Indianersprachen [Encyclopedia entry]

Indianersprachen, altamerikanische Sprachen, Sammel-Bez. für die Sprachen der Ureinwohner Amerikas. Es gibt heute über 500 I.; vor der Kolonialisierung waren es um ein Vielfaches mehr. Im 21. Jh. droht ihre Zahl rapide weiter abzunehmen. Einige I. sind regionale Mehrheitssprachen (Andenraum, Guatema...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Drude, S., Dürr, M., Masson, P.
Format: Other/Unknown Material
Language:German
Published: 2005
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8A8E-5
http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8AC9-0
id ftpubman:oai:pure.mpg.de:item_1466317
record_format openpolar
spelling ftpubman:oai:pure.mpg.de:item_1466317 2023-08-27T04:09:17+02:00 Indianersprachen [Encyclopedia entry] Drude, S. Dürr, M. Masson, P. 2005 application/pdf http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8A8E-5 http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8AC9-0 deu ger http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8A8E-5 http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8AC9-0 info:eu-repo/semantics/openAccess Brockhaus Enzyklopädie. 21. Auflage info:eu-repo/semantics/other 2005 ftpubman 2023-08-02T00:31:35Z Indianersprachen, altamerikanische Sprachen, Sammel-Bez. für die Sprachen der Ureinwohner Amerikas. Es gibt heute über 500 I.; vor der Kolonialisierung waren es um ein Vielfaches mehr. Im 21. Jh. droht ihre Zahl rapide weiter abzunehmen. Einige I. sind regionale Mehrheitssprachen (Andenraum, Guatemala, S.-Mexiko, Paraguay), meist werden sie aber in zersplitterten Rückzugsgebieten gesprochen. Nur einzelne I. scheinen in ihrem Fortbestand gesichert: z. B. Navajo (etwa 130 000 Sprecher) in N-Amerika, Nahuatl (etwa 1 Mio. Sprecher), versch., v.a. Maya-Sprachen in Mexiko und Guatemala (etwa jeweils 100 000 bis 1 Mio. Sprecher); in S-Amerika Ketschuasprachen (etwa 9 Mio. Sprecher), Guaraní (über 4 Mio. Sprecher) und Aimara (etwa 2 Mio. Sprecher). Während viele nordamerikan. und einige, v. a. mit voreurop. Hochkulturen verbundene I. relativ gut erforscht sind, ist die Erfassung der übrigen, v.a. der südamerikan. I. noch lückenhaft. Von ihnen wurden einige wichtige seit dem 16. Jh. beschrieben (zuerst von Missionaren, die dabei über Schemata der latein. Grammatik z. T. weit hinausgingen). Seit Anfang des 19. Jh. versucht man, I. zu größeren genet. Einheiten zusammenzufassen. Die 70 Sprachfamilien in N- und Mesoamerika sind meist gut abgesichert, über Zusammenhänge zw. den derzeit bekannten ca. 120 Sprachfamilien S-Amerikas besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Postulierte umfassendere Sprachfamilien sind meist problematisch. Besonders umstritten ist der spekulative Versuch von J. GREENBERG (erstmals 1960), alle I. in nur drei Großfamilien einzuordnen, nämlich Eskimo-Aleutisch, Na-Dené (in N-Amerika) und Amerind (umfasst rd. 90 % der I.). Angaben zur zeitl. Tiefe der Differenzierung der I. basieren oft auf fragwürdigen Methoden oder auf Schätzungen. Die strukturellen Unterschiede zw. einzelnen I. sind zu groß, als dass eine übergreifende Charakterisierung möglich wäre. Weit verbreitet sind komplexe Verbmorphologien, wenig ausgeprägte Kasusmarkierung und schwache Nomen-Verb-Distinktion. I. verfügen über grammat. ... Other/Unknown Material eskimo* Max Planck Society: MPG.PuRe
institution Open Polar
collection Max Planck Society: MPG.PuRe
op_collection_id ftpubman
language German
description Indianersprachen, altamerikanische Sprachen, Sammel-Bez. für die Sprachen der Ureinwohner Amerikas. Es gibt heute über 500 I.; vor der Kolonialisierung waren es um ein Vielfaches mehr. Im 21. Jh. droht ihre Zahl rapide weiter abzunehmen. Einige I. sind regionale Mehrheitssprachen (Andenraum, Guatemala, S.-Mexiko, Paraguay), meist werden sie aber in zersplitterten Rückzugsgebieten gesprochen. Nur einzelne I. scheinen in ihrem Fortbestand gesichert: z. B. Navajo (etwa 130 000 Sprecher) in N-Amerika, Nahuatl (etwa 1 Mio. Sprecher), versch., v.a. Maya-Sprachen in Mexiko und Guatemala (etwa jeweils 100 000 bis 1 Mio. Sprecher); in S-Amerika Ketschuasprachen (etwa 9 Mio. Sprecher), Guaraní (über 4 Mio. Sprecher) und Aimara (etwa 2 Mio. Sprecher). Während viele nordamerikan. und einige, v. a. mit voreurop. Hochkulturen verbundene I. relativ gut erforscht sind, ist die Erfassung der übrigen, v.a. der südamerikan. I. noch lückenhaft. Von ihnen wurden einige wichtige seit dem 16. Jh. beschrieben (zuerst von Missionaren, die dabei über Schemata der latein. Grammatik z. T. weit hinausgingen). Seit Anfang des 19. Jh. versucht man, I. zu größeren genet. Einheiten zusammenzufassen. Die 70 Sprachfamilien in N- und Mesoamerika sind meist gut abgesichert, über Zusammenhänge zw. den derzeit bekannten ca. 120 Sprachfamilien S-Amerikas besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Postulierte umfassendere Sprachfamilien sind meist problematisch. Besonders umstritten ist der spekulative Versuch von J. GREENBERG (erstmals 1960), alle I. in nur drei Großfamilien einzuordnen, nämlich Eskimo-Aleutisch, Na-Dené (in N-Amerika) und Amerind (umfasst rd. 90 % der I.). Angaben zur zeitl. Tiefe der Differenzierung der I. basieren oft auf fragwürdigen Methoden oder auf Schätzungen. Die strukturellen Unterschiede zw. einzelnen I. sind zu groß, als dass eine übergreifende Charakterisierung möglich wäre. Weit verbreitet sind komplexe Verbmorphologien, wenig ausgeprägte Kasusmarkierung und schwache Nomen-Verb-Distinktion. I. verfügen über grammat. ...
format Other/Unknown Material
author Drude, S.
Dürr, M.
Masson, P.
spellingShingle Drude, S.
Dürr, M.
Masson, P.
Indianersprachen [Encyclopedia entry]
author_facet Drude, S.
Dürr, M.
Masson, P.
author_sort Drude, S.
title Indianersprachen [Encyclopedia entry]
title_short Indianersprachen [Encyclopedia entry]
title_full Indianersprachen [Encyclopedia entry]
title_fullStr Indianersprachen [Encyclopedia entry]
title_full_unstemmed Indianersprachen [Encyclopedia entry]
title_sort indianersprachen [encyclopedia entry]
publishDate 2005
url http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8A8E-5
http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8AC9-0
genre eskimo*
genre_facet eskimo*
op_source Brockhaus Enzyklopädie. 21. Auflage
op_relation http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8A8E-5
http://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000F-8AC9-0
op_rights info:eu-repo/semantics/openAccess
_version_ 1775350452588642304