Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss von Erdölkohlenwasserstoffen auf Nahrungssuche und Aggressionsverhalten des Europäischen Hummers Homarus gammarus (L.)

Etwa. 1,3 Mio. Tonnen Erdölkohlenwasserstoffe (EKW’s) gelangen jährlich in die marine Umwelt. Aus Ölunfällen, wo kurzfristig EKW-Konzentrationen von mehreren hundert µg bis mg . l-l auftreten können, stammen hiervon jedoch nur 8%. In derart hohen Konzentrationen wirken Erdölbestandteile toxisch auf...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Walter, Ismeni
Other Authors: Buchholz, Friedrich (Prof. Dr.)
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky 2005
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:18-27633
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1204
Description
Summary:Etwa. 1,3 Mio. Tonnen Erdölkohlenwasserstoffe (EKW’s) gelangen jährlich in die marine Umwelt. Aus Ölunfällen, wo kurzfristig EKW-Konzentrationen von mehreren hundert µg bis mg . l-l auftreten können, stammen hiervon jedoch nur 8%. In derart hohen Konzentrationen wirken Erdölbestandteile toxisch auf marine Tiere und Pflanzen, verursachen Missbildungen, reduziertes Wachstum und Fortpflanzung, beeinträchtigen zahlreiche physiologische Parameter und führen zu Verhaltensänderung. Der Großteil der anthropogenen Belastung ist aber chronischer Natur und stammt aus dem Schiffsverkehr und dem Eintrag über die Flüsse und die Atmosphäre. Diese Belastungen führen zu lokalen EKW-Konzentrationen von meist weit unter 100 µg . l-l. Ziel dieser Arbeit war es deshalb zu untersuchen, ob EKW’s bereits in diesem deutlich sublethalen Bereich verhaltensändernde Effekte ausüben und auf diese Weise marine Tiere schädigen. Als Modellorganismus diente der Europäische Hummer Homarus gammarus, zur Belastung wurde die wasserlösliche Fraktion (wsf) von Ekofisk-Rohöl eingesetzt. ImLabor wurde das Verhalten juveniler Tiere bei einer Belastung mit ca. 7 µg . l-l Gesamt-EKS’S untersucht, einer für die Deutsche Bucht umweltrelevanten Konzentration. Untersucht wurden das Nahrungssuch- und das Aggressionsverhalten. Beide Verhaltenskomplexe hängen stark von der Wahrnehmung chemischer Reize ab. Zum Vergleich wurde deshalb auch das Verhalten von Hummern untersucht, deren chemosensorische Wahrnehmung durch Ablation der lateralen Antennulenflagellen bzw. der darauf befindlichen Sinneshaare stark eingeschränkt war (Ablationstiere). Dies erlaubte Rückschlüsse darauf, ob die EKS’S die Rezeption chemischer Signale beeinträchtigte. Beim Nahrungssuchverhalten wurde die Wahrnehmungsschwelle für chemische Nahrungsreize und die Dauer der aktiven Nahrungssuche untersucht. Als Kriterium für die chemosensorische Wahrnehmung diente die Steigerung der Antennulenschlagfrequenz (Flickingfrequenz). Deutliche Effekte traten ab einer Belastungsdauer von zwei Wochen auf. ...