60 Jahre Antarktisvertrag: Multilateralismus mit Zukunft

Am 1. Dezember 2019 wird der Antarktisvertrag 60 Jahre alt. Als eines der erfolgreichsten internationalen multilateralen Abkommen sieht er sich gegenwärtig jedoch neuen Herausforderungen gegenüber: Globale Machtverschiebungen, Klimawandel sowie zunehmender Tourismus testen die Anpassungsfähigkeit de...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Flamm, Patrick
Format: Report
Language:unknown
Published: Hamburg 2019
Subjects:
Online Access:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-65595-9
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/65595
Description
Summary:Am 1. Dezember 2019 wird der Antarktisvertrag 60 Jahre alt. Als eines der erfolgreichsten internationalen multilateralen Abkommen sieht er sich gegenwärtig jedoch neuen Herausforderungen gegenüber: Globale Machtverschiebungen, Klimawandel sowie zunehmender Tourismus testen die Anpassungsfähigkeit der gegenwärtigen Ordnung. Das ursprüngliche Ziel des Antarktisvertrages, die Antarktis als friedlichen Kontinent für die Wissenschaft zu erhalten, wurde mehr als erfüllt. Obwohl gelegentlich Kritik an der Legitimität des Vertragssystems aufkam, hat sich inzwischen die Anzahl der Vertragspartner vervielfacht. Darüber hinaus wurde eine wirtschaftliche Nutzung antarktischer Ressourcen nur unter strengen Umweltauflagen erlaubt oder ganz verboten. Die zunehmende Anwesenheit von Wissenschaftlern und vor allem Touristen sowie lokale Konsequenzen des globalen Klimawandels stellen gegenwärtige Umweltschutzregeln jedoch auf die Probe. Zudem führen die wachsenden Investitionen von asiatischen Akteuren, vor allem Chinas, in antarktische Logistik und Wissenschaft in einigen etablierten Vertragsstaaten zu Debatten über geopolitisch-strategische Interessen. Die bestehende Ordnung kann als stabiler und effektiver politisch-regulativer Rahmen weiter bestehen, wenn die Vertragspartner auch künftig ihren Willen zu wissenschaftlicher Kooperation und politischer Kompromissfähigkeit bekunden. So könnte die Kooperation in der Antarktis als "exzeptionell" politischer Raum, jenseits von geopolitischen Rivalitäten, erhalten bleiben. Das Fortbestehen des Antarktischen Vertragssystems hängt maßgeblich davon ab, ob die Vertragspartner weiterhin die notwendigen Investitionen in das bestehende Regelwerk sowie den politischen Willen zur engen Zusammenarbeit im Geiste des Antarktisvertrags aufbringen können. Die deutsche Regierung als etablierter und glaubwürdiger Vertragspartner kann hier durch die Förderung polarwissenschaftlicher Kooperationen und vermittelnder diplomatischer Initiativen wichtige Akzente setzen. begutachtet ...