Neues DFG-Projekt : Geometrie, Chronologie und Dynamik der letzten pleistozänen Vergletscherung des Südschwarzwaldes

Die fundierte Bewertung des menschgemachten Klimawandels erfordert eine genaue Kenntnis der Auslöser, des Ausmaßes und des Ablaufs vergangener Klimaänderungen. Die Klimabedingungen in Mitteleuropa während der letzten Eiszeit werden kontrovers diskutiert. Trotz einer Vielzahl an wissenschaftlichen Un...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Hofmann, Felix Martin, Preusser, Frank
Format: Report
Language:German
Published: 2020
Subjects:
Online Access:https://freidok.uni-freiburg.de/data/245751
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2457518
https://doi.org/10.6094/UNIFR/245751
https://freidok.uni-freiburg.de/dnb/download/245751
Description
Summary:Die fundierte Bewertung des menschgemachten Klimawandels erfordert eine genaue Kenntnis der Auslöser, des Ausmaßes und des Ablaufs vergangener Klimaänderungen. Die Klimabedingungen in Mitteleuropa während der letzten Eiszeit werden kontrovers diskutiert. Trotz einer Vielzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen ist noch nicht vollständig geklärt, inwieweit sich die damalige atmosphärische Zirkulation von der Heutigen unterschied. Aktuell wird das Klima in Mitteleuropa wesentlich durch die Zufuhr von feuchten Luftmassen vom Atlantischen Ozean geprägt. Die Westwindzone lag während des Höhepunkts der letzten Eiszeit vermutlich deutlich weiter südlich als heute. Dies wird unter anderem aus der Rekonstruktion der Geometrie der Alpengletscher vor etwa 25.000 Jahren abgeleitet, wonach deren Vorstoß maßgeblich durch die Zufuhr von feuchten Luftmassen aus dem Mittelmeergebiet ausgelöst wurde. Aufgrund von Föhneffekten dürfte nördlich der Alpen ein trockenes Klima geherrscht haben. Dieser Annahme wird aber von einigen Autoren widersprochen, die keine Hinweise für eine veränderte Zirkulation während des Maximums der letzten Eiszeit sehen. Zur Klärung dieser Kontroverse könnte die Untersuchung der kleinen Eiskappen und Gletscher in den Mittelgebirgen nördlich der Alpen (Vogesen, Schwarzwald, Harz, Bayerischer Wald/Böhmerwald) beitragen, insbesondere die Beantwortung der Frage, ob diese synchron mit den Alpengletschern ihre letzte maximale Ausdehnung erreichten. Der Südschwarzwald stellt in diesem Kontext eine Schlüsselstelle dar, da die dortigen Gletscher sehr sensibel auf Klimaschwankungen reagiert haben dürften. Angesichts des trockenen Klimas in Mitteleuropa ist es durchaus denkbar, dass das letzte glaziale Maximum im Südschwarzwald früher oder später als in den Alpen erreicht wurde. Dieses wird bereits für die Westalpen und den Fennoskandinavischen Eisschild diskutiert. Bisher liegen für den Südscharzwald aber keine nach modernen Erkenntnissen erhobenen geomorphologischen und sedimentologischen Befunde vor. Zudem sind ...