Religion heißt Dienst an den Göttern : eine kultur- und religionswissenschaftliche Untersuchung zu den Grundlagen des mesoamerikanischen Polytheismus

Die hier vorgelegte kultur- und religionswissenschaftliche Untersuchung zum Polytheismus Mesoamerikas geht von dem Umstand aus, dass zahlreiche kolonialzeitliche Dokumente, ebenso wie das aus vorspanischer Zeit erhaltene Quellenmaterial die überlieferten religiösen Ausdrucksformen Mesoamerikas unver...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kremer, Hans Juergen
Other Authors: Koechert, Andreas (PD Dr.)
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky 2013
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:18-62340
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/4961
Description
Summary:Die hier vorgelegte kultur- und religionswissenschaftliche Untersuchung zum Polytheismus Mesoamerikas geht von dem Umstand aus, dass zahlreiche kolonialzeitliche Dokumente, ebenso wie das aus vorspanischer Zeit erhaltene Quellenmaterial die überlieferten religiösen Ausdrucksformen Mesoamerikas unverkennbar als eine neuweltliche Ausprägung der Religionsform des Polytheismus ausweisen. Epistemologisch stützt sich die Arbeit auf die von der europäischen, insbesondere der deutschen und italienischen Religionswissenschaft bis Mitte 2010 veröffentlichten Erkenntnisse zum abendländischen Polytheismus, sowie auf das Konzept der „unidad religiosa mesoamericana“ ab, das Alfonso CASO und Paul KIRCHHOFF mit Unterstützung durch Henry B. NICHOLSON während des 38. Internationalen Amerikanistenkongresses, Stuttgart-München 1968, für den mesoamerikanischen Polytheismus erarbeitet und drei Jahre später veröffentlicht haben. Entsprechend ihrer Bedeutung als derjenigen Elemente, die den Polytheismus vornehmlich prägen, werden an erster Stelle die Götter und Göttinnen Mesoamerikas behandelt. Deren augenfälligste Merkmale sind - wie in anderen Varianten dieser Religionsform auch - zunächst ihre schiere Menge, sowie ihre Differenziertheit nach Geschlecht und Alter. Realitätsimmanenz und Ortsgebundenheit bzw. Raumstabilität der Göttinnen und Götter haben darüber hinaus zu verschiedenen äußeren Formen geführt, die ihre zusätzliche Diversifizierung nach natur- und kulturräumlichen Besonderheiten sinnvoll erscheinen lassen. Ihre Gestalt beziehen sie aus den Phänomenen der wahrnehmbaren Realität, ihre Existenzform ist dennoch die von Personen. Als solche handeln sie selbständig und nach eigenem Ermessen. In Mesoamerika waren sie keinem „Höchsten Gott“ oder „Göttervater“ unter- oder nachgeordnet. Ebenso markant mesoamerikanisch ist ihr ausgeprägter Hang zur Gewalt, der fester Bestandteil ihrer Handlungsprofile ist. Diese bestanden aus individuell sehr unterschiedlich gefügten Synthesen von Verhaltens- und Handlungsroutinen, in denen ...