Land Otter people and Tlingit shamans

Der im 18. Jahrhundert an der Nordwestküste einsetzende maritime Pelzhandel zog im Kulturraum der Tlingit nicht nur eine ökonomische Neurorientierung nach sich, sondern veränderte auch die Denkbilder im Bezug auf die schamanischen Hilfsgeister: Land-otter-people, als spirituell einflussreichste alle...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Wong, Evelyn Elisabeth
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2010
Subjects:
Online Access:http://othes.univie.ac.at/11490/
id ftunivwien:oai:othes.univie.ac.at:11490
record_format openpolar
institution Open Polar
collection University of Vienna: u:theses
op_collection_id ftunivwien
language unknown
topic 73.78 Ethnopsychologie
73.57 Kulte
Riten
73.59 Religionsethnologie: Sonstiges
73.93 Immaterielle Kultur
73.56 Mythologie
73.50 Kultureller Wandel
73.29 Materielle Kultur: Sonstiges
73.32 Jagen
Sammeln
73.63 Orale Traditionen
Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert
Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century
spellingShingle 73.78 Ethnopsychologie
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Wong, Evelyn Elisabeth
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73.59 Religionsethnologie: Sonstiges
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73.63 Orale Traditionen
Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert
Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century
description Der im 18. Jahrhundert an der Nordwestküste einsetzende maritime Pelzhandel zog im Kulturraum der Tlingit nicht nur eine ökonomische Neurorientierung nach sich, sondern veränderte auch die Denkbilder im Bezug auf die schamanischen Hilfsgeister: Land-otter-people, als spirituell einflussreichste aller metaphysischen Wesenheiten und die bedeutendsten Hilfsgeister der Tlingit-Schamaninnen/Schamanen, erfuhren einen fundamentalen Bedeutungswandel ihrer symbolischen Zuschreibungen. Wurden Land-otter-people noch vor Ankunft der europäischen Pelzhandelnden als meist benevolente spirituelle Entitäten wahrgenommen, änderte sich die Konstruktion ihrer symbolischen Identität grundlegend, als sich die Tlingit am Fellhandel beteiligten und Seeotter – im 18. Jahrhundert hochbegehrte Pelztiere – mit großen Gewinnen bejagten. Die neue Prosperität blieb, meiner ethnopsychotherapeutischen Interpretation nach, allerdings nicht ohne innerpsychische Konsequenzen: Da im Realitätskonstrukt der Tlingit keine Differenzierung zwischen Otter als reale, zoologische Tiere und ihren transzendenten Pendants (Land-otter-people) existierte, repräsentierte das Töten der Otter, welche in der Kosmovision als sakrosankte schamanische Wesen angesehen wurden einen Tabubruch. Der infolge der Bejagung der Otter im kollektiven Unbewussten entstandene Konflikt stellte einen polarisierten Prozess zwischen dem Wunsch nach materiellem Vermögen (resultierend aus dem Otterpelzverkauf) und dem Wunsch nach Wahrung der immateriellen Wissensinhalte (Achten der Integrität und Unverletzlichkeit der hochsakralen Otter) dar, wobei als Konfliktlösung eine elementare Umgestaltung der symbolischen Identität von Land-otter-people gewählt wurde. Im kollektiven Unbewussten der Tlingit hatten Land-otter-people somit eine Identitätsneukonstruktion von bene- zu malevolenten spirituellen Entitäten erfahren, wodurch ihre zoologischen Äquivalente (Otter) von nun an ohne Schuldgefühle bejagt und getötet werden konnten. Um die kollektiven Schuldgefühle hinsichtlich des begangenen Tabubruchs bewältigen zu können, bedurfte es demnach aus psychohygienischen Gründen einer innerpsychischen Legitimation. In the 18th century, the maritime fur trade on the Pacific Northwest coast not only brought changes concerning the native economy of the Tlingit but also altered the approach towards their shamanic spirits: Land otter people as the single most powerful supernatural beings in Tlingit universe and by far the most potent helping spirits of any Tlingit shaman underwent a radical revision. Land otter people had been regarded as mostly benevolent spiritual entities, yet this attitude changed drastically once the Tlingit got involved into the fur trade. Since the sea otter represented a highly coveted fur bearing animal, the skilled Tlingit hunters were able to make large profits. However, this new prosperity didn’t come without psychological implications: Since Tlingit belief made no distinction between land otter people as spiritual beings and their biological counterparts (otters), the killing of otters – as sacrosanct and sacred shamanic spirits – represented a breach of taboo. Thus the consequent conflict in native collective unconscious – as to observe the integrity of the sacred otter and to partake in the new wealth – resulted in an evolving hostile approach towards land otter people. From now on they were seen as extremely malevolent creatures that could cause mental distress and actual maladies. Moreover, their ability to transform from animal to human form at will, combined with their eagerness to metamorphose humans into their own kind, raised fear and terror among the Tlingit. As a consequence, hunting and killing of otter was for the Tlingit now easy to achieve without remorse.
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