Der Rektor aus der Judenschule: Jakob Israel (1621-1674) an der Universität zu Heidelberg

Juden ist der Zugang zu deutschen Universitäten in der Frühen Neuzeit lange verwehrt geblieben. Erst ab 1675 wurden sie an einzelnen Hochschulen zum Studium zugelassen. Die Berufung jüdischer Wissenschaftler auf Professuren stand erst in der Zeit des Ringens um die Gleichberechtigung der Juden im 19...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Rohrbacher, Stefan
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Septentrio Academic Publishing 2022
Subjects:
Online Access:https://septentrio.uit.no/index.php/nordlit/article/view/6515
Description
Summary:Juden ist der Zugang zu deutschen Universitäten in der Frühen Neuzeit lange verwehrt geblieben. Erst ab 1675 wurden sie an einzelnen Hochschulen zum Studium zugelassen. Die Berufung jüdischer Wissenschaftler auf Professuren stand erst in der Zeit des Ringens um die Gleichberechtigung der Juden im 19. Jahrhundert zur Diskussion. Ein singulärer Sonderfall wird in dem Mediziner Jakob Israel gesehen, der 1652 an der Universität Heidelberg auf eine Professur berufen wurde. Israel wohnte in der Heidelberger Judengasse in der Judenschule. In seiner Eigenschaft als Stadtphysikus setzte er ein Verbot der Schweinehaltung durch. Dennoch wurde er offenbar weder in der Stadt noch an der Universität als Jude angefeindet oder gar ausgegrenzt. Als einzigartiges Beispiel frühneuzeitlicher Akzeptanz und Integration eines jüdischen Gelehrten ist Jakob Israel in der Erinnerung der Stadt Heidelberg und ihrer Universität bis heute präsent. Dieser Beitrag bemüht sich um eine klärende Einordnung des Falles. Jøder ble nektet adgang til tyske universiteter i lang tid i den tidlige moderne perioden. Først fra 1675 ble de tatt opp til studier ved enkeltuniversiteter. Utnevnelsen av jødiske vitenskapsmenn til professorater kom først opp til diskusjon under kampen for like rettigheter for jøder på 1800-tallet. Et enestående tilfelle er legen Jakob Israel, som ble utnevnt til et professorat ved Universitetet i Heidelberg i 1652. Israel bodde i "Judenschule" i Heidelbergs jødiske bakgård. I egenskap av bylege presset han gjennom et forbud mot svinehold. Likevel ble han verken i byen eller på universitetet angrepet eller marginalisert som jøde. Som et forbløffende eksempel på tidlig moderne aksept og integrering av en jødisk lærd, er Jakob Israel fortsatt til stede i minnet om byen Heidelberg og dens universitet. Denne artikkelen prøver å klargjøre klassifiseringen av saken.