Erfassung_Defektsymptome_Habitatstrukturen_HAWK_NLP-Kellerwald-Edersee

Das Gesamt Projekt das im Morpho Profil mit dem Profilnamen Habitatbaeume_Kellerwald_Edersee gespeichert ist, besteht aus 4 Datenpaketen: 1. Untersuchung_von_Baumdefekten_und_Habitatstrukturen_im_NLP-Kellerwald_Edersee_ein_Projekt_der_HAWK-HHG 2.Bestandsbeschreibung_zur_Untersuchung_von_Baumstruktur...

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Bibliographic Details
Main Author: Steffen Rust
Format: Dataset
Language:unknown
Published: Knowledge Network for Biocomplexity
Subjects:
Online Access:https://search.dataone.org/view/HAWK.6.7
Description
Summary:Das Gesamt Projekt das im Morpho Profil mit dem Profilnamen Habitatbaeume_Kellerwald_Edersee gespeichert ist, besteht aus 4 Datenpaketen: 1. Untersuchung_von_Baumdefekten_und_Habitatstrukturen_im_NLP-Kellerwald_Edersee_ein_Projekt_der_HAWK-HHG 2.Bestandsbeschreibung_zur_Untersuchung_von_Baumstrukturen_im_NLP_Kellerwald-Edersee 3. Grunderfassung_Habitatbaeume_NLP_Kellerwald-Edersee 4. Erfassung_Defektsymptome_Habitatstrukturen_HAWK_NLP-Kellerwald-Edersee Der genaue Inhalt des jeweiligen Paketes wird im Abstract des Metadatensatzes definiert. In diesem Datenpaket werden die je Baum erfassten Strukturen dokumentiert und klassifiziert. Hierzu wurde mit den FLL Baumkontrollrichtlinien (FLL, 2010), der ZTV- Baumpflege (ZTV, 2006) im Fachbereich Baumkontrolle und Artenschutz und Baumpflege (Dietz et.al.,2014), Hoehlenbaeume im urbanen Raum (Umweltamt Frankfurt a. M., 2013) und Lebensraum alter Baum (Wurst, 2012) zur Habitat Bewertung gearbeitet. Erfasst wurden Spechthoehlen, Astabbrueche, Risse im Stamm oder an Staemmlingen bzw. Starkaesten, Stammfusshoehlen, Rindenschaeden, Sonderstrukturen, geschaedigte Staemmlinge, V-Zwiesel und Totes Staemmlingsholz im Baum. Erfasst wurden sowohl statisch relevante Defektsymptome am Baum sowie Habitate xylobionter Arten. Meist sind Defekte im Baum auch potentielle Habitate xylobionter Arten, Defektsymptome und Habitatstrukturen werden gemeinsam erfasst. Eine getrennte Erfassung haette unnoetige Datenredundanz zur Folge, da 94,74 der erfassten Strukturen sowohl potentielle Habitate sowie baumstatisch relevante Defektsymptome sind. Im Folgendem wird von Strukturen gesprochen es sind dann sowohl Habitatstrukturen wie Defektsymptome am Baum gemeint. Absterbende Baeume, Jungbaeume und stehendes Totholz sind nicht Teil der Arbeit. Jede Struktur wurde mit Hoehe und Exposition dokumentiert. Es wurden auffaellige Strukturen erfasst wie sie im urbanen Bereich vor allem an Altbaeumen vorkommen, marginale Wuchsanomalien oder Totholz im Schwach und Grobast Bereich wurden nicht beruecksichtigt. Bei Astabbruechen, Rissen und Defekten an Staemmlingen und Stammfusshoehlen wird die Intensität der Fäule dokumentiert, die letzte Stufe ist jeweils der Hohlstamm. Die Dokumentation erfolgt Anhand einer Kennziffer. Definition der Kennziffern: Strukturkennziffer   Definition Klassifizierung der erfassten Strukturen. Erfasst wurden sowohl statisch relevante Defektsymptome am Baum sowie Habitate xylobionter Arten. Meist ist ein Defektsymptom auch Habitatstruktur und umgekehrt. Es fand keine doppelte Erfassung statt. Im Folgendem wird von Strukturen gesprochen es sind dann sowohl Habitatstrukturen wie Defektsymptome am Baum gemeint. Absterbende Baeume, Jungbaeume und stehendes Totholz sind nicht Teil der Arbeit. Die Einteilung der Strukturen erfolgt nach Kommunale Baumkontrolle zur Verkehrssicherheit (Fachamt, 2010) sowie der ZTV-Baumpflege (ZTV,2006) und Artenschutz und Baumpflege (M. Dietz et. al., 2014). Bei Ersterfassung wurde eine ausfuehrliche Inaugenscheinnahme vom Boden aus durchgefuehrt. Trotz aller Sorgfalt konnten sicher nicht alle Strukturen in der Baum Krone bzw. ueber einer Hoehe von 6 m erkannt und dokumentiert werden. Aufgrund des schuetzenswerten Naturwaldes wurde bei der Erfassung Ruecksicht auf bestehende Habitate genommen. z.B. wurde bei abgestorbenen Rindenteilen darauf verzichtet, das darunter liegende Holz auf weitere Schaeden zu untersuchen, da hierzu die Rinde, als Habitat, haette entfernt werden muessen. 1 Spechthoehlen Spechtloecher weisen auf umfangreiche Hohlraeume im Kernholz hin, was vor allem bei vorkommen an Starkaesten oder degenerativen Kronenteilen zum Problem werden kann (Fachamt, 2010, S.72). Dietz et al. schreiben in Artenschutz und Baumpflege: „Spechte sind aktive Hoehlenbauer. Bei Kartierungen von Baumhoehlen in Parkanlagen wird deutlich, dass Spechthoehlen i.d.R. Die Haelfte und mehr der kartierten Hoehlentypen ausmachen.“ Spechte legen Hoehlen gezielt in geschwaechtem Holz an oder hacken wenige Zentimeter tiefe Initialhoehlen in Stamm oder Starkaeste, die Immer wieder aufgesucht werden. Generationenwechsel ist hierbei moeglich (Dietz et al., 2014). Je nach Spechtart sind Hoehle und Eingangsloch unterschiedlich dimensioniert. Diese Hoehlen dienen nicht nur den Spechtvoegeln als Brutplatz sondern sind auch Lebensraum fuer eine vielzahl weiterer Arten, eine Uebersicht ueber die zahlreichen Sekundaernutzer von Spechthoehlen gibt: „Hoehlenbaeume im urbanen Raum“, (Frankfurt, 2013) ab Seite 27. Bei der Ersterfassung wurden keine Initialhoehlen kartiert. Eine flaechendeckende Kartierung war Aufgrund der Inaugenscheinnahme vom Boden aus nicht moeglich. Unterschieden wurden nach Augenmass: SKZ 11: kleine 3-5 cm (z.B.: Kleinspecht, Dendrocopos minor) SKZ 12: mittlere 6-8 cm(z.B.: Buntspecht, Dendrocopos medius) SKZ 13: grosse 9-12 cm (z.B.: Schwarzspecht, Dryocopus, martius) Spechthoehlen. 2 Astabbrueche Vor allem tote un kranke Aeste aber auch völlig vitale aber statisch ungünstig gewachsene Aeste brechen bei Sturm oder Trockenheit. Im urbanen Bereich entstehen diese Wunden oft durch Starkastschnitte (Fachamt 2010, S86f) .Es entstehen offene Wunden mit freigelegtem Kernholz die meist einfaulungen zeigen bevor sie überwallt werden können. Auf der Versuchsflaeche sind nur natuerliche Astabbrueche zu beobachten. Totaeste der Innenkrone, Starkaeste an der Stammbasis oder in der Krone brechen aus und hinterlassen grosse Wunden die einfaulen und zu weiteren Abbruechen fuehren koennen. Grosse Wunden haben umfassende Hoehlungen zur Folge(Dietz et al., 2014), aus Sicht des Artenschutzes stellen diese Wunden wichtige Habitate dar. Erfasst werden Starkastbrueche ab 15 cm, diese koennen sofern sie ein faulen auch zu einem statischen Problem werden. Grosse Wunden haben umfassende Hoehlungen zur Folge(Dietz et al., 2014). Astabbrueche werden wie folgt kartiert: HKZ 21: initial, Astabbrueche die wenige Jahre bzw einige Monate alt oder Frisch sind und noch keine Faeule zeigen. SKZ 22: einfaulende Astabbrueche, das Holz zeigt bereits Befall mit Xylobionten. SKZ 23: eingefaulte Astabbrueche, es hat sich eine Hoehle mit Mulm gebildet SKZ 24: Phytotelmen (Wassertoepfe) sind Habitat fuer unzaehlige Arten, wobei lediglich die vorkommen von Schwebfliegen und Pseudoskorpionen genauer erforscht sind(Dietz,et.al.,2014), aber auch andere Insektenlarven sind hier zu finden. Dieses wenig erforschte Biotop wird bereits bei der Grunderfassung mitaufgenommen, Phytotelmen im Kronenbereich koennen nicht erfasst werden. 3 Risse Als Riss bezeichnet man das Aufreissen von Rinde und/oder Holzkoerper. Risse der Rinde unter Punkt 5 erfasst. Laengsrisse am Stamm (ZTV, 2006), an Staemmlingen oder Starkaesten entstehen durch mechanische oder thermische Einwirkungen, ursaechlich hierfuer sind i.d.R. Schwachstellen im Holzkoerper. Einzelne Risse in Stamm oder Kernholz sind hinsichtlich der Verkehrssicherheit meist unproblematisch, sofern sie ausgepraegte Ueberwallungen aufweisen, jedoch koennen auch ueberwallte Risse und ausgepraegte und Leisten, die auf erneutes aufreissen und anschliessende Ueberwallung hindeuten, auf Defekte im Stamm inneren hindeuten. Bei umfangreichen Schaeden im inneren besteht ausserdem die Gefahr eines Torsionsbruchs (Fachamt, 2010, S. 106f). Dietz et.al. Beschreiben vor allem Spalten(33) als herausragende Habitate Fledermaeuse wie z.B. den Grossen Abendsegler (Nyctalus noctula). Die Erfassung der Habitate erfolgt in 3.: SKZ 30: geschlossene Risse, diese koennen wieder aufreissen oder geben Hinweise auf bestehende innere Baumdefekte. Oftmals bilden sich, ueber die Jahre, Zentimeter lange Leisten. SKZ 31: Risse mit offen liegendem Kernholz SKZ 32: Risse mit ein faulendem Holz SKZ 33: Risse die grossflaechig ausgefault sind (Spalten) SKZ 34: schlecht ueberwallte Risse 4 Stammfusshoehlen Der Stammfuss ist der Bereich zwischen Wurzeln und Stamm (ZTV, 2006). Stammfusshoehlen entstehen durch Kernholz abbauende Pilze wie z.B. den kartierten Brandkrustenpilz. Bestehen Verkehrssicherungspflichten bleibt eine Ermittlung der Restwandstaerke oft nicht aus (Fachamt, 2010, S.98). Dietz et al. Schreiben in Artenschutz und Baumpflege, 2014: „Die Stammfusshoehle als Lebensstaette spezialisierter Arten, d.h. Mit grossem Mulmkoerper und Bodenfeuchte bzw. Mineralbodenanschluss ist im (Wirtschafts-)Wald die seltenste aller Strukturen.“ Auch im Wirtschaftswald fehle es nicht an Initialhoehlen (4.1) diese Baeume werden aber oftmals entnommen bevor sich Hoehlen (4.2) entwickeln koennen(Dietz, 2014). Diese seltenen Habitate sind ueberlebenswichtig fuer eine Reihe besonders und streng geschuetzter Kaeferarten wie z.B.: den Juchtenkaefer( Osmoderma eremita) aber auch viele andere Schnell-, Bock- und Rosenkaeferarten (Wurst, 2012). Auch Fledermaeuse nutzen vor allem nach oben geschlossene Hoehlen als Quartiere (Dietz,2014). Stammfusshoehlen werden wie folgt kartiert: SKZ 41: Initialhoehlen, Schaeden am Stammfuss die sich zu Hoehlungen entwickeln koennen (z.B. Fruchtkoerper des Brandkrustenpilz an Wurzelanlaeufen. SKZ 42: offene Hoehlungen SKZ 43: geschlossene Hoehlungen SKZ 44: Hohlstamm ausgehend vom Stammfuss, ein Hohlstamm wurde dann festgestellt wenn das Kernholz bereits weitestgehend abgebaut wurde. 5 Rindenschaeden Abgestorbene Rindenpartien weisen auf eine Kambiumschäden hin, wobei der Holzkoerper aber nicht beeintraechtigt sein muss (Fachamt, 2010). Rindenschaeden koennen ausserdem auf defekte bzw. Insektenbefall im Stamminneren hinweisen. Rindenquartiere, in der Praxis oft auch als „lose Rindenplacken“ bezeichnet, kommen an grobborkigen Altbaeumen mit rissiger Rinde vor (M. Dietz et. al., 2014). Die Rinde steht oft grossflaechig, mehrere Zentimeter, vom Stamm ab. Diese Habitate koennen durch die Frasstaetigkeit von Grosskaeferlarven, z.B.: Larve des streng geschuetzten Heldbocks( Cerambyx cerdo) oder Pilzbefall entstehen. Sie bieten Vogel- und vor allem Fledermausarten wichtige, wenn auch recht kurzlebige Quartiere (Dietz et. al., 2014). Kartiert wurden grossflaechige Rindenschaeden, ab ½ m² und lose Rindenplacken die potentielle Habitate fuer bspw: Fledermaeuse darstellen. SKZ 51: abgestorbene Rinde, weist auf Schaeden im Holzkoerper hin (FLL, 2010). SKZ 52 : Rindenquartiere, in der Praxis oft auch als „lose Rindenplacken“ bezeichnet. SKZ 53: oberflaechliche mechanische Schaeden die nur die Borke beschaedigen konnten, z.B. durch Starkastbruch an einem Nachbarbaum. Hier entstehen potentielle Habitate xylobionter Arten. SKZ 54: grossflaechige Schleimfluesse 6 Sonderstrukturen Gerade Altbaeume weisen unzaehlige Habitatstrukturen auf. Die in Punkt 1-9 beschriebenen Strukturen stellen die bei der Kartierung angefallenen Strukturen dar. Diese werden auch bei Dietz et. al., 2014 und in der Baumkontrollrichtlinie(FLL, 2010) genannt. Allerdings liefern Wissenschaft und Forschung gerade im Bereich der Baum- und Biodiversitaetsforschung staendig neue Erkenntnisse. Punkt 6 bietet Raum fuer zukuenftige Entwicklungen und territoriale Besonderheiten. Als Sonderstrukturen wurden am Edersee Kratz – Kletterspuren des Waschbaeren (SKZ 62) kartiert. 7 geschaedigte Staemmlinge Ein Staemmling ist der Aus dem Stammkopf heraus, ueberwiegend aufrecht wachsende, kronenbildende Teil des Baumes (ZTV-2006). Geschaedigte und gebrochene Staemmlinge werden als gesonderte Strukturen erfasst, da sie mit direktem Anschluss an das Stammholz nach Abbruch oft zu Hohlstaemmen fuehren. SKZ 71: reibende Staemmlinge SKZ 72: abgebrochene Staemmlinge SKZ 73 :eingefaulte Staemmlinge SKZ 74: Hohlstamm von abgebrochenem Staemmling ausgehend 8 V-Zwiesel Als Zwiesel wird eine Gabelung in 2 ungefaehr Gleichstarke Staemmlinge bzw. Aeste bezeichnet. V-foermige Zwiesel weisen oftmals eingewachsene Rinde auf und koennen vermehrt bruchgefaehrdet sein (ZTV, 2006). Buchen neigen zur Bildung solcher Vergabelungen. V-Zwiesel haben keine gute Verbindung zueinander und brechen oft aus, vorher zeigt sich oft Kompensationswachstum. Erfasst werden: HKZ 81: V-Zwiesel, statisch unguenstige Vergabelungen HKZ 82: V-Zwiesel die bereits eingerissen sind 9 Totes Starkholz im Baum Der Totholzanteil im Bestand betraegt nach einer Schaetzung von HessenForst(2004) 6-15 Vfm je ha, Eine flaechendeckende Kartierung von Totholz in den erfassten Baeumen ist aufgrund des Arbeitsaufwandes ohne einen erheblichen Informationsgewinn nicht sinnvoll. Abgestorbene Schwach bis Starkaeste wurden nicht erfasst. Erfasst wurden abgestorbene Staemmlinge und Starkaeste ab 25cm Durchmesser. Diese wurden wie folgt kartiert: HKZ 91: Toter Starkast/Staemmling HKZ 92: Habitatholz (Toter Starkast/Staemmling mit erkennbaren Habitaten, z.B. Spechthoehlen) HKZ 93: Toter Starkast/Staemmling in der Oberkrone.