Multilokalität als Normalisierungspraxis und synchrone Raumintegrationsleistung bei Fernpendelnden in der Erdöl- und Erdgasindustrie in Russlands Arktis
Fernpendeln ist insbesondere in entlegenen Regionen verbreitet, zum Beispiel in der arktischen Erdöl- und Erdgasindustrie, wo Arbeiterinnen und Arbeiter für einmonatige oder halbmonatige Schichten ein- und auspendeln. Die theoretischen Betrachtungen eines mobilen und multilokalen Lebens basieren auf...
Main Author: | |
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Format: | Book Part |
Language: | unknown |
Published: |
Hannover:Verl. d. ARL
2020
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Subjects: | |
Online Access: | https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0156-0976449 https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/68860 |
Summary: | Fernpendeln ist insbesondere in entlegenen Regionen verbreitet, zum Beispiel in der arktischen Erdöl- und Erdgasindustrie, wo Arbeiterinnen und Arbeiter für einmonatige oder halbmonatige Schichten ein- und auspendeln. Die theoretischen Betrachtungen eines mobilen und multilokalen Lebens basieren auf ethnographischer Forschung im polaren Westsibirien, die der Frage nach Bewältigungsstrategien dieser Lebensführung nachgeht. Es gibt zwei wesentliche Hürden, die es für die Herstellung von Lebenszufriedenheit zu nehmen gilt: die Trennung der relevanten sozialen Räume (zu Hause und auf Schicht) sowie die Zuschreibung von sozialer Devianz dieses Lebensstils. Der Beitrag beschreibt zwei Prozesse, die bei Arbeiterinnen und Arbeitern mit positiver Bewältigungsleistung vorliegen: (1) Raumintegrationsleistung, die durch gleichzeitiges Verbinden und Trennen einen erweiterten, für das Leben bedeutungsvollen Raum entstehen lässt und (2) flexible Normalisierung, die die von außen zugeschriebenen Devianzen in Potenziale umwandelt. Long-distance commuting (also called fly-in/fly-out or FIFO) is a system of labour-force provision for industrial operations in remote regions; e. g., at oil and gas extraction sites in the Russian Arctic. Employees there commute on a rotational shift basis of 14 days in and 14 days out (14/14) or on a 30/30 roster. This chapter is based on longterm ethnographic research in the northwestern Siberian Arctic. The theoretical considerations relate to coping strategies for the two main constraints inherent to this way of life: the separation of meaningful social spheres (home and on duty) and the ascription of deviance to this lifestyle. People who cope well with this multilocal and mobile way of life pursue two strategies: (1) the conscious integration of space through the simultaneous connecting and separation of the spheres in order to constitute an integrated, enlarged and meaningful social and geographical space and (2) a flexible process of normalisation which turns the ascription of deviance into ... |
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