Besiedlungsstrategien von Pionierarten der Arvicolidae auf Fluss-Inseln, unter besonderer Berücksichtigung des Phänomens der Überflutung
Innerhalb von sieben Jahren wurde die Populationsdynamik der Kleinsäugetiere auf zwei Fluss- Inseln untersucht. In den ersten Jahren vernichteten Winter-Überflutungen die Inselfauna. Es wanderten aber in jedem Jahr wieder bis zu 5 Kleinsäugetierarten auf die Inseln. In den letzten zwei Jahren bliebe...
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Other Authors: | |
Format: | Article in Journal/Newspaper |
Language: | German |
Published: |
2010
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Subjects: | |
Online Access: | http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/14496 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-1154061 http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:hebis:30-1154061 http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/files/14496/199_206_Schroepfer.pdf |
Summary: | Innerhalb von sieben Jahren wurde die Populationsdynamik der Kleinsäugetiere auf zwei Fluss- Inseln untersucht. In den ersten Jahren vernichteten Winter-Überflutungen die Inselfauna. Es wanderten aber in jedem Jahr wieder bis zu 5 Kleinsäugetierarten auf die Inseln. In den letzten zwei Jahren blieben die Überflutungen aus, so dass Kleinsäugetiere auf den Inseln überwinterten und sich jeweils im nächsten Frühjahr Populationen aufbauten. Diese Gelegenheiten und ein Wiederansiedlungsprojekt der Sumpfmaus Microtus oeconomus im selben Gebiet ermöglichten Vergleiche. Die erfolgreichsten Pionierarten waren die Feldmaus Microtus arvalis und die Erdmaus Microtus agrestis. Deren Populationswachstum begann im Frühjahr mit einer Verzögerungsphase, an die sich eine exponentielle Dichtezunahme anschloss. Wie das Experiment der Wiederansiedlung der Sumpfmaus zeigte, lag auch ohne eine Flutkatastrophe eine Dichte-Depression im Winterhalbjahr. Aus dieser geringen Dichte heraus entwickelte sich im folgenden Frühjahr ein Populationswachstum. Daraus kann geschlossen werden, dass die Pionierarten in der Lage sind, mit wenigen immigrierten fortpflanzungsaktiven Tieren individuenreiche Populationen aufzubauen. Diese Kenntnisse sind von Bedeutung, um einschätzen zu können, welche Erfolge die Überflutungen zur Vernichtung von Kleinsäugetieren haben, um Prädatoren der Wiesenbrüter zu vergrämen. Offensichtlich kann mit dieser Methode ein Populationsaufbau der Pionierarten nicht verhindert sondern nur verzögert werden. Diese Verzögerung führt zu einer Gefährdung der Bruten der Wiesenbrüter, da aufgrund der geringen Nagetierdichten im zeitigen Frühjahr die Prädatoren während der Nahrungssuche häufiger auf Wiesenbrüter als auf Wühlmäuse treffen. Es sollte daher zukünftig in der Managementplanung mehr das Nahrungssuchverhalten der Prädatoren und die Populationsdynamik der Beutetier-Populationen berücksichtigt werfen. Within a period of 7 years, the settlement of small mammals has been monitored on two islands formed by the connection of old branches of the river Hase (Lower Saxony, Germany). In the first 5 years the islands have been flooded by water columns of up to one meter during each winter which killed all individuals. However, up to five small mammal species colonized the islands soon after the end of the winter inundations. In the last two winters the islands remained dry which allowed wintering and subsequently re-establishing of populations by the residents. The present situation in combination with a reintroduction experiment (translocation of Root voles, Microtus oeconomus, from the River Oder, Brandenburg, to the Hase Brook valley) allows drawing conclusions on the population dynamics of these species. Species composition of small mammals frequently changed within the years, but Common voles (Microtus arvalis) and Field voles (Microtus agrestis) were the most successful pioneer species. In spring the populations of both species started to increase exponentially after a short period of consolidation. This pattern of population growth even occurs when there hasn’t been any winter inundations as the reintroduction of Root voles has shown. They frequently increased in numbers after a winter depression. These findings indicate that in voles a few reproductive individuals are capable to build up large populations after they have colonized a suitable habitat. The present results are important for the evaluation of measures designed to reduce vole densities by winter inundations in order to prevent clutches and chicks of meadowbirds from predation. It is obvious that winter inundations cannot stop immigration and population growth of r-strategic pioneers like in our case Microtus species. However, winter inundations might retard the growth of vole populations which subsequently affect the survival of clutches and chicks of meadowbirds via an increasing predation risk. It is argued that management schemes designed to sustain meadowbird habitats require more information on the foraging behaviour of predators and their prey species. |
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