Massensterben bei einheimischen Wildvögeln in Deutschland verursacht durch das Usutu-Virus

Tierärztinnen und Tierärzten kommen in Deutschland immer häufiger in Kontakt mit Wildvögeln. Für eine adäquate Behandlung und Einschätzung des Zoonoserisikos ist es deshalb wichtig, ein umfangreiches Wissen über die Erkrankungen und die damit assoziierten pathomorphologischen Veränderungen sowie die...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Störk, Theresa
Other Authors: Beineke, Andreas
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: Tierärztliche Hochschule Hannover 2023
Subjects:
Online Access:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:95-119105
https://elib.tiho-hannover.de/receive/tiho_mods_00009365
https://elib.tiho-hannover.de/servlets/MCRFileNodeServlet/tiho_derivate_00002145/Stoerkt-ss23.pdf
http://uri.gbv.de/document/gvk:ppn:1851265945
Description
Summary:Tierärztinnen und Tierärzten kommen in Deutschland immer häufiger in Kontakt mit Wildvögeln. Für eine adäquate Behandlung und Einschätzung des Zoonoserisikos ist es deshalb wichtig, ein umfangreiches Wissen über die Erkrankungen und die damit assoziierten pathomorphologischen Veränderungen sowie die Todesursachen der einheimischen Vögel zu erlangen. Das Usutu-Virus (USUV) ist ein ursprünglich aus Afrika stammendes, zoonotisches Arbovirus, das eng mit dem West-Nil-Virus verwandt ist und gehäufte Todesfälle bei Vögeln verursacht. Der erste Ausbruch in Nordwestdeutschland mit mehr als 15 000 toten Vögeln ereignete sich im Jahr 2018. Die vorliegende retrospektive Analyse konzentrierte sich auf die Kombination von virologischen und pathologischen Untersuchungsergebnissen mit immunhistochemischen Befunden bei USUV-infizierten und gestorbenen Vögeln aus Deutschland. 25 Amseln, ein Bartkauz und ein Eisvogel, die zwischen 2011 und 2018 beprobt wurden und mittels qRT-PCR positiv auf eine USUV-Infektion getestet wurden, wurden untersucht. Außerdem wurden 3 Amseln ohne USUV-Infektion als Kontrolltiere in die Untersuchungen mit einbezogen. Makroskopisch zeigten die meisten USUV-infizierten Vögel eine Splenomegalie und Hepatomegalie. Zu den histopathologischen Läsionen gehörten Nekrosen und lymphohistiozytäre Entzündungen in Milz, Bursa fabricii, Leber, Herz, Gehirn, Lunge und Darm. Des Weiteren waren mittels Immunhistochemie USUV-Antigen-positive Zellen in Herz, Milz, Pankreas, Lunge, Gehirn, Drüsenmagen/ Muskelmagen, Bursa fabricii, Niere, Darm, Skelettmuskel und Leber nachweisbar. Die phylogenetische Analyse des viralen Genoms ordnete die nachgewiesenen Usutu-Viren den Linien Europe 3 und Africa 2 zu. Beide USUV-Linien traten zuvor schon in Deutschland auf. Es zeigte sich jedoch insbesondere bei der Linie Africa 2 eine geografische Ausbreitung in Richtung Nordwesten. In dieser Studie wurde außerdem untersucht, ob der immunhistochemische Nachweis von doppelsträngiger Ribonukleinsäure (dsRNS) als alternatives Instrument zum ...