Antarktischer Ozean), NODINAUT (Pazifik) und sogar im östlichen Mittelmeer in nur 180m Tiefe nachgewiesen werden. Gepaart mit Verbreitungsdaten anderer benthonischer Tiefseeorganismen, die jüngst während des „Workshop on Cosmopolitan Deep-Sea Species“ vom 15.-17.12.2008 am DZMB in Wilhelmshaven zusammengetragen wurden, deutet dieser Umstand darauf hin, dass geographische Barrieren wie unterseeische Gebirge oder gar Landmassen, anders als bislang angenommen, die Ausbreitung von Tiefseeorganismen nicht maßgeblich zu beeinträchtigen scheinen.