Grönland und die Europäische Gemeinschaft

Seit 1973 ist Grönland als Provinz Dänemarks Mitglied der EG. Es erhält beträchtliche finanzielle Zuschüsse aus mehreren Gemeinschaftsfonds, und verschiedene Ausnahmeregelungen tragen den besonderen Verhältnissen auf der arktischen Insel Rechnung. Trotzdem stimmten im Februar 1982 ungefähr 52 vH der...

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Main Author: Krämer, Hans R.
Format: Report
Language:German
Published: Kiel: Institut für Weltwirtschaft (IfW) 1983
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/10419/47995
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spelling ftzbwkiel:oai:econstor.eu:10419/47995 2023-12-31T10:04:29+01:00 Grönland und die Europäische Gemeinschaft Krämer, Hans R. 1983 http://hdl.handle.net/10419/47995 deu ger Kiel: Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel, Hamburg: ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft Series: Kieler Diskussionsbeiträge No. 93 gbv-ppn:024571156 Year: 1983 Kiel: Institut für Weltwirtschaft (IfW) http://hdl.handle.net/10419/47995 RePEc:zbw:ifwkdp:93 http://www.econstor.eu/dspace/Nutzungsbedingungen ddc:330 doc-type:workingPaper 1983 ftzbwkiel 2023-12-04T00:45:35Z Seit 1973 ist Grönland als Provinz Dänemarks Mitglied der EG. Es erhält beträchtliche finanzielle Zuschüsse aus mehreren Gemeinschaftsfonds, und verschiedene Ausnahmeregelungen tragen den besonderen Verhältnissen auf der arktischen Insel Rechnung. Trotzdem stimmten im Februar 1982 ungefähr 52 vH der Wahlberechtigten dafür, daß Grönland aus der EG ausscheiden sollte. Dieses Ergebnis spiegelt die negative Einstellung vieler Grönländer zur Gemeinschaft wider, wobei die Argumente teilweise auf emotionaler Ebene liegen: Die „Fernsteuerung aus Brüssel" wird beanstandet; insbesondere wollen die Grönländer selbst über die Vergabe von Fischerei rechten entscheiden. Die Unterstützung der EG bei der technischen Entwicklung wird wegen möglicher Gefahren für die Umwelt und die traditionellen Lebensformen mit Skepsis betrachtet. Außerdem besteht auf der Insel der Verdacht, daß es den Europäern vorwiegend darum geht, grönländische Rohstoffe für die eigene Industrie zu erschließen. Die Zahlungen aus den Gemeinschaftsfonds werden entweder als Ausgleich für grönländische Leistungen (Fangrechte für EG-Fischer) angesehen oder aber durch Einnahmen aus dem Verkauf von Fischereilizenzen, Pacht für US-Luftwaffenbasen etc. für ersetzbar gehalten. Ökonomisch gesehen sind für die Insel durch das Ausscheiden aus der EG überwiegend Nachteile zu erwarten: Ein Verlust der EG-Zuschüsse läßt sich durch die erwarteten Einnahmen nicht vollständig ersetzen. Einstweilen kann nur mit dem Ertrag aus Fischereilizenzen gerechnet werden. Er wird aber voraussichtlich nicht so hoch ausfallen, wie viele Grönländer hoffen. Der freie Zugang zum (geschützten) Gemeinsamen Markt für Fischereierzeugnisse, der Grönland als Mitglied der EWG zusteht, wird in Zukunft eher höher zu bewerten sein als bisher. Die Gemeinschaft kann der Insel in den Verhandlungen um eine eventuelle Assoziierung zwar Zugeständnisse machen. Aus Gründen der Gleichbehandlung mit anderen Drittländern wird das Entgegenkommen aber schwerlich ein Ausmaß erreichen, das den jetzigen Leistungen für ... Report Arktis* Grönland EconStor (German National Library of Economics, ZBW)
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