Stratigraphie und paläoklimatische Aussagen einiger Lotkerne aus dem Bereich des Island-Färöer-Rückens (Nordatlantik)

Auf der skandischen und atlantischen Seite des Island-Färöer-Rückens wurden je zwei Tiefseekerne aus ca. 1200–2500 m zwischen 4–6 m Länge auf ihre Globigerinen-Anteile, O-Isotope (Paläotemperaturen), z. T12C/13C-Verhältnisse, sowie auf sedimentologische Besonderheiten und Benthos-Elemente untersucht...

Full description

Bibliographic Details
Published in:Geologische Rundschau
Main Authors: Manze, Ulrich, Strauch, Friedrich
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Enke 1977
Subjects:
Online Access:https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/33359/
https://oceanrep.geomar.de/id/eprint/33359/1/manze.pdf
https://doi.org/10.1007/BF01989592
Description
Summary:Auf der skandischen und atlantischen Seite des Island-Färöer-Rückens wurden je zwei Tiefseekerne aus ca. 1200–2500 m zwischen 4–6 m Länge auf ihre Globigerinen-Anteile, O-Isotope (Paläotemperaturen), z. T12C/13C-Verhältnisse, sowie auf sedimentologische Besonderheiten und Benthos-Elemente untersucht. Es zeigt sich, daß die paläoklimatische und stratigraphische Deutung solcher im Grenzbereich zweier ozeanischer Räume unter komplizierten hydrographischen und glazialen Verhältnissen abgesetzter Sedimente außerordentlich schwierig und nur durchführbar ist, wenn alle Merkmale synoptisch betrachtet und ausgewertet werden. Aufarbeitungsvorgänge können die Globigerinen-Verhältnisse, isotopisch „leichtes“ Schmelzwasser die δ18O-Werte erheblich stören. Die nur während der Übergangsphase von Kalt- zu Warmzeiten in größerem Maße abgesetzten glazialmarinen Geschiebebrocken sowie Reaktionen des Benthos sind eine wichtige Interpretationshilfe. Die Kerne der skandischen Seite reichen bis in die Riß-Kaltzeit, von der atlantischen Seite einer bis in das Eem, der andere bis in das Würm-Glazial. Während der Warmzeiten werden Temperaturen erreicht, die die heutigen leicht übersteigen können, die der Kaltzeiten schwanken zwischen −1 °C und + 3 °C. Die hohe Sedimentationsrate bleibt während der Kaltzeit relativ konstant, während der warmen Phase steigt sie nach S erheblich an. Während dieser Zeit wurden die Kerne des atlantischen Hanges durch „Overflow“-Prozesse geprägt. Ihre Lutite bis Sande enthalten besonders viele Sedimentanteile, die von der Schwelle selbst stammen und Hinweise auf deren geologische Natur und deren Alter geben. Die z. T. gekritzten Geschiebe in den glazialmarinen Diamiktiten besonders der Kerne der NE-Seite sind wahrscheinlich größtenteils aus der Arktis, Skandinavien, eventuell auch aus dem britischen Raum abzuleiten. Während der Glaziale erfolgte wahrscheinlich kein oder nur ein geringer Wasseraustausch zwischen beiden ozeanischen Bereichen, im Skandik herrschten damit möglicherweise geänderte ...