Nahrungswahl von Vogelarten der deutschen Nordseeküste
Informationen über die Nahrungswahl von See- und Küstenvögeln liefern einen essentiellen Beitrag zum Verständnis mariner Nahrungsnetze. In der vorliegenden Studie wurden Mageninhalte von toten Küstenvögeln ausgewertet, die als Spülsaumfunde entlang der deutschen Nordseeküste gesammelt wurden. Das er...
Main Authors: | , , , |
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Format: | Article in Journal/Newspaper |
Language: | German |
Published: |
2012
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Subjects: | |
Online Access: | http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/27640 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-276408 http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:hebis:30:3-276408 http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/files/27640/Vogelwarte_50_2012_141_154.pdf |
Summary: | Informationen über die Nahrungswahl von See- und Küstenvögeln liefern einen essentiellen Beitrag zum Verständnis mariner Nahrungsnetze. In der vorliegenden Studie wurden Mageninhalte von toten Küstenvögeln ausgewertet, die als Spülsaumfunde entlang der deutschen Nordseeküste gesammelt wurden. Das erste Ziel dieser Studie bestand darin, aktuelle Informationen über die Nahrungswahl von Austernfischern (Haematopus ostralegus), Großen Brachvögeln (Numenius arquata), Knutts (Calidris canutus) und Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus) zu erhalten. Das zweite Ziel der Studie war es, zu prüfen, ob Spülsaumfunde brauchbare Informationen zur Nahrungswahl von Küstenvögeln liefern können. Hierzu wurden insgesamt 59 Individuen der vier Arten durch ein ehrenamtliches Netzwerk von Personen entlang der deutschen Nordseeküste gesammelt und anschließend seziert. Alle Mägen enthielten bestimmbare Reste. Austernfischer und Lachmöwen zeigten ein sehr ähnliches und gleichzeitig das breiteste Nahrungsspektrum. Es bestand vor allem aus Mollusken, Polychaeten (Vielborster), Regenwürmern und Insekten. In den Austernfischermägen traten zu allen Jahreszeiten fast stets marine und terrestrische Nahrungsreste gemeinsam auf, während Lachmöwen zur Brutzeit verstärkt marine Nahrung aufnahmen, außerhalb der Brutzeit aber fast ausschließlich eine terrestrische Ernährungsweise aufwiesen. Große Brachvögel ernährten sich überwiegend von Polychaeten und Krebstieren sowie weniger häufig von Muscheln. Die Ernährung der Knutts unterschied sich am deutlichsten von den anderen Arten und wies die höchste Spezialisierung auf. In allen Mägen wurden Wattschnecken (Hydrobia ulvae) und in einem weiteren hohen Anteil von Mägen Strandschnecken (Littorina littorea) und Muscheln gefunden. Außer beim Großen Brachvogel befanden sich bei allen Arten in einzelnen Mägen kleine Müllpartikel aus Plastik, die wahrscheinlich im marinen Bereich aufgenommen wurden. Bei Lachmöwen stimmen die gefundenen Ergebnisse gut mit bereits veröffentlichten Studien aus Speiballenuntersuchungen überein. Auch die Nahrung der übrigen Arten ähnelte den Ergebnissen aus früheren Studien. Es wird gefolgert, dass die Analyse von Mageninhalten von tot am Strand aufgefundenen Vögeln geeignet ist, um aktuelle Informationen über die Nahrungswahl von Küstenvögeln zu erlangen. Um robuste Erkenntnisse über räumliche und zeitliche Unterschiede in der Nahrungswahl zu erhalten, sollte jedoch die Stichprobe erhöht werden. Darüber hinaus kann ein Vergleich zwischen Mageninhalten und stabilen Isotopen aus Muskelgewebe die Ergebnisse absichern helfen. Sound knowledge on the food choice of seabirds and coastal birds essentially contributes to the understanding of marine food webs. In the present study stomach contents of beached coastal birds from the German North Sea coast were analysed. The first aim of the study was to collect up to date data on the food choice of Oystercatchers (Haematopus ostralegus), Curlews (Numenius arquata), Red Knots (Calidris canutus) and Black-headed Gulls (Chroicocephalus ridibundus). The second aim was to proof, if beached birds are valuable to provide information on food choice of coastal birds. For these purposes overall 59 individuals of the four species were collected by a network of volunteers along the German North Sea coast and subsequently dissected. All stomachs contained prey remains that could be determined. Oystercatchers and Black-headed Gulls showed a very similar and at the same time the broadest prey spectrum. It mainly consisted of molluscs, polychaetes, earthworms and insects. Marine and terrestrial prey remains were found in stomachs of Oystercatchers during all periods of the year, whereas Blackheaded Gulls took up more marine prey during the breeding season and switched to an almost exclusively terrestrial nutrition during other seasons. Most Curlews fed on polychaetes and crustaceans and – less frequently – on bivalves. The food choice of Red Knots differed strongest from the other species and showed the highest degree of specialisation. All stomachs of Red Knot contained mud snails (Hydrobia ulvae) and a high proportion of stomachs contained common periwinkles (Littorina littorea) and bivalves. Several stomachs of all bird species (except Curlews) contained small particles of plastic waste that were most likely taken up in the marine foraging habitat. In Black-headed Gulls, the results of the current study fit well to previous studies based on pellet analyses. The food choice of the other bird species was consistent with previous studies as well. It can be concluded that the analyses of stomach contents of beached coastal birds is a valuable method to collect up to date information on their food choice. However, the sample sizes need to be increased to gain robust data on spatial and temporal difference in food choice. Eventually, a comparison between stomach contents and stable isotope signatures from muscle tissue may help to support the results of the current study. |
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