Land Otter people and Tlingit shamans
Der im 18. Jahrhundert an der Nordwestküste einsetzende maritime Pelzhandel zog im Kulturraum der Tlingit nicht nur eine ökonomische Neurorientierung nach sich, sondern veränderte auch die Denkbilder im Bezug auf die schamanischen Hilfsgeister: Land-otter-people, als spirituell einflussreichste alle...
Main Author: | |
---|---|
Format: | Thesis |
Language: | unknown |
Published: |
2010
|
Subjects: | |
Online Access: | http://othes.univie.ac.at/11490/ |
id |
ftunivwien:oai:othes.univie.ac.at:11490 |
---|---|
record_format |
openpolar |
institution |
Open Polar |
collection |
University of Vienna: u:theses |
op_collection_id |
ftunivwien |
language |
unknown |
topic |
73.78 Ethnopsychologie 73.57 Kulte Riten 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges 73.93 Immaterielle Kultur 73.56 Mythologie 73.50 Kultureller Wandel 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges 73.32 Jagen Sammeln 73.63 Orale Traditionen Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century |
spellingShingle |
73.78 Ethnopsychologie 73.57 Kulte Riten 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges 73.93 Immaterielle Kultur 73.56 Mythologie 73.50 Kultureller Wandel 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges 73.32 Jagen Sammeln 73.63 Orale Traditionen Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century Wong, Evelyn Elisabeth Land Otter people and Tlingit shamans |
topic_facet |
73.78 Ethnopsychologie 73.57 Kulte Riten 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges 73.93 Immaterielle Kultur 73.56 Mythologie 73.50 Kultureller Wandel 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges 73.32 Jagen Sammeln 73.63 Orale Traditionen Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century |
description |
Der im 18. Jahrhundert an der Nordwestküste einsetzende maritime Pelzhandel zog im Kulturraum der Tlingit nicht nur eine ökonomische Neurorientierung nach sich, sondern veränderte auch die Denkbilder im Bezug auf die schamanischen Hilfsgeister: Land-otter-people, als spirituell einflussreichste aller metaphysischen Wesenheiten und die bedeutendsten Hilfsgeister der Tlingit-Schamaninnen/Schamanen, erfuhren einen fundamentalen Bedeutungswandel ihrer symbolischen Zuschreibungen. Wurden Land-otter-people noch vor Ankunft der europäischen Pelzhandelnden als meist benevolente spirituelle Entitäten wahrgenommen, änderte sich die Konstruktion ihrer symbolischen Identität grundlegend, als sich die Tlingit am Fellhandel beteiligten und Seeotter – im 18. Jahrhundert hochbegehrte Pelztiere – mit großen Gewinnen bejagten. Die neue Prosperität blieb, meiner ethnopsychotherapeutischen Interpretation nach, allerdings nicht ohne innerpsychische Konsequenzen: Da im Realitätskonstrukt der Tlingit keine Differenzierung zwischen Otter als reale, zoologische Tiere und ihren transzendenten Pendants (Land-otter-people) existierte, repräsentierte das Töten der Otter, welche in der Kosmovision als sakrosankte schamanische Wesen angesehen wurden einen Tabubruch. Der infolge der Bejagung der Otter im kollektiven Unbewussten entstandene Konflikt stellte einen polarisierten Prozess zwischen dem Wunsch nach materiellem Vermögen (resultierend aus dem Otterpelzverkauf) und dem Wunsch nach Wahrung der immateriellen Wissensinhalte (Achten der Integrität und Unverletzlichkeit der hochsakralen Otter) dar, wobei als Konfliktlösung eine elementare Umgestaltung der symbolischen Identität von Land-otter-people gewählt wurde. Im kollektiven Unbewussten der Tlingit hatten Land-otter-people somit eine Identitätsneukonstruktion von bene- zu malevolenten spirituellen Entitäten erfahren, wodurch ihre zoologischen Äquivalente (Otter) von nun an ohne Schuldgefühle bejagt und getötet werden konnten. Um die kollektiven Schuldgefühle hinsichtlich des begangenen Tabubruchs bewältigen zu können, bedurfte es demnach aus psychohygienischen Gründen einer innerpsychischen Legitimation. In the 18th century, the maritime fur trade on the Pacific Northwest coast not only brought changes concerning the native economy of the Tlingit but also altered the approach towards their shamanic spirits: Land otter people as the single most powerful supernatural beings in Tlingit universe and by far the most potent helping spirits of any Tlingit shaman underwent a radical revision. Land otter people had been regarded as mostly benevolent spiritual entities, yet this attitude changed drastically once the Tlingit got involved into the fur trade. Since the sea otter represented a highly coveted fur bearing animal, the skilled Tlingit hunters were able to make large profits. However, this new prosperity didn’t come without psychological implications: Since Tlingit belief made no distinction between land otter people as spiritual beings and their biological counterparts (otters), the killing of otters – as sacrosanct and sacred shamanic spirits – represented a breach of taboo. Thus the consequent conflict in native collective unconscious – as to observe the integrity of the sacred otter and to partake in the new wealth – resulted in an evolving hostile approach towards land otter people. From now on they were seen as extremely malevolent creatures that could cause mental distress and actual maladies. Moreover, their ability to transform from animal to human form at will, combined with their eagerness to metamorphose humans into their own kind, raised fear and terror among the Tlingit. As a consequence, hunting and killing of otter was for the Tlingit now easy to achieve without remorse. |
format |
Thesis |
author |
Wong, Evelyn Elisabeth |
author_facet |
Wong, Evelyn Elisabeth |
author_sort |
Wong, Evelyn Elisabeth |
title |
Land Otter people and Tlingit shamans |
title_short |
Land Otter people and Tlingit shamans |
title_full |
Land Otter people and Tlingit shamans |
title_fullStr |
Land Otter people and Tlingit shamans |
title_full_unstemmed |
Land Otter people and Tlingit shamans |
title_sort |
land otter people and tlingit shamans |
publishDate |
2010 |
url |
http://othes.univie.ac.at/11490/ |
long_lat |
ENVELOPE(-64.000,-64.000,-65.083,-65.083) |
geographic |
Pacific Wandel |
geographic_facet |
Pacific Wandel |
genre |
tlingit |
genre_facet |
tlingit |
op_relation |
Wong, Evelyn Elisabeth (2010) Land Otter people and Tlingit shamans. Dissertation, Universität Wien. Fakultät für Sozialwissenschaften BetreuerIn: Mückler, Hermann |
op_rights |
All rights reserved |
_version_ |
1766217604146397184 |
spelling |
ftunivwien:oai:othes.univie.ac.at:11490 2023-05-15T18:33:10+02:00 Land Otter people and Tlingit shamans Wong, Evelyn Elisabeth 2010 application/pdf http://othes.univie.ac.at/11490/ unknown Wong, Evelyn Elisabeth (2010) Land Otter people and Tlingit shamans. Dissertation, Universität Wien. Fakultät für Sozialwissenschaften BetreuerIn: Mückler, Hermann All rights reserved 73.78 Ethnopsychologie 73.57 Kulte Riten 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges 73.93 Immaterielle Kultur 73.56 Mythologie 73.50 Kultureller Wandel 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges 73.32 Jagen Sammeln 73.63 Orale Traditionen Land-otter-people / Schamanismus / Tlingit / Pelzhandel / Nordwestküste / 18. Jahrhundert Land Otter People / shamanism / Tlingit / maritime fur trade / Pacific Northwest Coast / 18th century Hochschulschrift NonPeerReviewed 2010 ftunivwien 2019-07-22T07:08:32Z Der im 18. Jahrhundert an der Nordwestküste einsetzende maritime Pelzhandel zog im Kulturraum der Tlingit nicht nur eine ökonomische Neurorientierung nach sich, sondern veränderte auch die Denkbilder im Bezug auf die schamanischen Hilfsgeister: Land-otter-people, als spirituell einflussreichste aller metaphysischen Wesenheiten und die bedeutendsten Hilfsgeister der Tlingit-Schamaninnen/Schamanen, erfuhren einen fundamentalen Bedeutungswandel ihrer symbolischen Zuschreibungen. Wurden Land-otter-people noch vor Ankunft der europäischen Pelzhandelnden als meist benevolente spirituelle Entitäten wahrgenommen, änderte sich die Konstruktion ihrer symbolischen Identität grundlegend, als sich die Tlingit am Fellhandel beteiligten und Seeotter – im 18. Jahrhundert hochbegehrte Pelztiere – mit großen Gewinnen bejagten. Die neue Prosperität blieb, meiner ethnopsychotherapeutischen Interpretation nach, allerdings nicht ohne innerpsychische Konsequenzen: Da im Realitätskonstrukt der Tlingit keine Differenzierung zwischen Otter als reale, zoologische Tiere und ihren transzendenten Pendants (Land-otter-people) existierte, repräsentierte das Töten der Otter, welche in der Kosmovision als sakrosankte schamanische Wesen angesehen wurden einen Tabubruch. Der infolge der Bejagung der Otter im kollektiven Unbewussten entstandene Konflikt stellte einen polarisierten Prozess zwischen dem Wunsch nach materiellem Vermögen (resultierend aus dem Otterpelzverkauf) und dem Wunsch nach Wahrung der immateriellen Wissensinhalte (Achten der Integrität und Unverletzlichkeit der hochsakralen Otter) dar, wobei als Konfliktlösung eine elementare Umgestaltung der symbolischen Identität von Land-otter-people gewählt wurde. Im kollektiven Unbewussten der Tlingit hatten Land-otter-people somit eine Identitätsneukonstruktion von bene- zu malevolenten spirituellen Entitäten erfahren, wodurch ihre zoologischen Äquivalente (Otter) von nun an ohne Schuldgefühle bejagt und getötet werden konnten. Um die kollektiven Schuldgefühle hinsichtlich des begangenen Tabubruchs bewältigen zu können, bedurfte es demnach aus psychohygienischen Gründen einer innerpsychischen Legitimation. In the 18th century, the maritime fur trade on the Pacific Northwest coast not only brought changes concerning the native economy of the Tlingit but also altered the approach towards their shamanic spirits: Land otter people as the single most powerful supernatural beings in Tlingit universe and by far the most potent helping spirits of any Tlingit shaman underwent a radical revision. Land otter people had been regarded as mostly benevolent spiritual entities, yet this attitude changed drastically once the Tlingit got involved into the fur trade. Since the sea otter represented a highly coveted fur bearing animal, the skilled Tlingit hunters were able to make large profits. However, this new prosperity didn’t come without psychological implications: Since Tlingit belief made no distinction between land otter people as spiritual beings and their biological counterparts (otters), the killing of otters – as sacrosanct and sacred shamanic spirits – represented a breach of taboo. Thus the consequent conflict in native collective unconscious – as to observe the integrity of the sacred otter and to partake in the new wealth – resulted in an evolving hostile approach towards land otter people. From now on they were seen as extremely malevolent creatures that could cause mental distress and actual maladies. Moreover, their ability to transform from animal to human form at will, combined with their eagerness to metamorphose humans into their own kind, raised fear and terror among the Tlingit. As a consequence, hunting and killing of otter was for the Tlingit now easy to achieve without remorse. Thesis tlingit University of Vienna: u:theses Pacific Wandel ENVELOPE(-64.000,-64.000,-65.083,-65.083) |