Die „Eingebundenheit“ der Polargebiete: Zeit für einen Metaphernwechsel in den Internationalen Beziehungen?

Ist die Grundmetapher der Internationalen Beziehungen (IB) noch zeitgemäß? Die IB erschließen sich ihren jeweiligen Untersuchungsgegenstand vorrangig durch Theoriekonzepte, die durch die Metapher der „Nähe“ gekennzeichnet sind. „Nähe“ beschreibt beispielsweise die Konstellationen von Akteur*innen in...

Full description

Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Internationale Beziehungen
Main Author: Hansen-Magnusson, Hannes
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:unknown
Published: Nomos Verlag 2022
Subjects:
Online Access:http://dx.doi.org/10.5771/0946-7165-2022-1-141
Description
Summary:Ist die Grundmetapher der Internationalen Beziehungen (IB) noch zeitgemäß? Die IB erschließen sich ihren jeweiligen Untersuchungsgegenstand vorrangig durch Theoriekonzepte, die durch die Metapher der „Nähe“ gekennzeichnet sind. „Nähe“ beschreibt beispielsweise die Konstellationen von Akteur*innen in Konflikt- oder Kooperationsszenarien, die Beziehung ihrer Identitäten, oder aber das Resultat von verdichteten räumlichen Bezügen als Folge von Globalisierungsprozessen. Während der Fokus der IB bezüglich der Polargebiete in den letzten Jahren auf Thematiken der „Nähe“ lag, verdeutlicht die neuere naturwissenschaftliche Forschung, dass Arktis und Antarktis klimatisch auch jenseits der eigenen Region bedeutsam sind. Dieser Beitrag argumentiert, dass ein Wechsel der Grundmetapher hin zur „Eingebundenheit“ insofern erkenntnisbringend erscheint, als sich der Kontext globaler politischer Beziehungen für Milliarden von Menschen als Folge des voranschreitenden Klimawandels dauerhaft und grundlegend ändert und in den IB theoretisch reflektiert werden sollte. Diesbezüglich erscheinen Ansätze vielversprechend, die diese „Eingebundenheit“ hinsichtlich relevanter Akteurskonstellationen und Raumbezüge maßgeblich reflektieren und in institutionelles Design zu übersetzen versuchen.