A twice-served roast beef, a twice-served drama. Doctor Tomas Stockmann – a male version of Nora Helmer.

In einem Brief an seinen Verleger Frederik Hegel, datiert auf den 21. Juni 1882 in Rom, kommentiert Ibsen die Gattung Ein Volksfeinds: „sie hat viel Charakter des Stücks, aber auch eine ernsthafte Grundidee“. In Übereinstimmung mit Ibsens Aussage wird dieses Drama oft als politische Komödie mit erns...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Wærp, Lisbeth
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:Norwegian
Published: Septentrio Academic Publishing 2022
Subjects:
Online Access:https://septentrio.uit.no/index.php/nordlit/article/view/6536
Description
Summary:In einem Brief an seinen Verleger Frederik Hegel, datiert auf den 21. Juni 1882 in Rom, kommentiert Ibsen die Gattung Ein Volksfeinds: „sie hat viel Charakter des Stücks, aber auch eine ernsthafte Grundidee“. In Übereinstimmung mit Ibsens Aussage wird dieses Drama oft als politische Komödie mit ernstem Thema gelesen, während gleichzeitig mehr oder weniger explizit zum Ausdruck gebracht wird, dass ein wenig unklar ist, was diese ernsthafte Grundidee wirklich ist. Dass im Verhältnis von Komik und Ernst etwas Unklares zu sein scheint, zeigen auch die divergierenden und wechselnden Ansichten des Protagonisten Doktor Tomas Stockmann: Ist er ein Held oder ein Antiheld? Und warum dieser seltsame Genre-Mix? Wozu die ganze Komödie in einer Phase, in der Ibsen sonst ernste Stücke schrieb? Ich denke, es hängt mit der meiner Meinung nach engen Beziehung dieses Dramas zu Ibsens internationalem Durchbruch-Drama Ein Puppenhaus (1879) zusammen. Ein Volksfeind (1882) wurde unmittelbar nach Gespenster (1881) veröffentlicht und gilt als stark von Ibsens Reaktion auf die negative Rezeption von Gespenster beeinflusst. Nichtsdestotrotz gibt es viele Hinweise darauf, dass Ibsen kurz nach Erscheinen von Ein Puppenahus Ein Volksfeind begann, und der Punkt meines Artikels ist, dass es eine bisher unbemerkte Beziehung zwischen Ein Volksfeind und Ein Puppenhaus gibt: Meine Hypothese, für die ich durch vergleichende genaue Lektüre argumentiere , dass der Protagonist in Ein Volksfeind, Doktor Tomas Stockmann, als männliche Version der weiblichen Protagonistin in Ein Puppenahaus, Nora Helmer, konzipiert ist. Es hat Folgen für das Verständnis nicht nur von Ein Volkesfeind, sondern auch von Ein Puppenhaus. Auch auf die interpretativen Konsequenzen gehe ich im Artikel ein. I et brev til sin forlegger, Frederik Hegel, datert Roma 21. juni 1882, kommenterer Ibsen sjangeren på En folkefiende: «det har meget af lystspillets karakter ved sig, men også en alvorlig grundtanke». I tråd med Ibsens uttalelse blir dette dramaet blir ofte lest som en ...