Ce que les Inuit utilisent pour parler

In einem Rechtsstaat wie Kanada, spielen Sprachenrechte in der Sprachenpolitik eine entscheidende Rolle. Obwohl die Sprachenfrage in Kanada auf die Dualität Englisch-Französisch fokussiert, ist die sprachliche Landschaft sehr viel komplexer und erfährt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hofstätter, Verena
Format: Thesis
Language:unknown
Published: 2010
Subjects:
Online Access:http://othes.univie.ac.at/10182/
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author Hofstätter, Verena
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description In einem Rechtsstaat wie Kanada, spielen Sprachenrechte in der Sprachenpolitik eine entscheidende Rolle. Obwohl die Sprachenfrage in Kanada auf die Dualität Englisch-Französisch fokussiert, ist die sprachliche Landschaft sehr viel komplexer und erfährt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Aufkommen mehrerer ethno-territorialer Bewegungen, die Sprache zum einen als kulturellen und ethnischen Bezugspunkt, sowie als strategisches Mittel in der Verfolgung ihrer jeweiligen politischen und sozialen Ziele einsetzen. Der quebecker Nationalismus stellt hier ohne Zweifel das bekannteste Beispiel dar. Jedoch handelt es sich hier nicht um die einzige Bewegung dieser Art. Da es der föderalen Gesetzgebung an expliziten sprachlichen (und anderen) autochthonen Rechten fehlt, verpflichten sich die Inuit in Kanada seit den 1970er Jahren einer politischen Emanzipation, die auf der Identitäts(re-)konstruktion basiert, die ihre Herkunftssprache in den Vordergrund stellt, und die um die Jahrtausendwende zum einen in einer Neugestaltung der geopolitischen Karte Kanadas und zum anderen in der Schaffung einer eigenen Sprachengesetzgebung resultiert. Die vorliegende Arbeit behandelt die Problematik des sogenannten „Überlebens“ indigener Sprachen unter dem Gesichtspunkt der Sprachenrechte und dem Platz, den der Rechtsstaat den Sprachen, die er beherbergt, zugesteht. Dazu biete ich eine Beschreibung des Falls der Inuit in Nunavut, jüngstes kanadisches Territorium. Die Analyse des rechtlichen Status der Sprache der Inuit in Kanada ist untrennbar von der Entwicklung eines neuen sprachlichen Bewusstseins bei den Inuit, das sich im Rahmen der Verfolgung ihrer kollektiven politischen Ziele entfaltet und das sich perfekt in den politischen und rechtlichen Modus operandi eingliedert, der mehreren Jahrhunderten eines sprachlichen Konkurrenzkampfes zwischen den beiden „Gründernationen“ des Landes, den Engländern und den Franzosen, entsprungen ist. Aus diesem Grund erlaubt eine Betrachtung der soziolinguistischen Situation der Inuit in Nunavut, sowie eine Vorstellung des rechtlich-politischen Kontexts des kanadischen Staats, die Eckpfeiler seiner Sprachenpolitik – sowohl im Allgemeinen, als auch im Hinblick auf die indigene Bevölkerung – aufzudecken und die interethnischen Beziehungen im kanadischen Grand Nord besser zu verstehen. Der Rückgriff auf die spezielle politische und soziale Geschichte der östlichen und zentralen Arktis hebt die hybride und komplexe Natur der Sprache hervor, und die Schwierigkeiten einer indigenen Sprache, sich in das rechtliche System Kanadas einzugliedern. Schließlich bringt die Analyse einiger Elemente der kanadischen Verfassung, sowie der Sprachgesetzgebung Nunavuts die Überschneidungen zwischen den sprachlichen Projekten Nunavuts und Quebecs ans Licht, wobei sich ersteres an letzterem ein Beispiel nimmt. Aufgrund dieser Verbindung bietet sich ein Vergleich des Falls Nunavuts mit der soziolinguistischen Situation und den Sprachenrechten, die in Nunavik, dem traditionellen Siedlungsgebiet der Inuit im Norden Quebecs, angewandt werden, an. Die sprachlichen Strategien, die im kanadischen und quebecker Grand Nord angewandt werden, zeigen, dass die Frage nach dem Erhalt einer indigenen Sprache in direkter Verbindung mit dem Erhalt der sprachlichen Vielfalt unserer Erde steht. Dennoch erlaubt das Beispiel der Inuit eine differenziertere Perspektive, da es zeigt, inwiefern der Wille der Mitglieder der betreffenden Sprachgemeinschaft selbst, sowie die Beziehungen, die diese mit den dominanten Gruppen pflegen, für das sprachliche und kulturelle Überleben ausschlaggebend ist. Die Geschichte der Inuit in Kanada erlaubt es uns, die rein moralische Seite dieser Problematik hinter uns zu lassen und zu erkennen, dass die Anerkennung der sprachlichen Vielfalt vor allem zu einem besseren Verständnis zwischen den Völkern beitragen kann.
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op_rights All rights reserved
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spelling ftunivwien:oai:othes.univie.ac.at:10182 2025-01-16T20:55:36+00:00 Ce que les Inuit utilisent pour parler Hofstätter, Verena 2010 application/pdf http://othes.univie.ac.at/10182/ unknown Hofstätter, Verena (2010) Ce que les Inuit utilisent pour parler. Diplomarbeit, Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät BetreuerIn: De Cillia, Rudolf All rights reserved 17.40 Angewandte Sprachwissenschaft: Allgemeines 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines 17.22 Sprachlenkung Sprachpolitik 17.28 Ethnolinguistik Soziolinguistik / Sprachenpolitik / Sprachenrechte / autochthone Minderheitensprachen sociolinguistics / language politics / language rights / indigenous minority languages Hochschulschrift NonPeerReviewed 2010 ftunivwien 2019-07-22T07:07:25Z In einem Rechtsstaat wie Kanada, spielen Sprachenrechte in der Sprachenpolitik eine entscheidende Rolle. Obwohl die Sprachenfrage in Kanada auf die Dualität Englisch-Französisch fokussiert, ist die sprachliche Landschaft sehr viel komplexer und erfährt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Aufkommen mehrerer ethno-territorialer Bewegungen, die Sprache zum einen als kulturellen und ethnischen Bezugspunkt, sowie als strategisches Mittel in der Verfolgung ihrer jeweiligen politischen und sozialen Ziele einsetzen. Der quebecker Nationalismus stellt hier ohne Zweifel das bekannteste Beispiel dar. Jedoch handelt es sich hier nicht um die einzige Bewegung dieser Art. Da es der föderalen Gesetzgebung an expliziten sprachlichen (und anderen) autochthonen Rechten fehlt, verpflichten sich die Inuit in Kanada seit den 1970er Jahren einer politischen Emanzipation, die auf der Identitäts(re-)konstruktion basiert, die ihre Herkunftssprache in den Vordergrund stellt, und die um die Jahrtausendwende zum einen in einer Neugestaltung der geopolitischen Karte Kanadas und zum anderen in der Schaffung einer eigenen Sprachengesetzgebung resultiert. Die vorliegende Arbeit behandelt die Problematik des sogenannten „Überlebens“ indigener Sprachen unter dem Gesichtspunkt der Sprachenrechte und dem Platz, den der Rechtsstaat den Sprachen, die er beherbergt, zugesteht. Dazu biete ich eine Beschreibung des Falls der Inuit in Nunavut, jüngstes kanadisches Territorium. Die Analyse des rechtlichen Status der Sprache der Inuit in Kanada ist untrennbar von der Entwicklung eines neuen sprachlichen Bewusstseins bei den Inuit, das sich im Rahmen der Verfolgung ihrer kollektiven politischen Ziele entfaltet und das sich perfekt in den politischen und rechtlichen Modus operandi eingliedert, der mehreren Jahrhunderten eines sprachlichen Konkurrenzkampfes zwischen den beiden „Gründernationen“ des Landes, den Engländern und den Franzosen, entsprungen ist. Aus diesem Grund erlaubt eine Betrachtung der soziolinguistischen Situation der Inuit in Nunavut, sowie eine Vorstellung des rechtlich-politischen Kontexts des kanadischen Staats, die Eckpfeiler seiner Sprachenpolitik – sowohl im Allgemeinen, als auch im Hinblick auf die indigene Bevölkerung – aufzudecken und die interethnischen Beziehungen im kanadischen Grand Nord besser zu verstehen. Der Rückgriff auf die spezielle politische und soziale Geschichte der östlichen und zentralen Arktis hebt die hybride und komplexe Natur der Sprache hervor, und die Schwierigkeiten einer indigenen Sprache, sich in das rechtliche System Kanadas einzugliedern. Schließlich bringt die Analyse einiger Elemente der kanadischen Verfassung, sowie der Sprachgesetzgebung Nunavuts die Überschneidungen zwischen den sprachlichen Projekten Nunavuts und Quebecs ans Licht, wobei sich ersteres an letzterem ein Beispiel nimmt. Aufgrund dieser Verbindung bietet sich ein Vergleich des Falls Nunavuts mit der soziolinguistischen Situation und den Sprachenrechten, die in Nunavik, dem traditionellen Siedlungsgebiet der Inuit im Norden Quebecs, angewandt werden, an. Die sprachlichen Strategien, die im kanadischen und quebecker Grand Nord angewandt werden, zeigen, dass die Frage nach dem Erhalt einer indigenen Sprache in direkter Verbindung mit dem Erhalt der sprachlichen Vielfalt unserer Erde steht. Dennoch erlaubt das Beispiel der Inuit eine differenziertere Perspektive, da es zeigt, inwiefern der Wille der Mitglieder der betreffenden Sprachgemeinschaft selbst, sowie die Beziehungen, die diese mit den dominanten Gruppen pflegen, für das sprachliche und kulturelle Überleben ausschlaggebend ist. Die Geschichte der Inuit in Kanada erlaubt es uns, die rein moralische Seite dieser Problematik hinter uns zu lassen und zu erkennen, dass die Anerkennung der sprachlichen Vielfalt vor allem zu einem besseren Verständnis zwischen den Völkern beitragen kann. Thesis Arktis Arktis* inuit Nunavut Nunavik University of Vienna: u:theses Nunavik Nunavut
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17.20 Soziolinguistik: Allgemeines
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