Der Steinschmätzer: Charaktervogel karger Landschaften

Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) ist auf der Nordhalbkugel vom arktischen Kanada über weite Teile Eurasiens bis nach Alaska in offenen, steinigen Landschaften weit verbreitet. Der alljährliche Zug insbesondere zwischen den nordamerikanischen Brutgebieten und den afrikanischen Überwinterungsreg...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Petrischak, Hannes, Donat, Ralf, Fürstenow, Jörg, Nitschke, Peter
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: VBIO - Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland 2022
Subjects:
Online Access:https://www.biuz.de/index.php/biuz/article/view/5277
https://doi.org/10.11576/biuz-5277
Description
Summary:Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) ist auf der Nordhalbkugel vom arktischen Kanada über weite Teile Eurasiens bis nach Alaska in offenen, steinigen Landschaften weit verbreitet. Der alljährliche Zug insbesondere zwischen den nordamerikanischen Brutgebieten und den afrikanischen Überwinterungsregionen zählt zu den bedeutendsten Flugleistungen aller Singvögel weltweit. Doch in Deutschland verzeichnet der Steinschmätzer ähnlich wie viele andere Vogelarten unserer Kulturlandschaft seit Jahrzehnten kontinuierliche Bestandsverluste. Mittlerweile ist er hier als Brutvogel akut vom Aussterben bedroht. Er leidet unter dem Verlust nährstoffarmer Lebensräume durch Stickstoffeinträge, Nutzungsintensivierung oder Nutzungsaufgabe sowie unter dem Verlust geeigneter Nistplatzstrukturen mit Höhlen und Nischen. Abgesehen vom Hochgebirge und einigen Küstenlebensräumen beschränken sich aktuelle Vorkommen weitgehend auf kleinräumige Sonderstandorte wie Kiesgruben, aufgelassene Steinbrüche, Abraumhalden oder auch städtische Brachflächen. Wichtige Refugien stellen ehemalige Truppenübungsplätze und Bergbaufolgelandschaften dar. Hier lässt sich das lebhafte Verhalten gut beobachten, wenn die Vögel von Mai bis Juli ihren Nachwuchs in festen Revieren an alten Bunkern, Totholzstapeln oder Steinhaufen aufziehen. Konkrete Schutzmaßnahmen in der Döberitzer Heide und in weiteren Schutzgebieten zeigen exemplarisch, dass es gelingen kann, regionale Bestände des Steinschmätzers zu stabilisieren, wenn man ihm Steinhügel als Niststandorte anbietet und gleichzeitig extensiv genutztes Offenland in der unmittelbaren Umgebung erhält. Da die Schaffung neuer Nistmöglichkeiten nicht einmal großen Aufwand erfordert, sei dies zur dringenden Nachahmung empfohlen, um den bundesweiten Negativtrend dieser bemerkenswerten Art zu stoppen. The northern wheatear’s (Oenanthe oenanthe) distribution area extends from the northern hemisphere from the Canadian Arctic through much of Eurasia to Alaska. It lives in open, rocky landscapes. Its annual migration route, ...