Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik

Die Glazitektonik als eng mit dem Inlandeis verknüpfte tektonische und phänomenologisch anderer Tektonik völlig gleichende Erscheinung gilt seit etwa 40 Jahren als Zeugnis exogener Dynamik. Unterstützt durch das bodenphysikalische Verhalten des geologischen Substrates geringer Erdtiefen bis 200 m wi...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Keller, Gerhard
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Geozon Science Media 1974
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0
https://doi.org/10.23689/fidgeo-1638
id ftsubggeo:oai:e-docs.geo-leo.de:11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0
record_format openpolar
spelling ftsubggeo:oai:e-docs.geo-leo.de:11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0 2024-06-09T07:47:16+00:00 Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik Keller, Gerhard 1974-10-31 http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0 https://doi.org/10.23689/fidgeo-1638 deu ger Geozon Science Media E&G – Quaternary Science Journal 0424-7116 E&G – Quaternary Science Journal; Vol.25, No. 1 Geologische Wissenschaften doi:10.23689/fidgeo-1638 http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0 Geozon Science Media ddc:551.7 inlandeis deutschland tektonik stauchmoräne lockergestein bodenphysik glaziologie glazitektonik exogene dynamik ablation eisloben frostkörper basal slip lubricating effect doc-type:article publishedVersion 1974 ftsubggeo https://doi.org/10.23689/fidgeo-1638 2024-05-10T04:57:48Z Die Glazitektonik als eng mit dem Inlandeis verknüpfte tektonische und phänomenologisch anderer Tektonik völlig gleichende Erscheinung gilt seit etwa 40 Jahren als Zeugnis exogener Dynamik. Unterstützt durch das bodenphysikalische Verhalten des geologischen Substrates geringer Erdtiefen bis 200 m wird sie nur in Gebieten ehemaliger Vereisungen angetroffen. Ihr Weg als Teildisziplin der Allgemeinen Geologie zeichnet sich durch einen mehrmaligen Wechsel in ihrer Wertung aus. Zweimal vor rd. 100 und vor 50 Jahren wurde sie in Zeiten vorherrschend orogenetischer Auffassungen als Auswirkung endogener Dynamik angesehen, so daß ihr sogar der Status einer orogenen Faltungsphase zugesprochen wurde. Schon einmal hatte von 1870 an für die Dauer von 50 Jahren die nichtorogene, glazigene Entstehung gegolten, die heute mit viel stärker beweisenden Fakten belegt werden kann, so daß die Gefahr eines nochmaligen gleichen Deutungswandels gebannt sein dürfte. Wie gezeigt wurde, ist die heutige Glaziologie in der Lage, diagnostische Hinweise auf die physikalischen Eigenschaften der quartären Inlandeismassen zu geben. Diese Voraussetzung gilt besonders in den hier im Vordergrund der Betrachtung stehenden Ablationsgebieten mit dem radialen Zerfall der Eisloben. Das Eis insgesamt bewegt sich nach Art einer zähen Flüssigkeit. Doch kommt es dann zu schnellem Gleiten, dem durch den lubricating effect geförderten basal slip, wenn an der Basis des Eises noch in ihm selbst der Schmelzpunkt erreicht wird. Dann gleitet das Eis über den anstehenden Untergrund hinweg, ohne ihn mechanisch zu beanspruchen. Demgegenüber steht der Typ des an den relativ hochliegenden Untergrund aus Lockergesteinen angefrorenen Inlandeises. Auch hier kommt es zu einer Art basal slip und zum lubricating effect, wenn sich an der Basis des Frostkörpers wasserhaltige gleitfreudige Schichten von sehr geringem Scherwiderstand zur Abscherung anbieten. Ihre Auswirkung findet sich in den Stauchmoränen, während die durch das Inlandeis ungestörte Lagerung weiter Teile ... Article in Journal/Newspaper Inlandeis GEO-LEOe-docs (FID GEO)
institution Open Polar
collection GEO-LEOe-docs (FID GEO)
op_collection_id ftsubggeo
language German
topic ddc:551.7
inlandeis
deutschland
tektonik
stauchmoräne
lockergestein
bodenphysik
glaziologie
glazitektonik
exogene dynamik
ablation
eisloben
frostkörper
basal slip
lubricating effect
spellingShingle ddc:551.7
inlandeis
deutschland
tektonik
stauchmoräne
lockergestein
bodenphysik
glaziologie
glazitektonik
exogene dynamik
ablation
eisloben
frostkörper
basal slip
lubricating effect
Keller, Gerhard
Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
topic_facet ddc:551.7
inlandeis
deutschland
tektonik
stauchmoräne
lockergestein
bodenphysik
glaziologie
glazitektonik
exogene dynamik
ablation
eisloben
frostkörper
basal slip
lubricating effect
description Die Glazitektonik als eng mit dem Inlandeis verknüpfte tektonische und phänomenologisch anderer Tektonik völlig gleichende Erscheinung gilt seit etwa 40 Jahren als Zeugnis exogener Dynamik. Unterstützt durch das bodenphysikalische Verhalten des geologischen Substrates geringer Erdtiefen bis 200 m wird sie nur in Gebieten ehemaliger Vereisungen angetroffen. Ihr Weg als Teildisziplin der Allgemeinen Geologie zeichnet sich durch einen mehrmaligen Wechsel in ihrer Wertung aus. Zweimal vor rd. 100 und vor 50 Jahren wurde sie in Zeiten vorherrschend orogenetischer Auffassungen als Auswirkung endogener Dynamik angesehen, so daß ihr sogar der Status einer orogenen Faltungsphase zugesprochen wurde. Schon einmal hatte von 1870 an für die Dauer von 50 Jahren die nichtorogene, glazigene Entstehung gegolten, die heute mit viel stärker beweisenden Fakten belegt werden kann, so daß die Gefahr eines nochmaligen gleichen Deutungswandels gebannt sein dürfte. Wie gezeigt wurde, ist die heutige Glaziologie in der Lage, diagnostische Hinweise auf die physikalischen Eigenschaften der quartären Inlandeismassen zu geben. Diese Voraussetzung gilt besonders in den hier im Vordergrund der Betrachtung stehenden Ablationsgebieten mit dem radialen Zerfall der Eisloben. Das Eis insgesamt bewegt sich nach Art einer zähen Flüssigkeit. Doch kommt es dann zu schnellem Gleiten, dem durch den lubricating effect geförderten basal slip, wenn an der Basis des Eises noch in ihm selbst der Schmelzpunkt erreicht wird. Dann gleitet das Eis über den anstehenden Untergrund hinweg, ohne ihn mechanisch zu beanspruchen. Demgegenüber steht der Typ des an den relativ hochliegenden Untergrund aus Lockergesteinen angefrorenen Inlandeises. Auch hier kommt es zu einer Art basal slip und zum lubricating effect, wenn sich an der Basis des Frostkörpers wasserhaltige gleitfreudige Schichten von sehr geringem Scherwiderstand zur Abscherung anbieten. Ihre Auswirkung findet sich in den Stauchmoränen, während die durch das Inlandeis ungestörte Lagerung weiter Teile ...
format Article in Journal/Newspaper
author Keller, Gerhard
author_facet Keller, Gerhard
author_sort Keller, Gerhard
title Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
title_short Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
title_full Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
title_fullStr Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
title_full_unstemmed Glazialtektonik als Wirkungsfeld exogener Dynamik
title_sort glazialtektonik als wirkungsfeld exogener dynamik
publisher Geozon Science Media
publishDate 1974
url http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0
https://doi.org/10.23689/fidgeo-1638
genre Inlandeis
genre_facet Inlandeis
op_relation E&G – Quaternary Science Journal
0424-7116
E&G – Quaternary Science Journal; Vol.25, No. 1
Geologische Wissenschaften
doi:10.23689/fidgeo-1638
http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BC8E-0
op_rights Geozon Science Media
op_doi https://doi.org/10.23689/fidgeo-1638
_version_ 1801378239649677312